Fr, 20.11.2015 , 08:46 Uhr

Wintereinbruch: Flüchtlingsquartiere sind gut vorbereitet

Vor Wintereinbruch geben die Behörden Entwarnung bei der Unterbringung von Flüchtlingen in wetterfesten Quartieren. Nach einer Umfrage bei Behörden, die für Unterkünfte von Migranten zuständig sind, können die meisten Asylbewerber auf beheizte Räume hoffen. Auch der Bayerische Flüchtlingsrat sagt, dass es im Freistaat kaum noch Quartiere gibt, die nicht winterfest sind.

So verfügen etwa die beiden großen Kurzzeitaufnahmelager in Erding und Feldkirchen bei Straubing über winterfeste Hallen und Zelte. In den beiden Camps können nach der Fertigstellung jeweils bis zu 5 000 Migranten vor ihrer Verteilung in deutsche Aufnahmelager maximal drei Tage bleiben.

Das auf einem früheren Kasernengelände in Feldkirchen errichtete Lager bietet bis Ende kommender Woche an die 1 800 beheizbare Schlafplätze an, wie ein Sprecher des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg erläutert. Weitere sollen folgen. Im Erdinger Camp, das zum dortigen Fliegerhorst gehört, sind alle Quartiere beheizt. Dazu gehören neben Zelten militärisch nicht mehr genutzte Flugzeughallen.

Dass das Thema kurz vor dem Wintereinbruch Bürgermeister und Landräte umtreibt, bekam Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) Anfang der Woche bei einem Besuch in Passau zu spüren. «Die kommunalen Vertreter haben mich sehr gebeten, vor allem für winterfeste Warteräume direkt an der Grenze zu sorgen», sagte die Ministerin anschließend. Die Aufgabe müsse beherzt angegangen werden, «weil die Zeit drängt».

Im grenznahen Bereich um Passau sind die meisten Flüchtlinge bereits in winterfesten Quartieren untergebracht. Lediglich am Übergang Neuhaus müssen Migranten noch in zwei Bierzelten auf ihre Weiterfahrt warten. «Dort sind wir auf der Suche nach geeigneten Gebäuden», meint ein Polizeisprecher.

Im oberbayerischen Freilassing steht ein ehemaliges Möbellager zur kurzzeitigen Unterbringung von Asylbewerbern zur Verfügung. Unmittelbar nach dem Grenzübertritt werden die Migranten in beheizten Zelten versorgt, die aber nach Auskunft eines Sprechers der Bundespolizei demnächst durch Container ersetzt werden sollen. Auch am Rosenheimer Bahnhof, wohin Flüchtlinge aus der Tiroler Grenzstadt Kufstein in Zügen gebracht werden, ist das Zelt beheizt und soll schon bald Containern weichen.

Die beiden Rückführungszentren in Bamberg und Manching bei Ingolstadt speziell für Flüchtlinge mit wenig Perspektive auf ein Bleibrecht bieten den Bewohnern schon jetzt ein festes Dach über dem Kopf. Überwiegend campieren die Menschen dort – die meisten aus dem Westbalkan – in militärisch nicht mehr genutzten Kasernen der Bundeswehr oder der US-Streitkräfte.

Auch die Regierung von Oberbayern bringt Flüchtlinge ausschließlich in festen Quartieren unter. Winterfeste Zelte gebe es derzeit nur noch im Münchner Ankunftszentrum, die allerdings noch in diesem Jahr gegen Container ausgetauscht würden, sagt Sprecherin Simone Hilgers. Dort bleiben allein stehende männliche Asylbewerber nur ein bis zwei Nächte, falls die Kapazitäten des Bettenhauses nicht ausreichen.

In den Gemeinden, die Flüchtlinge unterbringen, sind die Quartiere ebenfalls überwiegend winterfest. «Es schaut sehr, sehr gut aus», meint Franz Dirnberger vom Bayerischen Gemeindetag. «In der Regel wohnen die Asylbewerber in festen Gebäuden.» Nur ganz selten seien sie in Zelten oder Containern untergebracht, die aber beheizt werden könnten, so der Gemeindetags-Direktor.

Selbst der regierungskritische Bayerische Flüchtlingsrat bescheinigt der Politik Fortschritte bei der Unterbringung von Asylbewerbern. «Aus dem Chaos im letzten Jahr haben die Bayern gelernt und für diesen Winter vorgearbeitet», so Alexander Thal. Es gebe im Freistaat kaum noch Quartiere, die nicht winterfest sind. «In anderen Ländern gibt es da derzeit viel größere Probleme.»

dpa

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