
Regensburg: Prozess um bundesweiten Betrug mit Handwerkerleistungen
Eine Regensburger Firma soll über Jahre überteuerte und unsachgemäße Handwerkerleistungen vermittelt haben. Nun stehen fünf Angeklagte vor dem Landgericht Regensburg, unter anderem wegen versuchten gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen mehr als 200 Fälle vor, in denen entweder keine oder mangelhafte Arbeiten durchgeführt, aber hohe Summen verlangt wurden.
Handwerkerleistungen zu überhöhten Preisen
Die Masche: Kunden suchten online nach einem Handwerker und landeten auf einer der zahlreichen Webseiten der Firma. Der Eindruck entstand, ein lokales Unternehmen beauftragt zu haben, tatsächlich aber wurden die Anfragen an ein Call-Center in Regensburg weitergeleitet, das dann Handwerker vermittelte. In vielen Fällen wurden überhöhte Preise verlangt oder Arbeiten nicht fertiggestellt.
Einige Beispiele aus der Anklage:
- 2.132 Euro für einen Schließzylinder, dessen Marktwert bei rund 135 Euro liegt.
- 600 Euro für 15 Minuten Arbeit zur Entfernung eines Wespennestes.
- 1.800 Euro für eine laienhafte Rohrreparatur, bei der lediglich Kleber verwendet wurde.
Prozess mit zahlreichen Verhandlungsterminen
Viele Betroffene zahlten die hohen Summen, einige wandten sich jedoch an die Polizei. Die Verlesung der umfangreichen Anklageschrift dauerte bereits einen ganzen Vormittag. Der Prozess ist auf mehrere Monate angesetzt und soll bis in den Oktober andauern.
dpa / FC