
Regensburg: „Kneitinger Gmoa“ spendet 20.190 Euro an Entwicklungshelfer Dr. Thomas Rigl
Wenn man in Bayern von seiner „Gmoa“ spricht, kann entweder die Heimatgemeinde gemeint sein oder eine Gemeinschaft, die sich mehr zufällig als strikt geplant gefunden hat, um zusammen etwas zu bewegen. So auch im Fall der „Kneitinger Gmoa“. Mit 20.190 Euro überreichten die Verantwortlichen in diesem Jahr die bislang größte Spende an den Regensburger Theologen Dr. Thomas Rigl, der ursprünglich als Freiwilliger und seit 2016 als Entwicklungshelfer für den Jesuit Service in Kambodscha tätig ist.
Im Jahr 2007 war Rigl erstmals als Tourist in das südostasiatische Land zwischen Thailand, Laos und Vietnam gereist, um die Tempel von Angkor Wat – größte Tempelanlage der Welt– zu besichtigen. Neben dem Weltkulturerbe hat den Regensburger aber vor allem eines berührt: die Armut in dem vom Bürgerkrieg noch immer gezeichneten Land. 2010 kehrte der in der Diözese Regensburg beschäftigte Theologe für ein Jahr als Freiwiller über die Jeusiten-Mission in Nürnberg zurück, seit August 2016 hat er sich beruflich für mindestens drei Jahre der Direkthilfe vor Ort verschrieben.
„Kneitinger ist mein größter Einzelpartner“, unterstreicht Dr. Thomas Rigl die Unterstützung aus Regensburg, über die seit Beginn der Unterstützungsaktion im Jahr 2011 bereits über 120.000 Euro in kambodschanische Hilfsprojekte geflossen sind, die dazu dienen Kindern vor Ort Bildung zu ermöglichen und die Not der Kleinbauern und ihrer Familien zu lindern. „In diesem Jahr waren wir noch erfolgreicher als sonst“, verkündet Kneitinger-Brauerei-Geschäftsführer Martin Sperger. Traditionell war bei den zehn Bock-Bier-Anstichen das mitgereiste Spendenfässchen gefüllt worden, zum Teil über witzige Aktionen wie den Sonnenbrillenverkauf beim ersten Anstich im Mutterhaus oder gekaufte Dirigate der Festkapelle St. Andrä in Kneitingers Hubertushöhe.
In der starken Verbindung der Stiftungsbrauerei mit ihren Wirten liegt auch der Ursprung der Unterstützung für Dr. Thomas Rigl und sein Kambodscha-Projekt: Rigls Bruder Wolfgang hatte als neben Ausbildung und Studium im „Auer-Bräu“ von Karl-Heinz Mierswa gearbeit. Der Kult-Wirt erfuhr vom Engagement und die „Gmoa“ war ins Leben gerufen. Auch 2018 spendete Mierswa die Eintrittsgelder seines berühmt-berüchtigten Bock-Anstiches am 6. Oktober. Insgesamt 10.095 Euro waren über die Bock-Aktionen gesammelt worden. Traditionell verdoppelte die Brauerei das Spendenergebnis, so dass sich die stattliche Spendensumme von 20.190 Euro ergab.
Mit dem Geld aus der 2018-er-Spende hat Entwicklungshelfer Dr. Thomas Rigl ein Projekt im Auge, das bereits im März in Angriff genommen werden soll. „ Gemeinsam mit einer koreanischen Organisation schaffen wir Ersatz für einen von Termiten zerfressenen hölzernen Schulbau.“ Holz ist in dem tropischen Land, in dem es auch nachts selten unter 20 Grad warm ist, extrem teuer. So wird der Dachstuhl aus nichtrostendem Stahl gebaut. Schulen, Hütten, Wasserfilteranlagen, Reisnothilfe und medizinische Versorgung – die Notwendigkeit, für die Ärmsten der Armen etwas zu tun, wird nicht abreißen. Rigl , der an Silvester wieder in die Provinz Siem Reap reisen und seine Tätigkeit nach der Weihnachtspause aufnehmen wird, hatte auf seinem Weg nach Regensburg auch etwas im Gepäck: ein „Orkun tschran“, das in der Landessprache Khmer ins Deutsche übersetzt „Vielen Dank“ heißt.
PM