Jessica Motyka

Ermittlungen wegen versuchten Mordes

Straßkirchen: Mit Beil und Hammer bewaffnet – Syrer verletzt mehrere Menschen im ICE

Angriff im ICE bei Straßkirchen

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstagnachmittag gegen 14 Uhr. Der mit etwa 430 Fahrgäste Fahrgästen besetzte ICE kam nach einem Nothalt bei Straßkirchen zum Stehen, nachdem der Angreifer auf mehrere Mitreisende losgegangen war. Er war mit einem Beil und einem Hammer bewaffnet. Laut Polizei wurden fünf Personen verletzt, der Täter selbst am schwersten.

Opfer stammen aus Syrien und Deutschland

Vier Fahrgäste wurden bei dem Angriff verletztdrei Syrer im Alter von 15, 24 und 51 Jahren sowie ein 38-jähriger Deutscher. Der Angreifer ist von einem Bundeswehrsoldaten zusammen mit weiteren Reisenden überwältigt und fixiert worden.

Bayerns Innenminister, Joachim Herrmann erklärte, dass der Mann kurz vor dem Angriff mit den Opfern gesprochen habe und davon auszugehen sei, dass er wusste, dass es sich um Landsleute handelte.

Ermittlungen wegen versuchten Mordes gegen 20-jährigen Syrer

Nach der Attacke in einem ICE bei Straßkirchen (Lkr. Straubing-Bogen) laufen die Ermittlungen gegen den 20-jährigen Syrer wegen zweifachen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung.

Wie Staatsanwalt Thomas Rauscher mitteilt, werde dem Beschuldigten versuchter Mord an dem 38-jährigen Deutschen und dem 24-jährigen Syrer vorgeworfen. Die Ermittler gehen von Heimtücke als Mordmerkmal aus. Im Fall der weiteren beiden Opfer – einem 15-jährigen und einem 51-jährigen Syrer – wird von gefährlicher Körperverletzung ausgegangen.

Zeugenaussagen: Angreifer soll vor Tat „Allahu Akbar“ gerufen haben

Laut Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher soll der 20-jährige Syrer vor der Tat gebetet und die Worte „Allahu Akbar“ gerufen haben. Augenzeugen berichteten dies den Ermittlern. Ob es sich um einen extremistisch motivierten Angriff handelt, sei allerdings noch nicht geklärt.

Angriff begann nach Notrufversuch

Laut Polizei wurde der 20-Jährige bereits vor dem Angriff auffällig, als ein Fahrgast versuchte, einen Notruf abzusetzen. Der Täter soll daraufhin direkt auf den 38-jährigen Mann losgegangen sein. Anschließend griff er eine syrische Familie an, zu der er nach bisherigen Erkenntnissen keine persönliche Beziehung hatte.

Drogen im Blut – Ermittlungen dauern an

Der Tatverdächtige wurde nach dem Vorfall in ein Krankenhaus gebracht. Bei ihm wurden Spuren von Betäubungsmitteln im Blut festgestellt. Dies könne tatauslösend gewesen sein, müsse aber noch abschließend geklärt werden. Das Motiv ist weiterhin unklar. Außerdem habe er einen verwirrten Eindruck gemacht, so die Polizei. Die Ermittlungen dauern an.

Polizei sucht nach Zeugenhinweisen – Upload-Portal

Für eine rasche und umfassende Aufklärung bittet die Kriminalpolizeiinspektion Straubing um Ihre aktive Mithilfe. Sollten Sie Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort bzw. aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum (03.07.2025) von 13.30 Uhr bis 14.10 Uhr gemacht haben, möchten wir Sie bitten, diese der Kriminalpolizeiinspektion Straubing möglichst umgehend über u. a. Upload-Link zur Verfügung zu stellen:
Sofern die Übermittlung Ihrer Mediendateien mit diesem Formular nicht funktionieren sollte, wenden Sie sich bitte an Ihre nächstgelegene Polizeidienststelle.

Täter in Österreich registriert

Bei dem Angreifer handelt es sich um einen 20-jährigen syrischen Flüchtling, der in Österreich einen Aufenthaltstitel besitzt. Der Aufenthalt im Zug war damit rechtlich gedeckt. In Bayern war der Mann bislang nicht polizeilich auffällig, in anderen Bundesländern werde das noch geprüft. Die Ermittlungen laufen in enger Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden.

Betreuung für traumatisierte Fahrgäste

Nach dem Vorfall wurden die nicht direkt betroffenen Passagiere mit einem Zugteil zum Bahnhof Straßkirchen gebracht. Dort wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Malteser waren mit zahlreichen Rettungskräften, Hubschraubern und Notfallbetreuern im Einsatz. Es ging auch darum, möglicherweise traumatisierte Fahrgäste und auch die Helfer psychologisch zu versorgen.

Bahn zeigt Mitgefühl

Die Bahnstrecke war zunächst gesperrt und wurde gegen 17 Uhr wieder freigegeben. Die Deutsche Bahn drückte ihr Mitgefühl für die Opfer und deren Angehörige aus und bedankte sich bei den Einsatzkräften für die schnelle Festnahme des Täters.

 

dpa / Malteser / JM / PP Niederbayern

expand_less