
Jahrhundertprojekt mit millionenschwerer Hypothek
Regensburger sollen über RKK, ZOB und ÖPNV-Trasse abstimmen.
120 bis 180 Millionen Euro Investitionsvolumen, dazu ein jährliches Betriebskostendefizit von 5 bis 8 Millionen Euro – damit rechnet die Stadt Regensburg bei ihren Planungen rund um Hauptbahnhof und Ernst-Reuter-Platz. Hier sollen das Kultur- und Kongresszentrum, der Zentrale Omnibusbahnhof und eine neue Trasse für einen höherwertigen ÖPNV entstehen.
Bei einem solchen Jahrhundertprojekt möchte die Stadtspitze die Bürger nicht außen vor lassen. Oberbürgermeister Joachim Wolbergs warb gestern im vollbesetzten Kolpingsaal für ein geplantes Bürgerbeteiligungsverfahren und eine Bürgerbefragung 2017.
Ein großer Knackpunkt kristallisierte sich schnell heraus: Bis zu 152 Bäume könnten dem Großprojekt zum Opfer fallen. Und auch um den Standort für einen Zentralen Omnibusbahnhof wurde schon rege diskutiert: eine Deckellösung oberhalb der Bahngleise mit Zufahrt auf die Galgenbergbrücke fänden sowohl viele Bürger als auch die Stadtplaner attraktiv. Planungsreferentin Christine Schimpfermann mahnte allerdings zu machbaren Alternativen: ein solcher Deckel sei ein Generationenprojekt, der ÖPNV müsse aber schnell ertüchtigt werden. Neben dem ZOB gehört dazu auch eine parallel zur Galgenbergbrücke verlaufende Schnelltrasse für eine Straßenbahn oder Oberleitungsbusse.
Oberbürgermeister Wolbergs musste gestern Abend viel Kritik einstecken, am Verfahren sowie an den ersten Planungsentwürfen. Doch viele Regensburger wollen sich auch konstruktiv in die Planungen einbringen. Gelegenheit dazu bekommen sie ab Frühjahr 2017. Da werden erste Entwürfe vorgestellt, an deren Ausarbeitung die Bürger beteiligt werden. Abgestimmt wird dann voraussichtlich im September, parallel zur Bundestagswahl. In welcher Form, auch das soll sich aus dem Beteiligungsverfahren ergeben.
15.11.2016, IM