Di, 13.01.2015 , 13:35 Uhr

Wegen «Donum Vitae»: Kulturförderverein Domspatzen gibt auf

Der Streit um die Schwangerenberatung trifft nun die Regensburger Domspatzen. Nach 18 Jahren stellt ein Kulturförderverein die Hilfen für den weltberühmten Chor ein. Der Grund: Die Vereinschefin ist zum Unmut der katholischen Kirche zugleich Vorsitzende von «Donum Vitae».

Die weltberühmten Regensburger Domspatzen müssen wegen des Streits um die Schwangerenkonfliktberatung auf finanzielle Mittel eines Fördervereins verzichten. Nach jahrelangem Zerwürfnis mit dem Bistum stellt der Kulturförderverein Regensburger Domspatzen seine Arbeit ein. «Wir haben keine Basis für eine Weiterarbeit gesehen», sagte die Vereinsvorsitzende Maria Eichhorn am Dienstag in der Domstadt.

2008 hatte der damalige Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller angeordnet, keinerlei Geldmittel des Vereins anzunehmen, nachdem Eichhorn zur Landesvorsitzenden von «Donum Vitae» gewählt worden war. Der Verein stellt nach der Beratung von Schwangeren gegen den Willen der katholischen Amtskirche Bestätigungen aus, die eine straffreie Abtreibung ermöglichen.

1997 hatte der ehemalige Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel den Förderverein gegründet. Unter dem Vorsitz von Maria Eichhorn waren nach Angaben des Vereins etwa 500 000 Euro in die Institution Domspatzen geflossen – unter anderem für Instrumente, Stipendien, das Gymnasium sowie Großkonzerte. Nach dem Boykott des Bistums seien nur noch vereinzelt Stipendien direkt an Sänger vergeben worden. Die restlichen 25 000 Euro des Vereins gehen nach der Auflösung zu gleichen Teilen an das Kulturforum «Schloss Alteglofsheim» und «Donum Vitae».

Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Hans Schaidinger betonte, dass man sich nicht dem Druck des Bistums gebeugt habe, die Vorsitzende abzuwählen. «Wir hatten als Verein keine kirchliche Aufgabe, sondern die Aufgabe, den weltberühmten Chor zu unterstützen», sagte der ehemalige Regensburger Oberbürgermeister Hans Schaidinger.

«Wir hatten gehofft, nach der Zeit von Bischof Müller unsere Arbeit fortführen zu können», erläuterte Eichhorn. Mehrfache Anfragen zu einem Gespräch mit dem neuen Bischof Rudolf Voderholzer seien jedoch abgeblockt worden. «Die erhoffte Offenheit des neuen Bischofs gibt es nicht», erklärte die ehemalige CSU-Bundestagsabgeordnete.

Die Regensburger Domspatzen seien dem Kulturförderverein dankbar für die Förderung in den Jahren 1997 bis 2009, teilte Domkapellmeister Roland Büchner mit. «Da es seit 2009 nicht mehr möglich war, Unterstützung zu erhalten, ist die Auflösung des Vereins nur folgerichtig.» DieRegensburger Domspatzen mit dem Chor, dem Musikgymnasium und dem Internat werden von der «Stiftung Regensburger Domspatzen» geführt, die in Trägerschaft vom DomkapitelRegensburg und dem Verein «Freunde des Regensburger Domchors» steht.

Die beiden Ämter von Maria Eichhorn hatten bereits vor einigen Jahren zu einer Absage eines Auftritts der Regensburger Domspatzen geführt. Der Chor sollte 2008 bei einem Wohltätigkeitskonzert zum 60. Geburtstag Eichhorns auftreten. Der Regensburger Dompropst Wilhelm Gegenfurtner hatte die Absage damit begründet, dass die Domspatzen als kirchliche Institution nicht bei einer Veranstaltung auftreten könnten, bei der um Spenden für «Donum Vitae» gebeten wird.

dpa

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