Fr, 12.09.2014 , 10:09 Uhr

Schnelles Handeln im Notfall: Jeder kann Leben retten!

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) weist anlässlich des Internationalen Erste-Hilfe-Tags am 13. September 2014 auf die Bedeutung von Erste-Hilfe-Maßnahmen hin. Auch Laien können mithilfe von Defibrillatoren im Notfall schnell eingreifen.

Erste Hilfe leisten, rettet Leben – sie unterlassen, kostet Leben. Circa 64.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Herzstillstand. Etwa 10–20 Prozent davon können wieder aus der Klinik entlassen werden. Diese Zahl könnte jedoch durch ein beherztes Eingreifen von Laien im Notfall erheblich gesteigert werden. Dabei hängt die Erfolgsquote weniger davon ab, ob alles absolut medizinisch korrekt ausgeführt wird. Der weitaus entscheidendere Aspekt ist im Ernstfall, dass überhaupt Erste Hilfe geleistet wird, um wertvolle Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen.

Wird die Sauerstoffversorgung des Gehirns nach einem Herzstillstand länger als fünf Minuten unterbrochen, so liegt die Wahrscheinlichkeit dies ohne Schäden zu überleben bei nahezu null. Auch die Chance zu überleben sinkt mit jeder Sekunde, in der das Herz stillsteht. „Durch den sofortigen Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes könnten viele zusätzliche Leben gerettet oder Folgeschäden vermieden werden“, so Privatdozent Dr. Markus Zimmermann, Leiter der Interdisziplinären Notaufnahme des UKR und Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Rettungsdienstbereich Regensburg, „denn nichts zu tun ist der größte Fehler überhaupt.“

 

Überleben durch Frühdefibrillation

In vielen Fällen reagiert das Herz bereits auf eine Herzdruckmassage und beginnt wieder zu schlagen. Sind jedoch Defibrillatoren an Ort und Stelle verfügbar, so sollten diese unverzüglich zum Einsatz kommen.

Defibrillatoren geben einen Elektroschock ab, mit dem das Herz seine Funktion wieder aufnehmen und in einen normalen Rhythmus zurückkehren kann. Ein Frühdefibrillator ist ein automatisierter externer Defibrillator, mit dem auch eine Laie bei einem Notfall schnell  eingreifen kann. „Die heutigen automatischen Defibrillatoren sind technisch hoch entwickelt und in ihrer Handhabung sehr sicher und leicht zu bedienen“, erklärt Dr. Jens Kramer, Ärztlicher Leiter der Luftrettungsstation am UKR und Funktionsoberarzt in der Klinik für Anästhesiologie.

Bei einer Frühdefibrillation werden zunächst zwei Elektroden auf der Brust des Patienten angebracht. Das Gerät erkennt dadurch automatisch den Zustand des Betroffenen. Erst, wenn laut Auswertung die Abgabe eines Impulses angezeigt ist, fordert das Defibrillationsgerät den Ersthelfer auf, durch Knopfdruck einen Elektroschock auf den Körper des Patienten abzugeben.

Knapp 50 öffentliche Defibrillatoren sind in Regensburg über das Stadtgebiet verteilt. Eine Liste mit allen Standorten können Sie hier bei uns einsehen. Eine Übersichtskarte ist im Internet auch auf den Notfall-Seiten des Universitätsklinikums Regensburg verfügbar.

 

Erste-Hilfe-Kurse regelmäßig auffrischen

Über den glücklichen Ausgang einer lebensbedrohlichen Situation entscheiden oft nur wenige Handgriffe. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern belegt Deutschland einen der hintersten Plätze, was Kenntnisse und  Bereitschaft zur Ersthilfe im Notfall anbelangt. Hierzulande liegt die Laienreanimationsquote bei weniger als 20 Prozent, in skandinavischen Ländern beträgt sie mehr als 60 Prozent. Der Großteil der deutschen Bevölkerung kommt mit dem Erlernen von Erste-Hilfe-Maßnahmen erst in Berührung, wenn sie der Gesetzgeber vorschreibt, zum Beispiel beim Erwerb des Führerscheins. Die Pflicht, Notfallkenntnisse regelmäßig aufzufrischen, besteht in Deutschland nicht. Trotzdem ist eine Wiederholung in periodischen Abständen zu empfehlen. In Zukunft werden auch alle Schüler in deutschen Schulen ab der 7. Klasse jedes Jahr zwei Stunden Reanimationsunterricht erhalten. Angeboten werden Erste-Hilfe-Kurse darüber hinaus von allen Hilfsorganisationen.

 

pm / SC

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