Fr., 17.04.2020 , 12:59 Uhr

Wetter: Zu wenig Regen für Land- und Forstwirtschaft

Das außerordentlich schöne Frühlingswetter macht Bauern und Förstern Sorgen. Denn Nutzpflanzen und Bäumen fehlt der Regen. Nach Angaben des Bayerischen Bauernverbands in München braucht vor allem das Wintergetreide Wasser. Die im Herbst ausgesäten Pflanzen sind derzeit etwa 15 Zentimeter groß und benötigen Niederschläge, um weiter zu wachsen.

«Die aktuelle Schönwetterperiode ist zwar schön für die Menschen, könnte den Wald allerdings in die Bredouille bringen, wenn sie länger anhält», hieß es bei den Bayerischen Staatsforsten in Regensburg. Es gibt demnach schon wieder Bereiche, in denen das für Pflanzen verfügbare Wasser im Oberboden knapp wird.

Abgesehen vom aktuell fehlenden Regen spüren die Bauern auch die Auswirkungen mangelnder Niederschläge der Vergangenheit: Die Wasserspeicher im tieferen Boden seien nach der Trockenheit der letzten beiden Jahre noch nicht aufgefüllt, sagte Johann Graf, Ackerbaureferent beim Bauernverband. Was die Frühjahrssaaten betrifft, ist auch für das Keimen der Pflanzen Regen notwendig. Und Dünger kann vom ausgetrockneten Boden ebenfalls nicht genügend aufgenommen werden, am Ende fehlen den Pflanzen neben dem Wasser auch noch Nährstoffe, wie der Fachmann sagte. Weniger anhaben kann das trockene Wetter demnach den gerade gepflanzten Kartoffeln. Sie kommen mit den Bedingungen noch eher gut zurecht.

Für die Wälder bedeutet der fehlende Regen unter anderem, dass junge Bäume leiden: «Die Wurzeln trocknen aus, die Vitalität der Jungpflanzen ist beeinträchtigt und das führt bis zum Absterben», sagte Waldreferent Johann Koch vom Bauernverband. Betroffen seien vor allem Wiederaufforstungen von Schadflächen, die durch die verschiedenen Stürme und die Massenvermehrungen der Borkenkäfer in den vergangenen drei Jahren entstanden sind.

Die Käfer hatten in den vergangenen Jahren große Schäden angerichtet, die Situation macht den Förstern weiter Sorgen. «Wenn die aber Tage so warm bleiben und die Nächte wärmer werden, müssen wir bald mit dem Schwärmflug rechnen», sagt ein Sprecher der Staatsforsten. «Nachdem die Ausgangspopulation aus den letzten beiden Jahren sehr hoch ist und die Winterstürme für viel verstreutes Brutmaterial gesorgt haben, das erst sukzessive aufgearbeitet werden kann, ist die Situation nicht ungefährlich.» Die Forstleute behielten das Geschehen sehr genau im Auge, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können.

dpa

 

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