Do., 06.08.2020 , 15:49 Uhr

Wegen Corona: Weniger Unfälle, Tote und Verletzte auf Bayerns Straßen

Die Corona-Krise hat auch positive Folgen: Auf Bayerns Straßen sind im ersten Halbjahr 2020 deutlich weniger Menschen ums Leben gekommen oder verletzt worden, als noch 2019. 

Die Zahl der Verkehrsunfälle ging um 21,3 Prozent oder mehr als 40 000 auf 161 235 zurück, wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag mitteilte. Verletzt wurden von Januar bis Juni 24 781 Menschen, das entspricht einem Minus von 21,1 Prozent. Die Zahl der Getöteten ging von 241 im Vorjahreszeitraum auf jetzt 216 zurück.

«Das liegt natürlich vor allem an den Beschränkungen rund um die Corona-Krise, wodurch deutlich weniger Verkehrsteilnehmer auf den Straßen unterwegs waren», erklärte Herrmann, zeigte sich aber insgesamt zufrieden mit dem «sehr deutlichen» Rückgang. Er betonte allerdings auch: «Jeder Unfall und Getötete ist einer zu viel.» Gestiegen ist die Zahl der bei einem Verkehrsunfall getöteten Kinder: In der ersten Hälfte 2019 waren es vier, dieses Jahr schon sechs.

Auffällig ist: Im ersten Halbjahr starben 26 Menschen auf Bayerns Straßen, weil sie nicht angegurtet waren – 37 Prozent mehr als im Vorjahr. «Sich anzuschnallen ist nur ein kleiner Handgriff vor dem Losfahren – aber er kann Leben retten», mahnte Herrmann deshalb. «Selbst bei vermeintlich niedrigen Geschwindigkeiten, ja sogar bei einer Kollision auf dem Parkplatz, kann ein Gurt lebensrettend sein.»

Auffällig ist zudem die Zunahme der tödlichen Verkehrsunfälle, bei denen überhöhte Geschwindigkeit als Ursache gilt: Dabei kamen 76 Menschen ums Leben – 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

In den meisten Bereichen zeigen sich aber die coronabedingten Rückgänge: Die Zahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss ging um gut 12 Prozent auf 1977 zurück, 19 Personen wurden dabei getötet. Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss sank um gut 13 Prozent auf 231.

Die Zahl der Radfahrer, die bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, ging im ersten Halbjahr 2020 um 22 Prozent auf 29 zurück. Die Zahl der getöteten Fußgänger sank ebenfalls, um acht Prozent auf nun 23.

Von Januar bis Juni kamen zudem 52 Motorradfahrer auf Bayerns Straßen ums Leben (minus sieben Prozent). 61 Männer und Frauen über 65 starben bei einem Verkehrsunfall, das ist ein Minus von 16 Prozent.

Herrmann kündigte an, die Polizei werde auch weiterhin Gurtmuffel, fahruntüchtige Fahrer, Handysünder sowie Raser ins Visier nehmen. Zudem kündigte er verstärkte Kontrollen zum Schuljahresanfang an.

 

dpa / MB

 

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