
Ab Mittwoch: Nächster GDL-Streik bei der Deutschen Bahn
Mit einem neuen Tarifangebot wollte die Deutsche Bahn die Lokführergewerkschaft GDL wieder an den Verhandlungstisch holen. Die Gewerkschaft ruft stattdessen zum nächsten Streik auf. agilis ist vom Streik nicht betroffen.
Update 11:45 Uhr – agilis nicht betroffen
agilis ist vom sechstägigen GdL-Warnstreik bei der Deutschen Bahn nicht betroffen. Nach Möglichkeit werden die agilis-Züge in beiden Netzen wie gewohnt fahren, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Verkehrsgesellschaft weist aber darauf hin, dass es zu Beeinträchtigungen kommen kann, wenn sich Mitarbeitende in den Stellwerken der DB am Ausstand beteiligen. Bei den beiden vergangenen GdL – Streiks wären das jedoch nur vereinzelte Fälle gewesen.
agilis empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt aktuell im Internet oder in den Fahrplanapps (Moby, DB Navigator, etc.) über ihre Reisemöglichkeiten zu informieren. Alle Verspätungen und Zugausfälle gibt es immer aktuell unter www.agilis.de/abweichungen
Erstmeldung 08:46 Uhr
Die Lokführergewerkschaft GDL hat die Beschäftigten der Deutschen Bahn zum nächsten Streik aufgerufen. Dieser werde im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr beginnen und bis Montag kommender Woche, 18.00 Uhr andauern, teilte die Gewerkschaft in der Nacht zu Montag mit. Die Gewerkschaftsmitglieder bei der für Güterverkehr zuständigen DB Cargo sind bereits ab Dienstag, 18.00 Uhr zum Streik aufgerufen. Für Pendlerinnen und Pendler stehen erneut schwierige Tage mit absehbar Tausenden Zugausfällen bevor.
Die Deutsche Bahn erwartet für den angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL wieder starke Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs in Bayern. Der Notfahrplan werde nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Fern-, Regional- und S-Bahn Verkehr der DB sichern, teilte das Staatsunternehmen am Montag auf seiner Webseite mit. Die S-Bahn München appellierte an die Fahrgäste, während des GDL-Streiks von Reisen abzusehen, oder diese zu verschieben.
Neues Tarifangebot der DB vorgelegt
Erst am Freitag hatte die Deutsche Bahn ein neues Tarifangebot vorgelegt, um die GDL wieder an den Verhandlungstisch zu holen. Darin ist unter anderem auch eine Option zu einer Stunde weniger Arbeitszeit für Lokführer und Zugbegleiter ab dem 1. Januar 2026 enthalten. Für neue Verhandlungen reichte dies aber offenbar nicht aus. «Mit dem dritten und angeblich verbesserten Angebot hat die Deutsche Bahn AG erneut gezeigt, dass sie ihren bisherige Verweigerungs- und Konfrontationskurs unverdrossen weiter verfolgt – von Einigungswillen keine Spur», hieß es in der GDL-Mitteilung.
Die Bahn verteidigte am Montagmorgen ihr Angebot an die GDL. «Die DB setzt auf Kompromisse, die GDL verschärft maßlos den Konflikt», teilte ein Sprecher mit. Wer bei einem neuen Angebot noch nicht einmal an den Verhandlungstisch komme, der handle absolut unverantwortlich.
Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter wichtig
Der nun angekündigte Arbeitskampf wäre der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Vor dem Jahreswechsel legte die GDL bei zwei Warnstreiks große Teile des Personenverkehrs lahm, im Januar folgte dann ein dreitägiger Streik mit ähnlicher Wirkung. DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte am Freitag, dass die GDL Streiks nicht als letztes Mittel einsetze, sondern als Mittel der Selbstinszenierung.
Das am Freitag präsentierte Angebot der Bahn sieht 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 vor. Zudem ist die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie gleich nach einem möglichen Tarifabschluss vorgesehen. Die Laufzeit soll dem DB-Angebot zufolge bei 32 Monaten liegen.
Lokführern und Zugbegleitern bietet die Bahn darüber hinaus an, ab dem 1. Januar 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Gehalt von 38 auf 37 Stunden zu reduzieren. Wer sich gegen die Absenkung entscheidet, bekommt gemäß dem Angebot stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. In Summe erhielten die Beschäftigten, die bei der aktuellen Arbeitszeit bleiben, mit dem Angebot brutto 13 Prozent mehr Geld als jetzt. Die GDL fordert 555 Euro mehr pro Monat sowie eine Inflationsausgleichsprämie bei 12 Monaten Laufzeit.
Viel wichtiger ist der Gewerkschaft den öffentlichen Aussagen zufolge aber eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden pro Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Forderung hält die Bahn in diesem Umfang für unerfüllbar, auch weil dann zu viel neues Personal gebraucht werde. Schon jetzt gibt es bei Lokführern und auch in anderen Bahn-Berufen einen Fachkräftemangel.
Der Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL läuft seit Anfang November. Die GDL erklärte die Gespräche bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde für gescheitert. Seit dem 24. November wurde daher nicht mehr verhandelt. Nach einer Urabstimmung unter den GDL-Mitgliedern sind auch unbefristete Streiks möglich.
dpa / MB