
Regensburg/Cham: Urteil gefallen - Millionen-Diebstahl aus Geldtransporter
Im Prozess um den vorgetäuschten Überfall auf einen Geldtransporter in Cham wurden vor dem Landgericht Regensburg die Plädoyers gesprochen. Der Staatsanwalt fordert mehrjährige Haftstrafen.
Urteil gefallen
Das Gericht verurteilte den 55-jährigen Mann und seine ehemalige Lebensgefährtin wegen Diebstahls mit Waffen zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten. Die Tochter der Frau, die 28-jährige Angeklagte, muss wegen Diebstahls für 2 Jahre und 6 Monate ins Gefängnis.
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Plädoyers gesprochen
Für einen Millionenraub aus einem Geldtransporter hat der Staatsanwalt vor dem Landgericht Regensburg mehrjährige Haftstrafen für die drei Angeklagten gefordert. Die Verteidiger plädierten am Freitag auf Strafen, die teils noch zur Bewährung ausgesetzt werden könnten. Dem Trio wird vorgeworfen, im April 2023 in Cham gemeinschaftlich einen Überfall auf einen Geldtransporter vorgetäuscht und mehr als eine Million Euro gestohlen zu haben. Der 56 Jahre alte Angeklagte war der Fahrer des Wagens, die mitangeklagten Frauen seine damalige Lebengefährtin und deren Tochter.
Dem Staatsanwalt zufolge handelte es sich um «eine besonders dreiste Tat am hellichten Tag». Überdies seien aus der Beute bis heute rund 130.000 Euro verschwunden geblieben. Er legte dem 56-Jährigen und der Mutter Diebstahl mit Waffen zur Last, der Tochter einen besonders schweren Diebstahl. Er forderte für den Fahrer des Transporters vier Jahre und elf Monate, für dessen Ex-Partnerin fünf Jahre und für deren Tochter drei Jahre und acht Monate Haft.
Nach Ansicht des Anklägers ist nicht relevant, wer wen zur Tat angestiftet hat. Der Angeklagte habe sich möglicherweise beeinflussen lassen, jedoch sei es seine eigene Entscheidung gewesen, mitzumachen, sagte der Staatsanwalt.
Der Verteidiger des Transporterfahrers sagte, sein Mandant sei «blind vor Liebe» gewesen, habe selbst keine wirtschaftlichen Interessen gehabt und seine Waffe während der Tat abgelegt. Die Beute hätten die Frauen mitgenommen. Das bedeute nicht, dass er keine Schuld trage, jedoch sei klar, wer in dem Fall die treibende Kraft gewesen sei.
In ihren letzten Worten entschuldigten sich die drei Angeklagten. Die Urteile sollen um 16:45 Uhr gesprochen werden.
Die Ermittler waren dem Trio schon bald nach der Tat auf die Spur gekommen. Der Fahrer hatte der Anklage zufolge alleine am Wagen gewartet, während zwei Kollegen mit einem Geldkoffer in ein Geschäft gegangen waren. Als sie zurückkehrten, gab er an, überfallen worden zu sein. Dabei machte er aber widersprüchliche Angaben.
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 56-Jährige stattdessen einen Rucksack mit der Beute der 28 Jahre alten Tochter seiner Partnerin übergeben hatte. Später konnten die Ermittler den Großteil der Beute sicherstellen.
Erstmeldung 08:14 Uhr
Zusammen mit seiner früheren Lebensgefährtin und deren Tochter soll der Fahrer eines Geldtransporters mehr als eine Million Euro aus dem Fahrzeug gestohlen haben – das Trio pflegte einen luxuriösen Lebensstil. Die Tochter inszenierte sich im Internet als Influencerin.
Die Ermittler waren dem Trio schon bald nach der Tat auf die Spur gekommen. Der 56 Jahre alte Fahrer hatte der Anklage zufolge alleine am Wagen gewartet, während seine beiden Kollegen mit einem Geldkoffer in ein Geschäft gegangen waren. Als sie zurückkehrten, gab er an, von maskierten Männern überfallen worden zu sein, und machte dabei widersprüchliche Angaben.
Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass der 56-Jährige stattdessen einen Rucksack mit der Beute der 28 Jahre alten Tochter seiner Partnerin übergeben hatte. Später konnten die Ermittler den Großteil der Beute sicherstellen. Knapp 130.000 Euro sind allerdings verschwunden geblieben.
dpa / MB