Regensburg: Ostbayerisches Handwerk weiter unter Druck – Geschäftsklima erneut verschlechtert
Die wirtschaftliche Lage im ostbayerischen Handwerk bleibt angespannt. Der aktuelle Geschäftsklima-Index der Handwerkskammer verzeichnete zum Jahresende 2024 einen weiteren Rückgang und liegt bei -13 Prozentpunkten. Damit bewerteten die Betriebe ihre wirtschaftliche Situation im vergangenen Jahr deutlich schlechter als 2023. Die Aussichten bleiben düster: 38 Prozent der Handwerksbetriebe rechnen in den nächsten drei Monaten mit einer weiteren Verschlechterung.
Die wirtschaftliche Schwäche zeigt sich besonders in sinkenden Auftragseingängen und Umsatzeinbußen. Im letzten Quartal 2024 meldeten 42 Prozent der Betriebe rückläufige Aufträge, während 31 Prozent geringere Umsätze verzeichneten. Besonders betroffen sind das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf.
Auch die Betriebsauslastung hat gelitten: 22 Prozent der Unternehmen sind nur zu 60 Prozent oder weniger ausgelastet. Die niedrigste Auslastung seit Jahren wurde im Bauhauptgewerbe und in den Handwerken für den gewerblichen Bedarf registriert. Die schwache Auslastung führte bei 20 Prozent der Betriebe zu einem Personalabbau.
Preise: Unterschiedliche Entwicklungen in den Gewerken
Während 15 Prozent der Betriebe ihre Preise senkten, meldeten vor allem Unternehmen im Kraftfahrzeuggewerbe, Lebensmittelgewerbe und in den Handwerken für den privaten Bedarf Preiserhöhungen.
Forderung nach politischer Unterstützung
Dr. Georg Haber, Präsident des ostbayerischen Handwerks, betonte die Dringlichkeit politischer Maßnahmen: „Kleine und mittlere Unternehmen sowie das Unternehmertum müssen wieder stärker in den Fokus rücken. Nur ein starker Mittelstand kann die Wirtschaft stabilisieren und die Zukunft gestalten.“ Auch Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, warnte vor den Risiken anhaltender Einbußen: „Eine fortgesetzte Verschlechterung der Umsätze, Aufträge und der Auslastung gefährdet die Existenz unserer 42.000 Handwerksbetriebe.“
Zukunftsaussichten: Keine Entspannung in Sicht
Für die kommenden Monate bleiben die Prognosen negativ. Besonders die Auftrags- und Umsatzprognosen deuten auf eine anhaltende Belastung hin. Die Handwerkskammer betont die Bedeutung von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, um die Talsohle der aktuellen Wirtschaftskrise endlich durchbrechen zu können.