Fr, 05.06.2020 , 12:22 Uhr

Nach tödlichem Motorradunfall: Polizei appelliert an Vernunft

Nach dem tragischen Verkehrsunfalltod von Vater und Sohn in Barbing stellt sich die Frage, wie solche Unfälle verhindert werden können. Die Polizei Oberpfalz appelliert insbesondere an die Vernunft der Motorradfahrer.

Wir hatten über den tragischen Motorradunfall berichtet. Dieser hatte sich am Samstag, den 30.05.2020, auf der A3 bei Barbing ereignet.Offenbar war der Fahrer in einem Baustellenbereich mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs. Nach der ersten Einschätzung der Polizeibeamten hat der Motorradfahrer die Kontrolle verloren und ist auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort prallte das Motorrad mit einem entgegenkommenden Kleintransporter zusammen. Der 56-Jährige starb noch an der Unfallstelle, sein Sohn starb später in einem Regensburger Krankenhaus. Der Fahrer des Kleintransporters blieb laut Polizei unverletzt.

 

Die Polizei in der Oberpfalz muss feststellen, dass dieser erschütternde Unfall leider kein Einzelfall ist. Die Zahl der tödlich verunfallten „Biker“ steigt im Vergleich zum Vorjahr an. Im Jahr 2020 sind bereits sieben Motorradfahrer bei sechs Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Zum Vergleich starben im  Gesamtjahr 2019 insgesamt vier Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen in der Oberpfalz. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Ursache bei fünf von sechs tödlichen Verkehrsunfällen von „Bikern“ gesetzt wurde. Die Unfallursachen waren überhöhte Geschwindigkeit und teils daraus resultierenden Fehler beim Überholen.

 

Vorausschauende Fahrweise kann Leben retten

Obwohl die überwiegende Mehrheit der Motorradfahrer sich an die Verkehrsvorschriften hält und defensiv unterwegs ist, zeigte eine polizeiliche Schwerpunktkontrolle der PI Cham und PI Bad Kötzting, die zufällig am Tag des schweren Unfalls stattfand, dass einige der Motorradfahrer sich offensichtlich keinerlei Gedanken über die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge machen.

So mussten von den 65 kontrollierten Motorrädern acht stillgelegt werden. Der vorschriftsmäßige, technische Motorradzustand ist jedoch nur eine Voraussetzung für einen unfallfreien Ausflug. Die zweite Komponente ist die vorausschauende Fahrweise,  so sollen sowohl die Fahrzeugeigenschaften als auch die persönlichen Voraussetzungen berücksichtigt werden.

Die banal klingende Aufforderung, die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung konsequent einzuhalten, ist leider nicht überflüssig und wird von der Polizei auch weiterhin unermüdlich wiederholt.

Polizeipräsident Norbert Zink appelliert daher an alle Motorradfahrer: „Seien Sie vernünftig! Bringen Sie sowohl Ihre Fahrzeuge als auch Ihre Fahrweise in Einklang mit den Straßenverkehrsvorschriften. Denken Sie an die Gefahren des Straßenverkehrs und seien Sie stets rücksichtsvoll und mit der gebotener Vorsicht unterwegs, damit Sie und die anderen Verkehrsteilnehmer wieder gesund zu Hause ankommen.“

 

Zu schnelles Fahren ist häufigster Verstoß

Der häufigste Verstoß in der  Jahresstatistik des Polizeiverwaltungsamtes ist zu schnelles Fahren. Gerade die modernen hochmotorisierten Zweiräder verleiten dazu, etwas weiter am Gashebel zu drehen, um die beeindruckende Motorleistung abzurufen. Ein oft genannter Parameter in diesem Zusammenhang ist das Leistungsgewicht. Diese Angabe setzt die  Masse und die Leistung eines Fahrzeuges ins Verhältnis und bringt so zum Ausdruck, wieviel Kilogramm von einem Kilowatt Motorleistung bewegt werden. Als Faustregel gilt, je geringer die Zahl, desto stärker beschleunigt das Fahrzeug. So erreicht ein  modernes  Sportmotorrad Werte um 1,3 kg/kW, während  ein gängiger Pkw ungefähr bei  14,7 kg/kW liegt. Dabei muss allen „Bikern“ bewusst sein, dass sie im Gegensatz zum Autofahrer keine Knautschzone haben. Die Gesamtenergie beim Sturz oder Zusammenstoß wirkt deswegen unmittelbar auf sie und ggf. ihre Mitfahrer. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit schwerer oder gar tödlicher Verletzungen bei Unfällen mit Motorrädern besonders hoch.

Die Abwägung zwischen “Fahrgenuss“ und den möglichen Folgen im Falle eines Unfalles muss  letztlich jede Person für sich treffen. Die Polizei in der Oberpfalz wird weiterhin mit hohem Personal- und Zeitaufwand Schwerpunktkontrollen durchführen und sowohl präventiv als auch repressiv alles tun, um die Unfallzahlen zu minimieren.

 

Herr Polizeipräsident Zink sagt: „Gerade Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern sind aufgrund ihrer oft schweren Folgen mit großem Leid von Opfern, Unfallbeteiligten, Helfern und Hinterbliebenen verbunden. Die Oberpfälzer Polizei wird bei Motorradfahrern daher auch künftig genau hinschauen und die festgestellten Verstöße konsequent ahnden, um Unfälle möglichst zu verhindern.“

 

 

Pressemitteilung Polizeipräsidium Oberpfalz

 

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