Di, 20.08.2019 , 08:12 Uhr

Regensburg: Ausschreitungen auf dem Domplatz

Am Montagabend kam es zu Ausschreitungen auf dem Domplatz in Regensburg. Durch eine Gruppe von 10 - 15 Personen kam es zu Ruhestörungen und Sachbeschädigungen. Einige Polizeibeamte sind sogar mit Pflastersteinen aus einer Baustelle beworfen worden. Zwei Männer konnten anschließend festgenommen werden.  

Nach Ausschreitungen: 17-Jähriger in Haft

2. Nachtrag vom 21. August 2019: 

Am Nachmittag, des 20. August 2019, wurde ein 17-jähriger Iraker u.a. wegen des Verdachts des Tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Mann. Er wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Regensburg: Ausschreitungen auf dem Domplatz

Nachtrag der Polizei Oberpfalz vom 20.08., 16:16 Uhr:

Am Montag, den 19. August 2019, kurz vor 21.00 Uhr, meldeten mehrere Passanten eine randalierende Personengruppe am Domplatz in Regensburg. Diese würden Flaschen zerschlagen, laut Musik abspielen, Alkohol konsumieren, herum schreien und, so wurde es beschrieben, „sich aufführen“. Auch körperliche Auseinandersetzungen seien beobachtet worden.

Eine Streife der Polizeiinspektion Regensburg Süd traf kurz darauf am Domplatz ein, um die Störungen zu unterbinden. Dazu sollten auch die Identitäten der Personen festgestellt und sie im Anschluss des Platzes verwiesen werden. Die Gruppe zeigte sich aggressiv und aus der Menge heraus wurden Polizeibeamte beleidigt.

Ein 20-jähriger Mann mit irakischer Staatsangehörigkeit flüchtete vom Domplatz in Richtung Kornmarkt und beschädigte dabei einen geparkten Streifenwagen. Er konnte nach kurzer Verfolgung durch Polizeibeamte zu Boden gebracht und festgenommen werden. Seine 21-jährige deutsche Freundin versuchte dies zu verhindern, indem sie auf die Beamten körperlich einwirkte. Auch sie wurde daraufhin festgenommen. Der 20-Jährige wurde zur Unterbindung weiterer Straftaten über Nacht in Sicherheitsgewahrsam genommen und am Dienstagmorgen entlassen. Die 21-Jährige wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen ebenfalls entlassen. Während der Festnahme wurden die Beamten von einem noch Unbekannten mit Schuhen und einem Mobiltelefon beworfen.

Ebenfalls kam es zu mehreren Pflastersteinwürfen gegen Polizeibeamte, Polizeifahrzeuge und geparkte Fahrzeuge Unbeteiligter. Ein Beamter wurde durch einen Steinwurf am Oberkörper getroffen. Er wurde, wohl Dank seiner Schutzweste, nicht verletzt.

Ein 17-jähriger Iraker wurde wegen u.a. des Verdachts des Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und Beleidigung vorläufig festgenommen. Er wird am Dienstagnachmittag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Insgesamt werden derzeit Ermittlungen gegen 11 Beschuldigte im Alter von 16 bis 32 Jahren geführt. Davon fünf Personen mit deutscher und sechs Personen mit irakischer Staatsangehörigkeit. Neun von ihnen haben ihren Wohnsitz in Stadt- oder Landkreis Regensburg, eine Person im Landkreis Schwandorf und eine weitere Person im Landkreis Tirschenreuth.

Von den randalierenden Personen wurden mehrere Verdächtige durch den Einsatz von Pfefferspray leicht verletzt. Sie wurden einer medizinischen Behandlung zugeführt.

Nach derzeitigem Stand wurde circa ein Dutzend Fahrzeuge beschädigt. Darunter zwei Polizeifahrzeuge, mehrere geparkte Privatautos und ein geparkter Roller. Der dadurch entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf mehrere tausend Euro.

In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Regensburg hat die Kriminalpolizeiinspektion Regensburg die Ermittlungen aufgenommen. Dazu werden auch Body-Cam-Aufzeichnungen von eingesetzten Polizeibeamten ausgewertet.

 

Erstmeldung Polizeipräsidium Oberpfalz:

Zunächst erging die Mitteilung über 10 bis 15 ruhestörende Personen am Domplatz in Regensburg. Die irakischen und deutschen Staatsangehörigen hörten überlaute Musik, grölten herum und fielen durch übermäßigen Alkoholkonsum auf.

Die herbeigerufenen Polizeibeamten führten Personenkontrollen durch und erteilten anschließend Platzverweise.  Einige Personen leisteten den polizeilichen Maßnahmen keine Folge. Sie bewarfen die Einsatzkräfte vor Ort mit Pflastersteinen und beschädigten dabei mehrere Einsatz- und geparkte Fahrzeuge. Aufgrund dieses Verhaltens musste von polizeilicher Seite aus Pfefferspray eingesetzt werden. Auftretende Augenreizungen wurden vor Ort behandelt.

Es handelte sich bei dieser Gruppe um Personen im Alter von 15 bis 30 Jahren. Zwei davon befinden sich derzeit in polizeilichem Gewahrsam. Die polizeilichen Ermittlungen dauern an. Im Falle neuer Erkenntnisse wird nachberichtet.

Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat sich zu den Vorkommnissen am Dultplatz geäußert:

"Die Gewaltbereitschaft der jungen Männer schockiert mich und ich verurteile die Vorkommnisse der vergangenen Nacht in aller Schärfe. Gleichzeitig möchte ich unserer Polizei und den Helfern vom Rettungsdienst ganz herzlich für Ihren engagierten und mutigen Einsatz danken.

Ich bitte an dieser Stelle aber auch alle Mitbürger und Mitbürgerinnen, das verantwortungslose Handeln einiger weniger nicht als Anlass zu nehmen, um allgemein und undifferenziert gegen Ausländer zu hetzten. Das inakzeptable Handeln einzelner Randalierer in der vergangenen Nacht darf nicht in Zusammenhang gebracht werden mit den vielen unbescholtenen schutzsuchenden Flüchtlingen aus dem Irak und anderen Krisengebieten, die in Regensburg endlich eine neue, sichere Heimat gefunden haben und die Ausschreitungen vom Montagabend selbst scharf verurteilen." - Gertrud Maltz-Schwarzfischer

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