
Bayern: Zahl der Arbeitslosen auf hohem Niveau
Wie präsentiert sich der Arbeitsmarkt im Freistaat im Februar? Im Vergleich zum Vorjahr sieht es düster aus.
Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Februar leicht gesunken. Doch im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein deutlicher Anstieg. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 4,2 Prozent – dem niedrigsten Wert aller Bundesländer. Dennoch bleibt die Lage angespannt, auch wegen steigender Kurzarbeit.
Arbeitslosenzahlen im Vergleich
Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im Februar 326.512 Menschen in Bayern arbeitslos. Das sind 2.237 weniger als im Januar. Allerdings stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 32.362 an. Der Chef der Regionaldirektion, Markus Schmitz, warnt vor einer trügerischen Entwicklung: Der übliche saisonale Rückgang im Februar könne nicht über den fehlenden Aufwärtstrend hinwegtäuschen.
Zunahme der Kurzarbeit
Besonders alarmierend ist der Anstieg der Kurzarbeit. Laut Schmitz beziehen derzeit doppelt so viele Menschen Kurzarbeitergeld wie noch vor einem Jahr. Besonders betroffen sei die Automobilindustrie. Zudem gebe es keine Anzeichen für eine schnelle Besserung im kommenden Jahr.
Fachkräftemangel und Förderprogramme
Die bayerische Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) verweist auf die wachsende Fachkräftelücke durch den demografischen Wandel. Der bayerische Arbeitsmarktfonds soll gegensteuern. Aktuell können sich Projektträger um Fördermittel bewerben, um Langzeitarbeitslose, ältere Arbeitnehmer, Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen, Menschen mit Behinderung, Frauen sowie Migrantinnen und Migranten zu qualifizieren.
Forderungen an die Bundesregierung
Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) sieht die Zukunft des Arbeitsmarktes kritisch. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt warnt vor einer anhaltenden Strukturkrise mit Produktionsverlagerungen und Arbeitsplatzabbau. Der Staat müsse dringend gegensteuern.
Auch der DGB Bayern fordert Investitionen in Verkehrsinfrastruktur, Bildung, Digitalisierung und bezahlbaren Wohnraum. Der bayerische DGB-Chef Bernhard Stiedl sieht die Staatsregierung in der Pflicht, sich in Berlin für eine wirtschaftliche Wende einzusetzen und gemeinsam mit den Kommunen Impulse für Wachstum und Beschäftigung zu setzen.