Fr., 24.03.2023 , 13:33 Uhr

Verkehrschaos?

Warnstreiks am Montag: Busse, Züge und Flugzeuge betroffen

Für Montag sind bundesweit Warnstreiks im Verkehrssektor geplant. Betroffen sind Busse, Züge und Flugzeuge. Geht damit in Deutschland gar nichts mehr?

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem großangelegten bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen.

 

Betroffen sind

 

Befürchtungen, dass es zu Tunnelsperrungen kommen könnte, wies die Autobahngesellschaft am Donnerstag indes zurück. Die Bahn stellt aber den gesamten Fernverkehr ein. Auch im Regionalverkehr werde «größtenteils kein Zug fahren». Betroffen sind viele Airports – auch etwa die Flughäfen Frankfurt und München. In sieben Bundesländern soll der Nahverkehr stillstehen. Auch Schleusen auf wichtigen Wasserstraßen und etwa der Hamburger Hafen sollen bestreikt werden.

 

 

Regensburg: Keine Stadtbusse am Montag

Der für Montag, 27. März, angekündigte Warnstreik der Gewerkschaft Verdi wird den Stadtbusverkehr in Regensburg zum dritten Mal im März massiv beeinflussen. Zuletzt wurde am 21. März der Busverkehr in der Stadt lahmgelegt.

Ab 0 Uhr entfallen alle Fahren der Buslinien das Stadtwerks (Stadtbusse). Dazu zählen auch die Schulbuslinien, die CAMPUS- und die Express-Buslinien.

Mittlerweile hat der Regensburger Verkehrsverbund RVV eine Mitteilung mit den betroffenen Buslinien veröffentlicht. Im Regionalbusverkehr gibt es zwar teilweise Einschränkungen, andere Linien fahren jedoch voraussichtlich normal. Die Liste finden Sie hier.

Vor dem Hintergrund der massiven Ausfälle empfiehlt das Stadtwerk allen Fahrgästen dennoch, sich um eine alternative Beförderungsmöglichkeit im Stadtverkehr am Montag zu kümmern. Das Stadtwerk bedauere die durch den Streik entstehenden Unannehmlichkeiten.

 

DB bittet Reisen zu verschieben

Bei der Deutschen Bahn wird der Fernverkehr am Montag komplett eingestellt. Auch bei DB Regio wird während des Streiks größtenteils kein Zug fahren. Bereits am Sonntagabend seien laut Aussagen der Gewerkschaft erste Auswirkungen durch streikende Mitarbeitende möglich.

Auch am Dienstag würden noch zahlreiche Züge durch Nachwirkungen des Streiks bedingt ausfallen. Die DB bittet die Fahrgäste, wenn möglich, ihre für den 27. März geplanten Fahrten im Fern- und Nahverkehr vorzuziehen oder die Reise später anzutreten.

Auch die Anbieter agilis und Länderbahn haben über die kommenden Einschränkungen informiert.

 

Schule im Landkreis Cham findet statt

Der Landkreis Cham weist darauf hin, dass trotz des Warnstreiks am Montag der Unterricht an den Schulen wie gewohnt stattfindet. Nur die Berufsschule Cham wird aufgrund des größeren Einzugsbereiches auf Distanzunterricht umstellen.

 

Schüler in Bayern könnten unter Bedingungen zu Hause bleiben

Trotz des Streiks findet am Montag aber an den Schulen in Bayern grundsätzlich regulärer Unterricht statt. Unter bestimmten Bedingungen können Schülerinnen und Schüler aber dem Unterricht fern bleiben.

«Für Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und sonst keine Fahrtmöglichkeit haben, gibt es Sonderregelungen: Sie können am Montag zu Hause bleiben; die Schule muss in diesem Fall aber auf jeden Fall informiert werden», sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in München.

 

Arbeitgeber attackieren Gewerkschaften

Deutschlands Arbeitgeber werfen den Gewerkschaften überzogenes Handeln vor. «Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht», sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Der Chef Bahngewerkschaft EVG, Martin Burkert, verteidigte den gemeinsamen Warnstreik mit Verdi und betonte, mit dem Streikrecht verantwortungsvoll umzugehen: «Nein, wir übertreiben nicht», sagte Burkert am Freitag.

Mit Blick auf den gemeinsamen Warnstreik mit Verdi in den jeweiligen Tarifkonflikten nannte es Burkert «sicherlich historisch, dass wir zeitgleich das Momentum haben, dass wir in schwierigen Tarifverhandlungen stehen». Beide Gewerkschaften seien für Mobilität verantwortlich. Burkert bat die Menschen um Verständnis: «Wir wissen, dass wir sehr, sehr viele Reisende natürlich damit auch beeinträchtigen und treffen.» Aber es bleibe in dem Moment keine andere Wahl. Die Gewerkschaften hofften, dass die Arbeitgeber daraus lernen und ernsthaft ein Angebot auf den Tisch legen.

 

Auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat sich gegen die Streiks ausgesprochen. Für diese seien die Streiks so nicht mehr hinnehmbar, da sie unverhältnismäßig und unverantwortlich seien.

 

Transportbranche warnt vor Versorgungschaos

Die Logistikbranche warnt vor einem Verkehrschaos am Montag und fordert die Aufhebung des Lkw-Fahrverbots am Sonntag.

«Der Streik wird auch viele Lkw-Fahrer und -Fahrten massiv treffen», sagte der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, der «Bild» (Freitag). «Es droht Versorgungschaos und ein Schaden von zig Millionen, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden können.»

Engelhardt sagte, Verdi nötige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Handeln. «Es wäre daher sinnvoll, wenn Verkehrsminister Wissing das Fahrverbot für Lkw an diesem Sonntag aufheben würde. Das könnte viel von dem Chaos und dem Schaden für die Wirtschaft abmildern, den Verdi anrichten will.»

 

Verdi und EVG erhöhen Druck

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten.

 

dpa / DB / MB

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