
Quermarkt in Michelsneukirchen
Fährt man auf der Staatsstraße oder auf dem Festspiel-Radweg von Falkenstein nach Michelsneukirchen, so ist auf der Anhöhe bei St. Quirin erstmals der Blick auf die Bergkette des Bayerischen Waldes zu bewundern. Manche fragen sich, warum neben der Wallfahrtskirche noch so ein viereckiger, seltsamer Wachturm steht. Er ist das letzte noch erhaltene Grenz- und Zollgebäude im süddeutschen Raum, das auf die Bayerische Landesteilung im Jahre 1329 durch den Hausvertrag von Pavia zurückzuführen ist.
Michelsneukirchen wird zum Grenzort zwischen dem katholischen Bayern und der protestantischen Pfalz. Durch den regen Grenzverkehr, der sich dadurch entwickelt, ist auch ein Viehmarkt entstanden, der dreimal im Jahr abgehalten wurde. Unterbrochen durch den dreißigjährigen Krieg, der Pest und den beiden Weltkriegen entwickelt sich der Markt dann mehr zu einem Warenmarkt und bald bekannt im ganzen ostbayerischen Raum. Die Kinder hatten an dem Tag schulfrei und an manchen Markttagen wurden bis zu 200 Stände gezählt.
Doch die zunehmende Industrialisierung und die neuen Einkaufszentren in den Städten machten den Quermarkt bald den Garaus und so fand der letzte Markt im Jahre 1966 statt. Erst im Jahre 2002 hat die Gemeinde unter Bürgermeister Blab und der Familie Rosenhammer einen Neuanfang gewagt. Der gewaltige Ansturm von Fieranten und Besuchern beim ersten „Quermarkt der Neuzeit“ war Anlass genug, diese Tradition fortzusetzen. Durch die Renovierung der Wallfahrtskirche St. Quirin erfuhr der Ort eine weitere Aufwertung und so kann am Markttag der Sonntagsgottesdienst dort abgehalten werden.
Traditionell singt der Männergesangverein die Waldlermesse. Bereits am Samstag ist Auftakt mit dem Einzug der Vereine in das Festzelt. Am Markttag selbst werden ab 6 Uhr weit über 100 Fieranten die Stände aufbauen und ab 8 Uhr ihre Waren anbieten. Viele Besucher werden durch die Marktstraßen strömen und bei bayerischer Blasmusik in den Zelten ihre Brotzeit geniessen. Der Quermarkt – Gemütlichkeit und Tradition.