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Johanna Hansmann
TVA Onlineredaktion

Kundgebund von Seebrücke

Regensburg bleibt solidarisch!

Bei der Kundgebung, zu der die Seebrücke Regensburg aufgerufen hatte, wurden zudem über 356 € an Spenden für den Verein Katachel e.V. gesammelt. Die Hilfsorganisation setzt sich in Afghanistan vor allem für Witwen mit Kindern und Behinderten in der Provinz Kunduz ein.
 
 

Die Themen der Versammlung waren diesmal ganz bewusst breiter gesetzt:

 

Krisen in Afghanistan

Auch wenn das Thema in Deutschland schon beinahe in Vergessenheit gerät, müssen noch immer viele Afghan*innen um ihre Rechte und ihr Leben fürchten. Es drohen Bürgerkrieg und eine humanitäre Katastrophe, während noch immer vulnerable Personengruppen in Afghanistan festsitzen, zum Teil durch immense Blockierung der Ausreise durch die deutsche Bundesregierung, welche drängend aufgearbeitet werden müsse.

 

Brand in Flüchtlingslager Moria

Zudem jährte sich am 8. September der Brand von Moria. Seitdem haben sich die Bedingungen nur weiter verschlechter und noch immer sitzen tausende Menschen an den europäischen Außengrenzen in Lagern fest - unter ihnen auch viele geflüchtete Afghan*innen. Die Welt dürfe diese Menschen nicht vergessen, so die Veranstalter*innen und forderten humanitäre Nothilfe, schnelle Aufnahme Geflüchteter, weitere Evakuierungen vulnerabler Personengruppen, und grundsätzlich eine Politik, die an erster Stelle für Menschenrechte steht, diese stärkt, schätzt und einfordert.

 
"Stellt euch das vor: Du sitzt in Todesangst irgendwo versteckt, schreibst mit deutschen Behörden, gibst hochsensible Daten preis, versucht alles um dein Leben und das deiner Angehörigen zu retten und dann sagt dir jemand: Sorry, Deutschland will dir nicht helfen. Tatsächlich wurden von den Menschen, die auf der Evakuierungsliste der Kabulluftbrücke stehen, schon 7 Menschen ermordet, einige wurden gekidnappt und anderen ein Todesurteil ausgesprochen. Währenddessen lehnt der Bund das Thüringer Landesaufnahmeprogramm für gefährdete Afghanen und Afghaninnen, mit der Begründung, das es nicht notwendig wäre, ab,"
 
so Elena, von der Seebrücke, zu Afghanistan.
 
„Dabei wäre es vergleichsweise einfach gewesen: Flugzeugtür auf, 100 Plätze frei, 100 Leute rein, Flugzeugtür zu und raus aus Afghanistan - nur war das politisch nicht gewollt. Stattdessen haben Innenministerium und Auswärtiges Amt die Evakuierungen behindert und verzögert.“ - Elena, Seebrücke
 
Und appelliert an die Anwesenden: „Lasst uns dafür sorgen, dass sich die Politik in diesem Land ändert."
 
„Kara Tepe ist ein Provisorium. Journalist:innen haben keinen freien Zugang. Heizung, Strom und sichere, saubere Sanitäranlagen sind nach wie vor Mangelware. Dass ein Teil der Zelte durch Container ersetzt wurden, löst kaum Not, sollte es zu Überschwemmungen oder Unwettern kommen. Es gibt keine Schul- oder Bildungsangebote für die vielen schulpflichtigen Kinder“,
 
beschrieb Annika, von der Seebrücke, die Situation in den europäischen Lagern und antwortete auf diese:
 
„Wir haben Platz und den Willen Menschen hier aufzunehmen, ihnen einen Ort und ein Leben in Frieden zu ermöglichen. Wir können aufnehmen. Wir müssen.“ - Annika, Seebrücke
 
Weitere Redebeiträge hielten Alex vom LSVD Bayern zur Situation queerer Menschen in Afghanistan und Tobi von der Linksjugend solid zum menschenverachtenden europäischen Grenzregime.
 
 
 
Seebrücke Regensburg/JM
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