Die Schleusenwärter an Main und Donau nehmen ihre Arbeit wieder auf. In Regensburg arbeiteten die Beschäftigten des Wasser- und Schifffahrtsamtes am Donnerstag wieder; am Freitag sollen auch ihre Kollegen in Aschaffenburg, Schweinfurt und Nürnberg die Streiks vorerst beenden, wie die Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte. Die Streiks gegen die Reform der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) hatten am Dienstag begonnen; nach Gewerkschaftsangaben nahmen rund 550 Beschäftigte der WSV in Bayern daran teil.
«Nach diesen ersten Tagen der Streiks wollen wir den Arbeitgebern die Gelegenheit geben, ihre bisherige Verweigerungshaltung zu überdenken und ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren», sagte der stellvertretende Verdi-Landesvorsitzende Norbert Flach. Die Streiks bezeichnete er als sehr erfolgreich. Der Schiffsverkehr sei weitgehend zum Erliegen gekommen. Am Dienstag hätten allein auf dem Main 76 Schiffe festgelegen. Wenn das Ministerium die Verhandlungen nicht aufnehme, müsse in den kommenden Tagen und Wochen mit weiteren Behinderungen gerechnet werden.
Bei der Bundesregierung stießen die Streiks auf Unverständnis. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) habe den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bereits rechtsverbindlich zugesichert, sagte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag in Berlin. Die von der Gewerkschaft geforderte tarifvertragliche Regelung bringe keinen Mehrwert für die Mitarbeiter. Verdi befürchtet, dass die Reform bundesweit mehr als 2500 Arbeitsplätze gefährdet, und fordert einen Tarifschutzvertrag für die WSV-Beschäftigten, der sie etwa vor betriebsbedingten Kündigungen oder Versetzungen schützen soll.
dpa