Christian Sauerer

BFV: Saison soll im September fortgesetzt werden

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) macht sich in der Coronavirus-Krise für eine Fortführung der Saison bei den Amateuren ab dem 1. September stark. Dies soll den Vereinen vorgeschlagen werden, sofern staatliche Vorgaben dies erlauben würden, erklärte BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher am Freitag bei einer Video-Konferenz. Bis zum Sonntag will sich der Verband ein Meinungsbild der Vereine zu dieser konkreten Frage einholen.

Nach Aussage von BFV-Präsident Rainer Koch gibt es «keine Alternative» zu dem Vorschlag, der im Vorstand einstimmig gefasst worden sei. Im Fall eines Abbruchs oder einer Annullierung der Saison bestehe zum Beispiel ein Haftungsrisiko des Verbandes. Durch eine Fortführung der Spielzeit ab September soll indes unter anderem Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum geschaffen werden.

«Wir wollen möglichst keine Entscheidungen am Grünen Tisch», mahnte Koch. Man hoffe im Fall einer Saisonfortführung dann ab dem 1. Juli 2021 wieder auf einen Ablauf im normalen Rahmen. «Wer jetzt abbricht, zerschießt sich die Saison 2019/20», mahnte Koch, und habe unter Umständen auch keine Planungssicherheit für die darauf folgende Spielzeit. Für den kommenden Mittwoch ist voraussichtlich eine Vorstandssitzung geplant, auf der dann eine Entscheidung getroffen werden soll. Koch erläuterte zugleich den Fall, dass der Vorschlag des BFV-Vorstands bei den Vereinen durchfallen könnte. Dann werde ein Außerordentlicher Verbandstag einberufen.

Der Verbandsvorschlag gilt nur für den Erwachsenenspielbetrieb bei Männern und Frauen von der Bayernliga abwärts. Der Jugendbereich müsse viel individualisierter betrachtet werden, sagte Koch.

In der Video-Konferenz wurde auch das Thema Gültigkeit von Verträgen über den 30. Juni hinaus aufgegriffen. Der Weltverband hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, dass Verträge von Profis an den wirklichen Ablauf der derzeit unterbrochenen Spielzeit angepasst werden. Demnach sollen auslaufende Kontrakte solange verlängert werden können, bis die Saison beendet ist. Igelspacher zufolge gibt es eine «Einigungsbereitschaft bei bayerischen Vereinen und Spielern» in dieser wichtigen Frage.

Der Bayerische Fußball-Verband hat in den vergangenen Wochen nach eigenen Angaben mehr als 5100 Vereinsfunktionäre im gesamten Freistaat persönlich kontaktiert. In mehr als 70 Videokonferenzen seien die bisherigen Entscheidungen transparent erklärt und auch Meinungsbilder von der Basis eingeholt worden.

Der BFV ist der größte der insgesamt 21 Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund. Der Verband hat rund 4600 Vereine mit insgesamt mehr als 1,6 Millionen Mitgliedern. Im Amateurspielbetrieb sind laut Verband gut 25 000 Mannschaften in allen Altersklassen organisiert. Pro Wochenende finden normalerweise rund 13 000 Spiele statt.

dpa

Die Pressemitteilung des BFV:

Der Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) wird in insgesamt acht Webinaren von diesem Freitag an bis zum Sonntagabend allen Vereinen in ganz Bayern ein Modell für die Fortführung des aktuell aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgesetzten Spielbetriebs vorstellen, das dem Wunsch nach Planungssicherheit gerecht wird, gleichzeitig aber auch größtmögliche Flexibilität für den Verband gewährleistet, rechtliche Sicherheit in Bezug auf Haftungsfragen bietet und einem fairen Wettbewerb Rechnung trägt. Der Vorschlag des BFV-Vorstandes sieht vor, den kompletten Spielbetrieb bei Frauen und Männern, Juniorinnen und Junioren im Freistaat generell bis zum 31. August 2020 weiter auszusetzen, die Saison 2019/20 danach fortzusetzen und in jedem Fall regulär zu beenden. Was die Fortsetzung im Nachwuchsbereich angeht, müsse man differenzierter vorgehen, so BFV-Präsident Koch. Bis Sonntagabend (18 Uhr) können die Vereine online über das vorgeschlagene Modell abstimmen und zu einem Meinungsbild beitragen.

In den vergangenen Wochen hatte der BFV mehr als 5100 Vereinsfunktionäre im gesamten Freistaat persönlich kontaktiert, in über 70 Videokonferenzen die bisherigen Entscheidungen transparent dargelegt und gleichzeitig Meinungsbilder zur Lage an der Basis eingeholt. Zudem hat der BFV in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut SLC eine für die bayerische Amateurfußballbasis repräsentative Umfrage durchgeführt. Dabei hatte sich deutlich gezeigt, dass die BFV-Mitgliedsvereine eine mittelfristige Planungssicherheit hinsichtlich der aktuell bis auf weiteres unterbrochenen Spielzeit für unabdingbar erachten. Dieser Forderung trägt der BFV mit dem vorgeschlagenen Modell Rechnung.

„Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen keine juristischen Streitigkeiten, wir wollen den fairen Wettbewerb und Entscheidungen auf dem Platz – nicht am grünen Tisch! Da aktuell aber niemand mit Gewissheit sagen kann, ob tatsächlich ab dem 1. September 2020 wieder gespielt werden kann, brauchen wir aber gleichzeitig eine Lösung mit größtmöglicher Flexibilität. Für den BFV gibt es genau aus diesem Grund auch keine Alternative zum Vorschlag, die aktuelle Saison in jedem Fall zu Ende zu spielen, sobald das wieder möglich ist“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch bei einem Mediengespräch am Freitag, bei dem er auch ausführlich auf die Gründe einging, die aus Sicht des BFV gegen den Abbruch und die Annullierung der Saison 2019/20 sprechen. „Mit unserem im Vorstand erarbeiteten Vorschlag hätten die Vereine die zurecht eingeforderte Planungssicherheit, außerdem gehen wir so gezielt heiklen Haftungsfragen aus dem Weg. Wer jetzt abbricht, zerschießt sich die laufende Saison und hat gleichzeitig auch keinerlei Garantie für die Spielzeit 2020/21, was Startzeitpunkt, Mannschaftsstärke pro Liga und Anzahl der Auf- und Absteiger anbelangt.“ Zuletzt war der Amateur-Spielbetrieb in England und Österreich abgebrochen worden, was zur Folge hat, dass Vereine bereits rechtliche Schritte gegen die Entscheidung angekündigt haben. Klagen sowohl hinsichtlich der sportlichen Wertung, aber auch wegen finanzieller Schäden, weil sich mit Sponsoren geschlossene Verträge nicht erfüllen lassen. „Genau das würde auch uns bei einem Saisonabbruch drohen. Denken wir an den Vereinsheimpächter, dem bei einem Saisonabbruch erhebliche Einnahmeeinbußen drohen. Da ist klar, wen er in Regress nehmen wird: Uns als Verband, der den Abbruch verfügt hat. Das ist keine Option“, nannte Koch ein Beispiel: „Noch viel weitreichender wäre aber wohl die Frage, wie im Falle eines Abbruches die sportliche Wertung vorzunehmen ist. Hierfür gibt es keine rechtlich einwandfreie und schon gar nicht sportlich faire Lösung. Das wird zudem auch Klagen nach sich ziehen. Niemand kann einem Tabellenzweiten nachweisen, dass er selbst einen rein theoretischen Rückstand nicht noch aufgeholt hätte. Das haben wir im Fußball alles schon tausende Male erlebt. Gleiches gilt für die Abstiegsfrage.“

Aller Voraussicht nach wird der BFV-Vorstand am kommenden Mittwoch tagen und auch vor dem Hintergrund der Ergebnisse zum Meinungsbild der Vereine eine Entscheidung treffen. Für den Fall, so Koch, dass der Vorschlag des BFV-Vorstands keine Mehrheit erhält, würde das sehr wahrscheinlich einen Außerordentlichen Verbandstag zur Konsequenz haben.

 

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