TVA Onlineredaktion

Ausgeklügelte Betrugsmasche

Polizei Bad Kötzting nimmt Mitglied einer Betrügerbande fest

Ein ausgeklügeltes System von mehreren Betrügern hat einen Bankangestellten in Bad Kötzting stutzig gemacht. Am Mittwoch wollten zwei Männer einen hohen Geldbetrag von einem Konto abheben. Was jedoch auffällig war, war die Tatsache, dass kurz zuvor erst 30.000 Euro auf dieses Konto eingezahlt worden waren. Diese hohe Summe stammte von einem Geschäftskonto einer Firma im Landkreis Cham.

Der Bankmitarbeiter weigerte sich, das Geld auszuzahlen, weil er von Betrug ausging. Er informierte deshalb die Polizei. Der Kontoinhaber, ein 22-jähriger Syrer, hob trotzdem 1.000 Euro ab. Er gab das Geld seinem Begleiter. Nachdem dieser die Bank verlassen hatte, erklärte der 22-Jährige dem Bankangestellten und der Polizei, dass es unter Druck gesetzt wurde: er habe ein paar Tage zuvor von zwei Männern das Angebot erhalten „schnelles Geld zu machen“. Er müsse nur sein Bankkonto für Transaktionen zur Verfügung stellen und das Geld dann abheben.

Da er gemeinsam mit den Männern zur Bank gefahren war, konnte er das Autokennzeichen nennen. Die Polizei konnte dadurch das Auto sowie den Fahrer im Stadtgebiet von Bad Kötzting auffinden. Der 36-jährige Syrer wurde festgenommen und sitzt jetzt in Haft. Sein Komplize, der Mann, der zuvor das abgehobene Geld aus der Bank mitgenommen hatte, konnte die Polizei bisher nicht fassen.

Nach Polizeiermittlungen, wurde vor dem Vorfall ein weiterer Bankmitarbeiter von einem Betrüger getäuscht, indem er sich als Geschäftsführer der Firma aus dem Landkreis Cham ausgab. So konnten die 30.000 Euro überwiesen werden. Die Kripo Regensburg geht davon aus, dass hinter dem Geschehen eine größere Organisation steckt.

Gegen den 22-Jährigen, der leichtfertig sein Konto für diese Betrugsmasche zur Verfügung gestellt hatte, wurde ein Verfahren wegen Geldwäsche eingeleitet.

JM

 

 

Polizeimeldung

Am 10. Januar 2024, kurz vor 12.00 Uhr, teilte ein Bankangestellter bei der Polizeiinspektion Bad Kötzting mit, dass soeben zwei Männer bei ihm in der Bank sind, die einen größeren Geldbetrag abheben möchten. Einer der Männer, ein 22-jähriger syrischer Staatsangehöriger, gab zu verstehen, dass er ein Konto bei der Bank habe. Von diesem Konto möchte er Geld abheben.

Bei Einsicht in das Konto stellte der Bankmitarbeiter fest, dass nur Minuten zuvor auf das Konto des Mannes drei Verfügungen in Höhe von insgesamt ca. 30.000 Euro eingingen. Das Geld stammte von einem Geschäftskonto einer ansässigen Firma im Landkreis Cham. Der umsichtige Bankangestellte witterte Betrug und informierte die Polizei, gleichzeitig verweigerte er die Auszahlung. Der 22-Jährige ging daraufhin an den Geldautomaten und schöpfte sein Tageslimit aus und hob 1.000 Euro von seinem Konto ab und übergab das Geld seinem Begleiter, der daraufhin umgehend die Bank verließ. Der Geldabheber wandte sich dann an den Bankangestellten und gab zu verstehen, dass er unter Druck gesetzt wird von seinem Konto Geld abzuheben.

Nur wenige Minuten später traf eine Polizeistreife ein und der 22-Jährige erklärte, dass er Tage zuvor auf einer Internetplattform auf das Angebot zweier Männer einging „schnelles Geld zu machen“. Hierzu müsste er nur sein Bankkonto zur Verfügung stellen, es würden Geldbeträge eingehen und diese müsste er dann bei seiner Bank abheben. Für seinen Dienst würde er einen kleinen finanziellen Obolus erhalten. Am 10. Januar 2024 schließlich holten die beiden Männer, den aus dem Raum Regensburg stammenden 22-Jährigen ab und fuhren mit ihm nach Bad Kötzting. Den Beamten nannte er umgehend das Kennzeichen des von den Tätern benutzten Fahrzeugs.

Ein weiteres ziviles Fahrzeug der Polizei Bad Kötzting stellte daraufhin den gesuchten Pkw, geparkt im Stadtgebiet Bad Kötzting fest. Auf dem Fahrersitz saß ein 36-jähriger syrischer Staatsangehöriger, der umgehend durch die Beamten festgenommen wurde. Trotz weiterer intensiver Fahndungsmaßnahmen konnte sein Mittäter, der zuvor den Geldabheber in die Bank begleitete, nicht mehr ergriffen werden.

Die weitere Sachbearbeitung zu diesem Fall wurde zunächst vom Ermittlungsdienst der Polizei Bad Kötzting übernommen. Wie sich herausstellte, wurde ein anderer Bankmitarbeiter zuvor durch einen Telefonanruf über die Identität des Anrufers getäuscht. Dieser gab sich als Geschäftsführer der ansässigen Firma im Landkreis Cham aus und nannte firmeninternes Detailwissen, woraufhin die Buchungen vom Geschäftskonto auf das Konto des 22-Jährigen erfolgten. Aufgrund der Aussage des 22-Jährigen und der weiteren gewonnenen Erkenntnisse steht der 36-jährige festgenommene Syrer im dringenden Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs in Mittäterschaft.

Unter enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft Regensburg wurden die erforderlichen strafprozessualen Maßnahmen gegen den 36-jährigen Tatverdächtigen, der in Deutschland keinen Wohnsitz hat, durchgeführt. So wurde unter anderem sein Fahrzeug sichergestellt und durchsucht. Hierbei wurden Ausweisdokumente des flüchtigen Täters aufgefunden.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Regensburg wurde der 36-jährige syrische Staatsangehörige dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ am 11. Januar 2024 Haftbefehl gegen die Person wegen gewerbsmäßigen Betrugs. Der Mann befindet sich seitdem in einer Justizvollzugsanstalt.

Die weitere Sachbearbeitung wird nun durch die Fachdienststelle der Kriminalpolizeiinspektion Regensburg durchgeführt, da davon auszugehen ist, dass hinter dem Geschehen eine größere Organisation steckt.

Anzumerken ist auch, dass gegen den 22-Jährigen, der leichtfertig sein Konto für diese Betrugsmasche zur Verfügung stellte, ein Verfahren wegen Geldwäsche eingeleitet wurde. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Regensburg wurde dieser wieder aus dem polizeilichen Gewahrsam entlassen.

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