Mo., 25.01.2016 , 13:01 Uhr

Zwei besondere Biere: Bayerische Klöster machen gemeinsame Sache

50 Hektoliter reinsten Weltenburger Wassers wurden bei frostigen Temperaturen in den Tank gepumpt, den der blaue Lastwagen aus Niederbayern auf seiner Ladefläche hatte. Diese 5.000 Liter sind die Basis für ein bislang einmaliges Stück in der weltweiten Braugeschichte, an dem auch die Klosterbrauerei Weltenburg mitschreibt. Für die Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“, die anlässlich des 500-jährigen Bestehens des Reinheitsgebotes am 29. April im niederbayerischen Kloster Aldersbach eröffnet wird, haben sich zwölf Klosterbrauereien aus allen Teilen des Freistaates zusammengeschlossen: Aus ihrem Wasser entstehen nun zwei eigens für die Landesausstellung gebraute Biere.

„Wir möchten zu diesem besonderen Anlass zwei Biere präsentieren, wie sie auch vor 500 Jahren und somit zur Zeit der Einführung des Reinheitsgebotes in den Klöstern gebraut worden sein könnten“, sagt Peter Wagner, der Braumeister der Brauerei Aldersbach, wo am 3. Februar die beiden Sude eingemaischt werden. Zusammen mit den führenden Experten der deutschen Brauwirtschaft hat sich Wagner dabei auf zwei Biertypen verständigt, wie sie auch an den mittelalterlichen Klöstern üblich waren: das Konventbier, das aus der Vorderwürze (dem ersten Ablauf nach dem Maischen) gebraut wurde und vom Abt, seinen Mitbrüdern und hochgestellten Besuchern vorbehalten war, sowie das Pfortenbier, das aus einem Nachguss mit Wasser auf die Trebern nach dem Ablauf der Vorderwürze gebraut und von den Bediensteten des Klosters sowie den Besuchern an der Pforte getrunken wurde.

„Dass zwölf Klosterbrauereien aus allen Teilen Bayerns sich zu diesem Gemeinschaftsprojekt vereinen, ist ein reiner Glücksfall“, sagt Freiherr Ferdinand von Aretin, der Geschäftsführer der Brauerei Aldersbach. Noch nie zuvor in der 500-jährigen Geschichte des Reinheitsgebotes habe es so etwas gegeben. Neben Aldersbach und Weltenburg sind an diesem Projekt noch folgende Brauereien beteiligt: aus Oberbayern die Klosterbrauereien Ettal, Reutberg, Baumburg, Scheyern und Weihenstephan, aus Niederbayern die Klosterbrauerei Mallersdorf, aus Schwaben die Klosterbrauerei Irsee und das Klosterbräuhaus Ursberg, aus Mittelfranken die Klosterbrauerei Weissenohe und aus Unterfranken die Klosterbrauerei Kreuzberg.

All diese Brauereien liefern jeweils exakt 50 Hektoliter des von ihnen verwendeten Wassers nach Aldersbach, aus dem dann die beiden Klosterbiere entstehen: Braumeister Wagner und seine Kollegen aus den anderen Klosterbrauereien haben sich darauf verständigt, das gehaltvolle, rötlich schimmernde Konventbier mit einer Stammwürze von 13,5 % und einem Alkoholgehalt von 6,0 bis 6,5 Vol. % auszustatten. Das Pfortenbier mit seiner bräunlichen Farbe soll über eine Stammwürze von 9 % und einen Alkoholgehalt von 3,5 bis 3,9 Vol. % verfügen.

Nach dem Einmaischen Anfang Februar werden die Biere dann langsam heranreifen, ehe das erste Fass zur Eröffnung der Landesausstellung am 29. April angezapft wird. Der Weltenburger Braumeister Leonhard Resch aber ist jetzt schon überzeugt: „Das werden zwei ganz außergewöhnliche Biere.“

Das gemeinsame Einbrauen von zwei Bieren mit dem Wasser aus zwölf verschiedenen Klosterbrauereien bringe einen völlig neuen Aspekt ins Glas. „Hierbei mitwirken zu dürfen, ist für uns eine große Herausforderung und Ehre zugleich“, betont Resch und fügt hinzu: „Aus jeder Klosterbrauerei landet ein kleiner Teil des jeweiligen Erfolgsrezeptes und der zusammengerechnet über mehrere Tausend Jahre alten Braukunst im Sudkessel. Ich freue mich heute schon auf den ersten Schluck dieses Jahrtausends.“

 

PM/LH

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