
«Bitterer Tag für München» - Asylbewerber fährt in Demo
Ein Autofahrer fährt in einen Demonstrationszug, mindestens 28 Menschen werden zum Teil schwerst verletzt. Bayerns Ministerpräsident spricht von einem «schweren Anschlag».
Video: Söder äußert sich zur Situation
«Ein bitterer Tag für München»
28 Menschen werden bei der Tat verletzt, einige von ihnen so schwer, dass Söder davon spricht, sie ringen womöglich mit dem Tod. Landesinnenminister Herrmann spricht von ein bis zwei lebensgefährlich Verletzten. Die Opfer werden in Münchner Krankenhäusern behandelt – auch in der Kinderklinik, denn unter ihnen sind laut Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) auch Kinder.
«Ein bitterer Tag für München», sagt Oberbürgermeister Reiter am Tatort. «Es schmerzt einfach», sagt Söder. «Im Januar ein Ereignis wie in Aschaffenburg und jetzt hier in München – es reicht einfach.»
Schon kurz nach der erschütternden Tat ist klar: Der mutmaßliche Täter war – wie auch der Verdächtige der Bluttat von Aschaffenburg mit zwei Toten – Asylbewerber und polizeibekannt. Der 24-Jährige war laut Herrmann wegen Ladendiebstahls und Betäubungsmittelverstößen aufgefallen.
«Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert», sagt Söder am Ort des Geschehens. Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen. «Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (…), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.»
Vorfall kurz vor der Sicherheitskonferenz
Ob die Tat Auswirkungen hat auf die am Freitag nur rund zwei Kilometer vom Tatort beginnende Münchner Sicherheitskonferenz, war zunächst unklar. Mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister werden zu dem weltweit wichtigsten sicherheitspolitischen Expertentreffen erwartet – darunter US-Vizepräsident J.D. Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Scholz.
Es gebe keinen Hinweis darauf, «dass es irgendeinen Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz gibt», sagt Innenminister Herrmann nach der Tat. Das Motiv des jungen Mannes sei noch unklar. «Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren», sagt Herrmann. «Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden.»
dpa