
Regensburg: Tarifverhandlungen für KDL-Beschäftigte gestartet
Am Mittwoch haben ver.di und KDL über höhere Löhne verhandelt. Dabei wurde laut Gewerkschaft ver.di bereits eine vorläufige Einigung erzielt. Der nächste Verhandlungstermin ist am 09. Juli.
Pressemitteilung der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) vom 27. Juni
„Zentrale Eckpunkte für eine Tarifeinigung mit der Servicegesellschaft der Universitätsklinik Regensburg (KDL) konnten mit der Arbeitgeberseite geeint werden“,
erklärt Dr. Robert Hinke, Landesfachbereichsleiter für Gesundheit & Bildung bei ver.di Bayern:
„Ob uns die Zielgerade zum nächsten Verhandlungstermin am 9. Juli gelingt, muss sich aber erst noch erweisen. Es ist an der Zeit, dass auch die Servicegesellschaften der Universitätskliniken in Erlangen und Würzburg ihre Blockadepolitik aufgeben. Es geht um die Angleichung der Einkommens- und Arbeitsbedingungen an die Bedingungen in den Mutterhäusern. Es muss Schluss sein mit Dumpinglöhnen im öffentlichen Auftrag, zumal an den Universitätskliniken.“
Zentrale Eckpunkte der vorläufigen Einigung sind:
- 100 % Angleichung des Entgelts an den Tarifvertrag der Länder bis Anfang 2027. Damit wird 2027 nicht nur der aktuelle Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst der Länder gelten, sondern auch die Lohnerhöhungen des noch zu verhandelnden Tarifvertrages TVL (Dynamik). Damit kommen den Beschäftigten auch künftige Entgeltsteigerungen im öffentlichen Dienst zugute.
- Die Entgeltangleichung folgt dem Eingruppierungssystem und den Entgelttabellen mit seinen sechs Stufen der Berufserfahrung. Damit wird endlich auch Berufserfahrung vergütet. Hierbei werden die Beschäftigungsjahre in der Servicegesellschaft KDL vollständig berücksichtigt.
- Die Angleichung an das TVL-Niveau erfolgt in mehreren Schritten. Die ersten Entgeltsteigerung sollen bereits zum 1. Oktober 2024 erfolgen.
- Die derzeit geltende 40-Stunden-Woche wird in zwei Etappen bis 2027 um 1,5 Stunden auf eine 38,5 Stunden verkürzt. Damit erfolgt auch hier eine Angleichung an die Arbeitszeit der Beschäftigten in den Universitätskliniken.
Vieles ist noch offen. So etwa die Themen Jahressonderzahlung, Altersversorgung u.a. Auch die konkreten Schritte der Lohnsteigerungen sind noch zu klären.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“,
zeigt sich Nelli Nentschuk, Betriebsratsvorsitzende der Servicegesellschaft optimistisch.
„Wir haben einen deutlichen Schritt nach vorne getan“,
meint auch Gregor Romowski, Mitglied der Tarifkommission, beschäftigt im Hol- und Bringdienst.
„Zur Not nehmen wir den Arbeitskampf erneut auf“,
betont Martin Schmalzbauer, ver.di-Fachsekretär für Universitätskliniken in Bayern.
Hinke hofft, dass der Weg der Verhandlungen auf Augenhöhe Schule macht:
„Während eine Richtlinie der Europäischen Union den Nationalstaaten eine Erhöhung der Tarifbindung auf mindestens 80 % vorschreibt, glauben ausgerechnet bayerische Universitätskliniken und ihre Töchter sich Tarifverhandlungen verweigern zu können. Hier ist auch die Staatsregierung gefordert, immerhin handelt es sich um öffentliche Einrichtungen des Staates.“
Reaktion der Bundestagsabgeordneten Carolin Wagner (SPD)
Die Verständigung auf Eckpunkte für eine Tarifeinigung zwischen der Gewerkschaft ver.di und
der Servicegesellschaft der Universitätsklinik Regensburg sind ein erster, richtig guter Erfolg. Ich
bin den Verhandlungspartnern sehr dankbar, dass dieser Schritt jetzt gemacht werden konnte.
Insbesondere freue ich mich, dass die Universitätsklinik ihren Widerstand aufgegeben hat und den
Weg für eine faire Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geebnet hat. Dass die
Entlohnung der Angestellten der Servicegesellschaft jetzt sukzessive an den Tarifvertrag der
Länder angeglichen werden soll, ist überfällig.
Dumpinglöhne finden sich auch an anderen bayerischen Universitätskliniken: Dass die Häuser in
Erlangen und Würzburg – wie die Universitätsklinik Regensburg Einrichtungen des Freistaats
Bayern – die Mitarbeitenden ihrer Servicegesellschaften keine Tariflöhne zahlen, ist nicht
hinnehmbar. Ich hoffe sehr, dass die nun vereinbarten Eckpunkte in Regensburg beispielgebend für
die Kliniken an den anderen Standorten sind.
Pressemitteilung Dr. Carolin Wagner
Pressemitteilung KDL am 27. Juni
Statement aus Sicht der KDL zu den erzielten Ergebnissen
6,5 Stunden – so lange haben die Vertreter*innen der Gewerkschaft ver.di am gestrigen Mittwoch mit der Verhandlungskommission der KDL GmbH in Regensburg verhandelt. Die Gespräche über höhere Löhne und eine Angleichung an den „TV-L“ für die 340 Beschäftigten, stuften die Arbeitgeberin (KDL GmbH) als konstruktiv ein.
„Wir sind ein gutes Stück vorwärtsgekommen,“
sagte Dr. Dieter Brenneis, Verhandlungsführer der KDL-GmbH. Zu einer Einigung fehlen noch einige Punkte. Über sie wollen die Tarifpartner am 9. Juli sprechen. Das vorgeschlagene Angebot wurde grundsätzlich positiv aufgenommen. Auf folgende Punkte haben sich die Tarifpartner verständigt:
1. Das vorgeschlagene Stufenmodell bis zur endgültigen Erreichung des TV-L Anfang 2027 ist von der Gewerkschaft ver.di akzeptiert.
2. Darüber hinaus haben sich die Tarifpartner auf eine sukzessive Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit von derzeit 40 Stunden auf 38,5 Stunden verständigt.
3. Die Dauer der Betriebszugehörigkeit von Mitarbeitenden soll als Berufserfahrung der Entgelttabelle zugrunde gelegt werden.
4. Mit der Erreichung des Stufenmodells Anfang 2027, werden die Werte dann den zu diesem Zeitpunkt gültigen TV-L-Werten entsprechen.
5. Grundsätzliche Einigung gibt es bei der Anwendung der Eingruppierungsordnung, jedoch besteht noch erheblicher Diskussionsbedarf, was die Zuordnung der Beschäftigten in die verschiedenen Entgeltgruppen betrifft.
6. Es wird außerdem eine Besitzstandsregelung vereinbart, um sicherzustellen, dass Beschäftigte mit der Tarifumstellung keine finanziellen Nachteile haben.
Die wichtigsten Daten und Fakten zum vorgelegten Angebot der Arbeitgeber
Arbeitgeber gehen einen großen Schritt auf ver.di zu:
Zum heutigen Verhandlungsauftakt haben die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt, mit dem sie einen großen Schritt auf die Gewerkschaft ver.di zugegangen sind. In einem ersten Schritt schlägt die KDL GmbH bis zu 8,7 % mehr Einkommen vor. In der weiteren Entwicklung wird der Stundenlohn in der niedrigsten Entgeltgruppe mehr als 15,50 Euro erreichen. Die Anpassung an den „TV-L“, kurz für Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder, soll stufenweise erfolgen und Anfang 2027 vollständig abgeschlossen sein. Der neue Tarifvertrag kann kurzfristig ab dem 01. Oktober in Kraft treten. Zu diesem Zweck wird das Niveau der Entgelttabellen sukzessive an den TV-L, angeglichen, was für das Personal teilweise eine Vergütungserhöhung um mehr als 36 % in den nächsten 29 Monaten bedeutet. Für die Kunden der KDL GmbH würden die gestiegenen Personalkosten einen jährlichen Mehraufwand im mittleren einstelligen Millionenbereich nach sich ziehen.
Untere Lohngruppen profitieren besonders
Mit dem Tarifabschluss werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unteren Lohngruppe sofort zu 100 % auf das aktuelle TV-L-Niveau gehoben werden. Dies betrifft die Arbeitnehmer*innen in der Reinigung, im Hol- und Bringe-Dienst sowie in der Spülküche. Sie stellen nach den Worten von KDL- Geschäftsführer Philipp Atzler zahlenmäßig die größte Gruppe in der KDL und würden von den Tarifsteigerungen besonders profitieren.
„Mit diesem Zeichen wollen wir,“
so Philipp Atzler weiter,
„ein Signal an die Gewerkschaft geben, dass es der Arbeitgeberin mit den Verhandlungen wirklich ernst ist."
Heute haben die Tarifverhandlungen für die etwa 340 Beschäftigten der KDL GmbH mit der Gewerkschaft ver.di begonnen. Der Vorschlag des Arbeitgebers im ersten Schritt: 8,7 % mehr Einkommen. Im Weiteren soll dann der Stundenlohn in der niedrigsten Entgeltgruppe 15,50 Euro erreichen. Ab dem 01. Oktober 2024 kann der neue Tarifvertrag kurzfristig in Kraft treten.
Pressemitteilung der KDL am 26. Juni
Auftakt der Tarifverhandlungen: KDL GmbH legt starkes Arbeitgeberangebot vor
Regensburg, 26. Juni 2024
Heute haben in Regensburg die Tarifverhandlungen für die rund 340 Beschäftigten der KDL GmbH mit der Gewerkschaft ver.di begonnen. Der Arbeitgeber schlägt in einem ersten Schritt bis zu 8,7 % mehr Einkommen vor. In der weiteren Entwicklung wird der Stundenlohn in der niedrigsten Entgeltgruppe mehr als 15,50 Euro erreichen. Die Anpassung an den „TV-L“, kurz für Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder, soll stufenweise erfolgen und Anfang 2027 vollständig abgeschlossen sein. Der neue Tarifvertrag kann kurzfristig ab dem 1. Oktober 2024 in Kraft treten.
Zu diesem Zweck wird das Niveau der Entgelttabellen sukzessive an den TV-L, angeglichen, was für das Personal teilweise eine Vergütungserhöhung um mehr als 36% in den nächsten 29 Monaten bedeutet. Für die Kunden der KDL GmbH würden die gestiegenen Personalkosten einen jährlichen Mehraufwand im mittleren einstelligen Millionenbereich nach sich ziehen.
Untere Lohngruppen sollen kräftig angehoben werden
Mit dem Angebot erfüllt die KDL GmbH eine Kernforderung der Arbeitnehmer*innen und geht einen großen Schritt auf die Gewerkschaft zu. Als wichtiges Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Verhandlungen, wertet die Verhandlungskommission der Arbeitgeber, dass mit dem Tarifabschluss alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der unteren Lohngruppen sofort zu 100 % auf das aktuelle TV-L-Niveau gehoben werden.
Gleicher Vergütungsrahmen für Beschäftigte
Dies betrifft die Arbeitnehmer*innen in der Reinigung, im Hol- und Bringe-Dienst sowie in der Spülküche. Sie stellen nach den Worten von KDL-Geschäftsführer Philipp Atzler zahlenmäßig die größte Gruppe in der KDL und würden von den Tarifsteigerungen besonders profitieren. Darüber hinaus schaffe das Angebot einen gleichen Vergütungsrahmen für die KDL-Beschäftigten zu den Mitarbeitenden des Universitätsklinikums Regensburg.
Arbeitgeber ist es mit den Verhandlungen ernst
Mit diesem Zeichen wollen wir, so Philipp Atzler weiter, ein Signal an die Gewerkschaft geben, dass es der Arbeitgeberin mit den Verhandlungen wirklich ernst ist. Wir hoffen, dass der Tarifstreit zügig in konstruktiven Verhandlungen am Verhandlungstisch gelöst wird und nicht durch eine Aufrechterhaltung von Streiks, welche für die schwerstkranken Patienten und ihre Angehörigen des Universitätsklinikums Regensburg sehr belastend sind.
Vielfalt und Mindestlohn
Mit Beschäftigten aus über 80 Nationen ist Diversität in der KDL GmbH der Normalfall. Das Unternehmen setzt sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld ein, in der alle Beschäftigten - unabhängig von ihrer Nationalität oder anderen Aspekten - Wertschätzung erfahren. Seit jeher vergütet das Unternehmen 10 Prozent über dem Branchentarif der Gebäudereiniger, was monatlich ein Plus von bis zu 200,00 Euro ausmacht.
Über die KDL GmbH
KDL steht kurz für Krankenhaus-Dienstleistungsgesellschaft mbH. Als eigenständige Gesellschaft mit 343 Beschäftigten erbringt der Gebäudedienstleister gewerbliche Dienstleistungen im Krankenhaus. Die Gebäudereinigung bildetden größten Bereich der KDL GmbH, ergänzt um Hol- und Bringe-Dienste sowie Patientenbegleitdienst. Gartenbau, Winterdienst und Sicherheitsdienst runden das Dienstleistungsangebot ab. Zu den Hauptkunden zählt das Universitätsklinikum Regensburg sowie weitere Auftraggeber im Umfeld des Klinikums. Die KDL GmbH wird von zwei Gesellschaftern getragen: Die Götz-Beteiligungs-GmbH hält 49 % Anteile, 51 % hält das Universitätsklinikum Regensburg AöR.
KDL Krankenhaus-Dienstleistungsgeselllschaft mbH