Am 5. Mai vergangenen Jahres hat ein damals 21-Jähriger die Polizei informiert, dass er seine 56 Jahre alte Mutter verletzt in der gemeinsamen Wohnung in Regensburg aufgefunden hat. Rettungsdienst und Polizei konnten nur noch den Tod der Frau feststellen. Schnell kam der Verdacht, dass er wohl selbst seine Mutter mit Messerstichen getötet hat.
Das Dramatische: Die Getötete war bereits 1985 Opfer einer ganz schrecklichen Tat, sie wurde entführt, misshandelt und entkam nur knapp ihrem Peiniger, der bereits ihr Grab im Garten geschaufelt hatte. Das Erlebte soll das Leben der Familie sehr belastet haben, auch den Sohn der erst Jahre später auf die Welt kam.
Ein nicht alltäglicher Prozess hat heute vor dem Regensburger Landgericht begonnen. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen ist der heute 22-jährige in den Gerichtssaal gebracht worden. Fünf Polizisten, zwei Betreuer, ein Sicherheitsbeamter des BKH Straubing, seine Ärztin und seine Rechtsanwältin haben ihn begleitet. Seit der Tat ist er im BKH Straubing untergebracht, er soll schizophren sein.
In einem Rollstuhl mit Hand- und Fußfesseln ist der 22-Jährige Angeklagte zu seinem Platz gebracht worden, sichtlich von der psychischen Krankheit gezeichnet. Auch während des Prozesses haben die Sicherheitsbeamten ihn nicht aus den Augen gelassen und bei der geringsten Bewegung sofort eingegriffen. Die wenigen Prozessbeobachter sahen einen ängstlichen Mann. Es war zum Teil totenstill im Gerichtssaal, die Beobachter waren geschockt wenn der Angeklagte röchelnde Laute von sich gab.
Nach wenigen Minuten mussten sie den Saal verlassen. Auf Antrag der Verteidigerin wurde die Öffentlichkeit von der Verhandlung ausgeschlossen. Hinter verschlossenen Türen muss das Gericht nun klären, ob der Angeklagte in der Forensik in einer geschlossenen Abteilung untergebracht werden soll, weil er im Streit unter Einfluss der psychischen Erkrankung seine Mutter mit Messerstichen in der gemeinsamen Wohnung getötet hat. Vier Verhandlungstage sind angesetzt.
DW