Do., 16.03.2017 , 11:31 Uhr

Zecken: Die gefährlichen Blutsauger sind wieder da!

Der Frühling ist da - und mit ihm die Zecken in Wald und Garten. Die Experten geben Zeckenalarm. Aus gutem Grund: Zeckenbisse können sogar Lähmungen, Gelenkentzündungen und schwere Nervenschäden verursachen. Doch wie kann man sich schützen?

 

Jeder fünfte der vier Millionen deutschen Schmerzpatienten hat nach Ansicht von Medizinern sein Leiden einem vor Jahren unbemerkten oder verharmlosten Zeckenstich zu verdanken. Es kann Jahre nach der Infektion zu Gelenksentzündungen, zu Immunschäden, Blutarmut, Muskelentzündungen, Harnsäurestörungen, ja sogar zu einer Form von Leukämie kommen. Die Krankheit ist in ihrer Erscheinungsform der Multiplen Sklerose sehr ähnlich.

 

Alle reden vom Impfen gegen Zeckenkrankheiten dabei ist gegen die schlimmste Krankheit, die unsere heimischen Blutsauger übertragen, gar keine Impfung möglich. Impfen lässt sich nur gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine infektiöse Gehirnhautentzündung. Die noch gefährlichere Lyme-Borreliose kommt allerdings 50 bis 100 Mal häufiger vor. 
Im Bereich des Bodensees sind beispielsweise fast 60 Prozent aller Zecken zugleich Träger der Erreger von Borreliose. Ansonsten überträgt jede dritte bis fünfte Zecke die Infektion. Natürlich ist auch die FSME durchaus nicht harmlos. Wer in gefährdeten Gebieten lebt oder in solche reist, tut jedenfalls gut daran, sich impfen zu lassen. 
 
 
Die Gehirnhautentzündung FSME ruft anfangs Symptome einer Grippe hervor, es können aber auch schwere Komplikationen wie Nervenschäden, Gehirnentzündung und Rückenmarksentzündungen auftreten. Einmal ausgebrochen, ist gegen die Virus-Infektion FSME medikamentös nichts zu machen. Anders bei der Lyme-Borreliose, deren Erreger wegen ihrer Heimtücke und Gefährlichkeit auch als "Bakterium des 21. Jahrhunderts" und wegen der Ähnlichkeit des Krankheitsverlaufs als "Syphilis aus dem Wald" bezeichnet wurde. 
Gegen bakterielle Infektionen helfen Antibiotika, sie müssen aber rechtzeitig eingesetzt werden, damit es nicht zu gravierenden Spätfolgen kommt. Wenn innerhalb von zwei Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Beschwerden auftreten, begleitet von hohem Fieber (bis 39,5° C) und Gelenk- oder Muskelschmerzen, sollte jedenfalls ein Arzt aufgesucht werden. In etwa der Hälfte aller Fälle bleibt sogar das typische Anzeichen einer Borreliose aus, nämlich eine ausgedehnte Rotfärbung um die Einstichstelle (erythema migrans).
 
 

Entwicklung der Zecken

Die beste Waffe gegen alle die von Zecken übertragenen Krankheiten ist immer noch die Verhütung, damit es erst gar nicht zu einer Infektion kommt. Dabei ist es hilfreich, etwas über die Entwicklung der Blutsauger aus dem Reich der Spinnen zu wissen.
Die Zecke, auch Holzbock genannt, entwickelt sich als Larve aus den Eiern, die das Weibchen im Waldlaub ablegt.
Die nur einen halben Millimeter großen Jungen sind bereits aktive Blutsauger: Allerdings erwischen sie meist nur Kleinnager wie Mäuse und Ratten, die als Zwischenwirt für die FSME-Erreger dienen. Ob auch Borrelien auf diesem Wege übertragen werden, ist noch nicht geklärt. Im zweiten Stadium, als ein Millimeter große Nymphen, suchen sich die Jungzecken erneut einen Wirt, den sie beim Blutsaugen mit dem Erreger infizieren, falls er es nicht schon ist. Aus der Nymphe entsteht die erwachsene Zecke.
 
 

Mythen über Zecken und Prävention

Es kursieren eine Menge Märchen über das Tier. Zecken lassen sich weder von Bäumen auf den Menschen herunterfallen, noch hat es ein Schraubgewinde am Saugrüssel. Sie lauern im Gras oder Gebüsch bis in Höhen von etwa einem Meter. Erst wenn ihnen ein Tier oder Mensch so nahe kommt, dass sie die Ausdünstungen der warmen Haut wittern, lassen sie sich fallen.
 
Sie stechen mit ihrem hornigen Blutsäbel, der Dutzende von Widerhaken trägt, meist nicht sofort zu. Oft krabbeln sie bis zu eineinhalb Stunden auf dem Körper, um die schmackhafteste Einstichstelle zu finden. Sie lieben besonders gut durchblutete Hautpartien: Kopfhaut, Ohren, Hals, Arm- und Kniebeugen, Leisten, Hände und Füße.
Die Krabbelzeit sollte jedenfalls genutzt werden, um nach einem Waldspaziergang den Körper nach den Tierchen abzusuchen, noch bevor sie sich in die Haut gebohrt haben.
Ärzte empfehlen neuerdings die bekannten Fusselrollen, die sowohl krabbelnde Zecken, als auch die nur millimetergroßen Nymphen mit ihrem Klebstoff packen und entfernen. 
 
Ansonsten gilt:
 

Was tun beim Zeckenbiss?

 

 

 

 

 

PM/MB

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