Do., 08.05.2025 , 18:15 Uhr

Leo XIV. neues Oberhaupt der katholischen Kirche - Dankandacht im Regensburger Dom um 21 Uhr

Vatikanstadt: Weißer Rauch steigt auf - Neuer Papst gewählt

Kurz nach sechs ist weißer Rauch über dem Petersplatz aufgestiegen - das bedeutet: Der 267. Papst steht fest. Dabei handelt es sich um den US-Amerikaner Robert Prevost. Er wird die katholische Kirche unter dem Namen Leo XIV. anführen. Zu seinen Ehren findet im Regensburger Dom heute Abend um 21 Uhr eine Dankandacht statt.

 

Menschennah und nun an der Spitze der katholischen Kirche: Robert Francis Prevost ist der 267. Pontifex. Der 69-jährige Erzbischof aus Chicago hat sich für den Papstnamen Leo XIV. entschieden. Er wird als erster US-Amerikaner die 1,4 Milliarden Mitglieder der Weltkirche leiten.

Seine Wahl gilt als Kompromiss – und zugleich als Signal der Einheit. Prevost vereint amerikanische Herkunft, lateinamerikanische Prägung und römische Führungserfahrung. Damit wurde er zum Konsenskandidaten eines Kardinalskollegiums, das kulturelle wie kirchenpolitische Gegensätze zu überwinden hatte.

 

Vom Mathematiker zum Papst

Geboren 1955 in Chicago als Sohn von Eltern mit französisch-spanisch-italienischen Wurzeln, studierte Prevost zunächst Mathematik, bevor er 1977 dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Später promovierte er dort in Kirchenrecht.

Ab Mitte der 1980er Jahre war Prevost als Missionar in Peru tätig. Dort gründete er Pfarreien, leitete ein Priesterseminar und war in der Bischofsausbildung aktiv. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden des Landes. Während der politischen Krisen setzte er sich für Stabilität ein.

2023 folgte der Aufstieg zum Leiter des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe – jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt. Im selben Jahr folgte der Kardinalshut. Trotz dieser Schlüsselrolle soll Prevost zurückhaltend geblieben sein, er suchte nicht das mediale Scheinwerferlicht. In kirchlichen Kreisen gelte er als pragmatisch und gemäßigt, schreibt unter anderem die Zeitung «La Repubblica».

 

US-Papst ohne nationale Agenda

Prevost steht für Kontinuität im Sinne von Franziskus. Er gilt als einer, der zuhört, vermittelt und Wandel will, ohne zu polarisieren.

Als erster US-Amerikaner auf dem Stuhl Petri kommt er aus einem Land, in dem sich 20 Prozent der Bevölkerung laut Forschungsinstitut Pew Research Center als Katholiken bezeichnen. Doch dynamisch wächst der Katholizismus heute vor allem in Afrika und Asien und nicht im Westen.

Seine lange Erfahrung in Lateinamerika prägt Prevost. In Peru, wo rund zwei Drittel der 34 Millionen Einwohner katholisch sind, ist die Kirche tief im sozialen und kulturellen Leben verankert, gestützt durch die Verfassung und ein bilaterales Abkommen mit dem Vatikan.

 

Diplomat im Schatten der Vergangenheit

In kirchlichen Kreisen gilt der neue Papst als pragmatischer Diplomat. Als der sogenannte Synodale Weg zur Zukunft der Kirche 2023 in Rom auf Kritik stieß, vermittelte Prevost gemeinsam mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zwischen den deutschen Bischöfen und dem Vatikan.

Doch seine Laufbahn ist nicht frei von Belastungen: Ihm wird vorgeworfen, in seiner Zeit in Chicago und später als Bischof in Chiclayo Missbrauchsfälle nicht konsequent verfolgt zu haben. Prevost bestreitet die Vorwürfe, die Diözese wies die Anschuldigungen zurück.

 

Franziskus’ Erbe in grüner Handschrift

In vielerlei Hinsicht zeigte Prevost Nähe zum verstorbenen Pontifex – was ihm konservativere Stimmen vorwerfen. Er gilt als gemäßigter Reformer, ohne dabei Glaubenssätze aufzugeben. Besonders deutlich zeigt sich seine Haltung in Umweltfragen: Prevost hat sich wie Franziskus wiederholt für entschiedenes Handeln gegen den Klimawandel ausgesprochen.

Auch gilt er als überzeugter Befürworter der Synode: Immer wieder hat er betont, dass die Kirche transparenter und offener für die Stimmen der Gläubigen sein müsse. Hierzu gehöre auch die Rolle der Laien zu stärken und den Stil kirchlicher Leitung zu verändern – etwa durch mehr Hinhören und weniger Hierarchie.

Gleichzeitig lehnt er manche Reformen ab, zum Beispiel die Weihung von Frauen für kirchliche Ämter. Bei der Weltsynode 2023 warnte er vor einer «Klerikalisierung von Frauen». Das sei keine Lösung, sondern womöglich ein neuer Problemherd. Frauen hätten bereits vielfältige zentrale Rollen in der Kirche.

 

Ein Papst im globalen Spannungsfeld

Der neue Papst steht zwischen Nord und Süd, zwischen Rom und Peripherie. Prevosts Biografie – von Chicago über Peru bis in die vatikanische Führungsriege – macht ihn zu einem Vermittler zwischen Kulturen und Generationen. Die Welt wartet nun mit Spannung darauf, wie der erste US-Amerikaner auf dem Papstthron die katholische Kirche führen wird.

Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle im Vatikan stieg nach nur 24 Stunden Konklave weißer Rauch auf. Das bedeutet, dass sich die 133 Kardinäle aus aller Welt auf einen Nachfolger für den verstorbenen Papst Franziskus geeinigt haben. Auf dem Petersplatz, wo gut 15.000 Menschen warteten, brach kurz nach 18.00 Uhr lauter Jubel aus. Vom Petersdom läuteten die Glocken.

Der neue Papst ist nach Informationen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa im vierten Wahlgang gewählt worden. Das Konklave der 133 Kardinäle, die den Nachfolger des verstorbenen Franziskus wählen konnten, hatte am frühen Mittwochabend begonnen. Am Mittwoch gab es einen erfolglosen Wahlgang. Drei weitere Wahlgänge gab es demnach am Donnerstag. Notwendig war eine Zweidrittelmehrheit.

Nun wird es noch etwas dauern, bis der Name des neuen Oberhaupts von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken bekannt wird. Nach dem Ritus der katholischen Kirche wird der neue Papst jetzt in Weiß eingekleidet. Alle Kardinäle schwören ihm Gehorsam. Nach einem gemeinsamen Gebet geht es zur Mittelloggia des Petersdoms. Dort wird das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) verkündet – und auch der Name.

Erst dann tritt der 267. Pontifex in zwei Jahrtausenden Kirchengeschichte selbst hinaus und präsentiert sich der Öffentlichkeit. Der Petersplatz wird jetzt immer voller. In Rom machten sich viele Einwohner und auch Touristen in größter Eile auf den Weg zum zentralen Platz des kleinen Kirchenstaats im Herzen der italienischen Hauptstadt.

Der Nachfolger des mit 88 Jahren verstorbenen Papstes Franziskus wurde damit verhältnismäßig schnell gekürt. Die Kardinäle waren erst am Mittwoch gegen 17.45 Uhr in die Kapelle eingezogen, wo sie dann strikt abgeschottet von der Außenwelt berieten. Auch sie selbst durften keinerlei Kontakt nach draußen haben, auch in den Pausen und in der Nacht nicht. Damit dauerte seit den 1960er Jahren kein Konklave länger als drei Tage, auch dieses Mal nicht.

 

Nach erfolgreicher Wahl: Dankandacht um 21:00 Uhr im Regensburger Dom

Noch am Tag der Bekanntgabe des neuen Papstes wird das Bistum eine Dankandacht im Regensburger Dom feiern.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des neuen Papstes werden alle Glocken des Regensburger Doms zu einem 15-minütigen Festgeläut ansetzen.

Außerdem ist eine feierliche Dankandacht mit Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Dom geplant. Wann diese sein wird, hängt von der Bekanntgabe der Wahl ab und wird zeitnah über verschiedene Kanäle (www.bistum-regensburg.de, facebook-Auftritt des Bistums) bekannt gegeben.

 

Uhrzeiten

Wird der neue Papst am Donnerstag, 8. Mai bekannt gegeben, findet die Dankandacht im Regensburger Dom um ca. 21 Uhr statt.

Für die folgenden Tage gilt: Bei Bekanntgabe des neuen Papstes im Laufe des Tages bzw. um 19 Uhr: Dankandacht um 20 Uhr im Dom; bei Bekanntgabe des neuen Papstes um 20 Uhr: Dankandacht im Dom um 21 Uhr.

Alle Gläubigen sind recht herzlich eingeladen, die Dankandacht mit Bischof Rudolf Voderholzer mitzufeiern. Die Domspatzen werden die Feier musikalisch gestalten.

Aktuelle Informationen finden Sie auf der Homepage des Bistums.

 

dpa / Bistum Regensburg / JM

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