München: Prozess um ICE-Messerstecher - Zeugen psychisch belastet

Mehrere der damals Anwesenden berichten vor dem Oberlandesgericht München von ihren andauernden psychischen Belastungen, ausgelöst durch die blutige Attacke vor einem Jahr. «Ich war in Therapie, konnte lange nicht arbeiten», sagte etwa eine 18-Jährige. Zugfahren könne sie seit dem Vorfall nicht mehr. Eine andere Zeugin sprach von Schlafstörungen und Panikattacken.

Der Prozess gegen Abdalrahman A. hatte vor rund zwei Wochen begonnen. Die Anklage wirft dem 27-Jährigen unter anderem versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Er soll am 6. November 2021 in einem ICE auf der Fahrt nach Nürnberg unvermittelt vier Männer mit einem Messer angegriffen und drei davon schwer verletzt haben. Der Generalbundesanwalt übernahm die Ermittlungen, weil es «gravierende Anhaltspunkte für einen islamistischen Hintergrund» der Tat gebe. Aus Sicht der Verteidigung ist dagegen nicht ausgemacht, ob es sich bei ihrem Mandanten wirklich um einen Dschihadisten handele – und wie dessen psychischer Zustand zum Zeitpunkt der Tat einzuschätzen sei.

dpa

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