
Unesco-Kommission beklagt Ungleichgewicht der Welterbestätten
Die deutsche Unesco-Kommission hat ein Ungleichgewicht der Welterbestätten beklagt. Es gebe proportional mehr Welterbestätten in Europa als im Rest der Welt, und auch überproportional viele historische Stadtzentren und christliche Baudenkmäler, sagte Katja Römer von der Unesco-Kommission. «Statt die Vielfalt der Kulturen und ihrer Ausdrucksformen weltweit zu repräsentieren, spiegelt die Liste sowohl in der geografischen Verbreitung als auch im Hinblick auf die vertretenen Typen eher unsere westliche Kultur wider.» Die Unesco versuche daher die Neueinträge aus bereits gut repräsentierten Staaten zu begrenzen.
Am Montag (4.4.) diskutieren Experten auf der Jahrestagung der deutschen Welterbestätten in Regensburg über den Schutz und Erhalt. Die Domstadt feiert die Anerkennung der Altstadt zum Unesco-Welterbe vor zehn Jahren. Bei der Tagung geht es auch um die touristische Vermarktung. Welterbestätten seien lebendige Stätten, die sich fortlaufend entwickeln, betonte Römer. Daher sei ein Managementplan für jede Stätte verpflichtend.
Derzeit stehen nach Angaben der deutschen Unesco-Kommission 18 Stätten auf der deutschen Vorschlagsliste für das Welterbe. Im Juli entscheidet das Welterbekomitee in Istanbul über zwei Häuser des Architekten Le Corbusier aus der Weißenhof-Siedlung in Stuttgart sowie über die montane Kulturlandschaft Erzgebirge.
Im Jahr 2017 wird voraussichtlich unter anderem über die Höhlen der ältesten Eiszeitkunst (Schwäbische Alb) sowie erneut über den Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut entschieden. Die Naumburger Bewerbung war im Sommer 2015 abgelehnt worden, erhält aber eine zweite Chance. Bisher sind in Deutschland 40 Stätten in die Welterbeliste eingetragen.
dpa