Mo, 28.11.2016 , 08:41 Uhr

Weniger Geburtshilfestationen - mehr Geburten unterwegs

Auf dem Land schließen immer mehr Geburtshilfestationen – während vor allem dort die Geburtenrate steigt. Grund für die Schließungen seien meist finanzielle Aspekte, teilt die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) mit. «Ein Grund sind die deutlich gestiegenen Erwartungen und Qualitätsanforderungen, sowohl aus Sicht der Mütter als auch von wissenschaftlicher Seite», sagt BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein.

Die Geburtshilfe ist aus Sicht des Gesundheitsministeriums aber weiterhin gesichert. «Jede werdende Mutter kann bei uns eine Geburtshilfeabteilung in zumutbarer Entfernung erreichen», sagte Ministerin Melanie Huml (CSU) in der vergangenen Woche. Die BKG sieht das ähnlich: «In Bayern kann man in der Regel innerhalb von 20 Minuten eine Geburtshilfestation erreichen», sagt Hasenbein.

Immer mehr Geburten finden aber inzwischen in Autos oder an anderen Orten während der Anfahrt statt, sagen die bayerischen Hebammen. Ein weiteres Problem seien fehlende Konzepte bei der Zentralisierung der Geburtshilfe. «Man muss vorher die Strukturen schaffen und nicht erst die kleinen Häuser vor die Wand fahren und dann die großen Häuser mit der Zentralisierung überraschen», sagte die Vorsitzende des Hebammen-Landesverbands, Astrid Giesen.

Zudem warnte Giesen davor, dass Schwangere in Geburtszentren in eine «medizinische Mühle» geraten könnten. Gesunde Frauen sollten aber nach einer problemlosen Schwangerschaft eine andere Betreuung erhalten als Frauen mit einem großen Risiko. Das würde sich auch auf die Betreuungsquote auswirken: Bereits jetzt sei es üblich, dass eine Hebamme während einer Schicht zwei bis drei Frauen gleichzeitig betreuen müsse. «Wünschenswert wäre aber eine 1:1-Betreuung», sagt Giesen. Für werdende Mütter hat die Konzentration laut BKG aber auch Vorteile. «Es gibt dadurch oft auch eine Qualitätsverbesserung und mehr Kompetenz in einem Haus», sagt Hasenbein.

In Bayern werden seit 2011 stetig mehr Kinder geboren – im vergangenen Jahr waren es rund 118 000. Gleichzeitig ist die Zahl der Betten um rund 500 zurückgegangen. Die Geburtenrate stieg im vergangenen Jahr auf 1,48 Kinder pro Frau. 2014 lag sie noch bei 1,45 Kindern. Die höchsten Werte verzeichnete das Landesamt für Statistik in den ländlichen Regionen und kleineren Städten. Spitzenreiter ist Landshut mit einer Rate von 1,72.

dpa

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