So., 03.05.2020 , 11:15 Uhr

Bald Corona-Kino im Auto auch in Bayern erlaubt?

Kinofilme schauen, eine Theatervorstellung besuchen oder bei einem Konzert abrocken: Solche Großveranstaltungen könnten in Bayern trotz der Corona-Krise bald wieder möglich sein - im eigenen Auto. «Ich fände es wichtig für die Bevölkerung, dass sie wieder Kultur erleben kann», sagte Adrian Zaus, der in Regensburg ein Autokino eröffnen möchte. Auch in vielen anderen bayerischen Städten wie Hof, Marktredwitz, Tirschenreuth oder Gersthofen gibt es momentan ähnliche Initiativen.

In Bayern sind Autokinos wegen der Corona-Pandemie verboten. Ihr Besuch gilt nach der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nicht als triftiger Grund, die eigene Wohnung zu verlassen. Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg haben Autokinos schon erlaubt.

«In der Tat sind Autokinos aus infektiologischer Sicht unbedenklich, wenn in den Autos jeweils nur Personen aus demselben Hausstand sitzen. Das sagen auch unsere Fachleute vom Gesundheitsamt», heißt es aus der Stadtverwaltung Nürnberg. In den vergangenen Wochen hätten sich schon zahlreiche Veranstalter gemeldet, die gern ein Autokino eröffnen würden. Die Stadt sei deshalb mit den Behörden des Freistaats im Gespräch.

Der Schutz der Gesundheit habe momentan absoluten Vorrang, entgegnet das für die Filmbranche zuständige Digitalministerium. Doch es gibt auch Verständnis: «Die Auswirkungen der Kinoschließungen auf die Filmwirtschaft sind besorgniserregend. Und auch für die Bürgerinnen und Bürger wäre die Möglichkeit eines Kinoerlebnisses eine schöne Alternative.» Das Ministerium wolle sich deshalb dafür einsetzen, dass die Öffnung von Autokinos «in Betracht gezogen wird».

 

Schon am 6. Mai soll in Bayreuth die erste Kinovorstellung vor Menschen in Autos laufen, wenn es nach dem Betreiber Nicolas Nagler geht. «Wir hatten schon vor der Corona-Krise geplant, das Autokino in Bayern wieder aufleben zu lassen.» Auch in Landshut, Straubing und Passau stünden die Termine schon seit Monaten fest.

Anfangs sei das Autokino den lokalen Kinobetreibern ein Dorn im Auge gewesen, erzählte Nagler. Doch seit sie wegen der Corona-Krise ihre Kinosäale schließen mussten, wären sie an einer Kooperation interessiert. Die Städte wären ebenfalls «heilfroh, wenn mit unseren Autokinos wieder Mieten reinkommen. Die kommen schon auf uns zu und fragen, ob wir nicht mehr Veranstaltungen organisieren wollen.»

 

Auch Alexander Wolfrum kann sich kaum vor Anfragen von Sponsoren, Künstlern und Städten retten. Selbst Firmen hätten sich schon erkundigt, ob sie ihren Meetings künftig im Auto führen könnten, sagte der Betreiber einer Eventagentur. Er möchte auf der Münchner Theresienwiese ein Autokino eröffnen. Bis zu 600 Autos hätten dort Platz. Aber auch Filmliebhaber auf umgebauten Fahrrädern mit Dach und vier Reifen sollen bald Vorstellungen besuchen dürfen, hofft Wolfrum.

Das Interesse ist auf jeden Fall groß, wie die Bundesnetzagentur bestätigt. Dort müssen die Betreiber von Autokinos eine Frequenz für die Tonübertragung beantragen. «Vor der Corona-Krise wurden lediglich vereinzelt Frequenzen für Autokinos beantragt», so ein Sprecher. Seit Anfang März häuften sich die Anfragen - bundesweit hätte die Bundesnetzagentur seitdem schon mehr als 60 Frequenzen zugeteilt.

Heiko Desch von den «Drive In Autokinos» weiß, wie Vorstellungen in der Corona-Krise funktionieren können. Er betreibt fünf Autokinos in Deutschland - bis auf den Standort in Aschheim bei München sei überall schon Betrieb. Tickets gebe es nur online, die Besucher hinter der Autoscheibe auf ihren Smartphones vorzeigten. In einem Auto dürften nur zwei Erwachsene sitzen. Ordner weisen die Autofahrer auf ihre Plätze hin. «So können wir garantieren, dass selbst zwischen den Autos immer mindestens zwei Meter Abstand ist», sagte Desch. «Das klappt wunderbar.» An ein Comeback des Autokinos glaubt er trotzdem nicht: «Sobald die ganze Krise vorbei ist, werden die Autokinos wieder so schnell verschwinden, wie sie jetzt gerade auftauchen.»

dpa

 

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dpa / MF

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