Fr, 07.10.2016 , 15:44 Uhr

Waldmünchen: Kind (5) von Mutter verbrannt? - Junge nicht mehr in Lebensgefahr

Im Landkreis Cham gibt es einen schrecklichen Verdacht gegen eine Mutter. Die 36 Jahre alte Frau steht im Verdacht, ihren fünfjährigen Sohn mit einer Flüssigkeit übergossen und dann angezündet zu haben.

Die Frau ist schwer psychisch krank. Die Krankheit sei wohl der Auslöser der Tat gewesen, sagte Oberstaatsanwalt Theo Ziegler aus Regensburg am Freitag. Ob sich die 36-Jährige aus dem bayerischen Waldmünchen, gegen die Unterbringungsbefehl wegen versuchten Mordes erlassen worden ist, zu den Hintergründen geäußert hat, sagte er nicht.

Gegen den Vater des Jungen wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt. Er ist aber auf freiem Fuß. Die anderen vier Kinder der Familie im Alter zwischen zwei und elf Jahren sind in der Obhut des Jugendamtes. Auch zum Gesundheitszustand des Fünfjährigen, der in einer Spezialklinik behandelt wird, äußerte sich die Staatsanwaltschaft nicht.

 

 

Junge nicht mehr in Lebensgefahr

In den folgenden Tagen soll die mögliche Tat jetzt mit Hilfe von Zeugenaussagen und Sachverständigen rekonstruiert werden.

Der fünfjährige Bub schwebt nach aktuellem Stand der Dinge nicht mehr in Lebensgefahr, sein Zustand ist aber noch nicht stabil. Die festgenommene Mutter hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäußert.

 

 

Video: Wir haben die Ereignisse im Landkreis Cham in einem Beitrag zusammengefasst. Stefan Schaumeier hat auch mit der Regensburger Staatsanwaltschaft gesprochen.

 

 

Jugendamt Cham: Stellungnahme

Wie bekannt wurde die Mutter des betroffenen Kindes mittlerweile durch Gerichtsbeschluss untergebracht. Wie es zu den schweren Brandverletzungen des 5-Jährigen kam, ist Gegenstand eines laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens. Das Jugendamt Cham appelliert an die Medienvertreter, die Ergebnisse dieses Verfahrens abzuwarten, da derzeit auch die Möglichkeit eines tragischen Unglücksfalls im Raum steht.

 

Seit Zuzug in den Landkreis Cham im Juni 2016 hatte das Jugendamt engmaschigen Kontakt zur Familie, da es vom bisher zuständigen Jugendamt darum gebeten wurde. Gründe hierfür waren erhebliche Schulversäumnisse der Kinder. Kenntnisse über eine psychiatrische Erkrankung der Eltern wurden damals nicht mitgeteilt. Eine Überprüfung der Wohnverhältnisse erfolgte zu mehreren Zeitpunkten. Es konnte hier keine Gefährdung der Kinder festgestellt werden, insbesondere gab es keinerlei Anzeichen für körperliche Misshandlungen. Unterstützungsangebote wurden der Familie durch das Jugendamt unterbreitet. Die Überprüfungen erfolgten von Amts wegen und nicht auf Grund von Meldungen aus der Bevölkerung.

 

Am Dienstag, 04.10.2016 ging beim Amt für Jugend und Familie des Landkreises Cham gegen 10 Uhr eine Meldung bezüglich einer Kindeswohlgefährdung ein. Es wurde mitgeteilt, dass ein Kind mit schweren Verbrennungen gemeinsam mit seinem Vater im Stadtbereich Cham gesehen wurde. Auf Grund der detaillierten Beobachtungen des Melders konnte schnell der Wohnort des betroffenen Kindes festgestellt werden. Gegen 11.30 Uhr waren zwei Mitarbeiter des Jugendamtes vor Ort und mussten bei einer Familie mit fünf Kindern einen fünfjährigen Jungen in Obhut nehmen, der schwere Verbrennungen aufwies. Das Kind wurde sofort in die Notaufnahme der Sana-Kliniken Cham verbracht. Nachdem im Zusammenhang mit diesem Ereignis ärztlicherseits Hinweise auf eine eventuelle psychische Erkrankung der Mutter eingingen, wurden am selben Tag gegen 21.45 Uhr die weitern vier Kinder im Alter zwischen 2 und 11 Jahren durch vier Mitarbeiter des Jugendamtes aus dem Haushalt der Eltern in Obhut genommen. Unterstützt wurde das Jugendamt hierbei durch die Polizeistation Waldmünchen und die Freiwillige Feuerwehr.

 

Die vier Kinder wurden in einer Pflegefamilie und in einem Kinderheim untergebracht und werden bis auf weiteres durch das Jugendamt betreut.

 

 

Video: Oberstaatsanwalt Theo Ziegler zu den aktuellen Ermittlungen.

 

 

Die Mitteilung der Polizei:

Gegen eine 36-jährige Frau aus dem Landkreis Cham wurde heute Unterbringungsbefehl wegen versuchten Mordes erlassen, weil sie dringend tatverdächtig ist, ihren fünfjährigen Sohn mit Benzin übergossen und anschließend angezündet zu haben. Das Kind erlitt dabei schwerste Brandverletzungen.

Eine aufmerksame Zeugin hatte die Brandverletzungen wahrgenommen und informierte zunächst das Jugendamt des Lkr. Cham, das wiederum die Polizeistation Waldmünchen verständigte. Bei einer Nachschau konnten die Brandverletzungen bei dem Kind festgestellt werden. Es wurde zur Behandlung in eine Fachklinik gebracht. Die Mutter wurde gestern, gegen 17.15 Uhr, in der Nähe ihres Wohnortes vorläufig festgenommen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg erließ der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Regensburg heute Unterbringungsbefehl gegen die 36-Jährige wegen versuchten Mordes. Es besteht der Verdacht, dass sie an einer psychiatrischen Erkrankung leidet, die auch ursächlich für die Tat war. Sie befindet sich derzeit in geschlossener Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.

dpa/MF/Pressemitteilung

 

 

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