Fr., 17.09.2021 , 15:12 Uhr

Unis: Studierenden drohen keine schlechten Noten bei Gender-Fehlern

Am Gendersternchen scheiden sich die Geister. Die mit schlechten Umfragen kämpfende CSU will konservative Wähler mobilisieren. Doch die Kritik von Parteichef Söder an Sprachregeln für Uniarbeiten und -prüfungen trifft offenbar gar nicht zu.

Entgegen der Kritik von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drohen Studierenden an Bayerns Universitäten offenbar keine schlechteren Noten, wenn sie in Prüfungen und Arbeiten nicht gendern. Eine Rundfrage bei den Universitäten habe ergeben, dass die sprachlichen Leitfäden der Orientierung dienten und «in keiner Weise verpflichtend» seien, heißt es in einer Stellungnahme der Bayerischen Universitätenkonferenz vom Freitag.

«Den Studierenden ist es unbenommen, den für sie individuellen angemessenen Sprachgebrauch zu wählen. Niemand kann deshalb auch schlechter benotet werden.» Sich mit dem eigenen Sprachgebrauch auseinanderzusetzen, stehe jeder Universität und ihren Mitgliedern frei.

Söder hatte im Wahlkampf angekündigt, die Leitfäden der Hochschulen zur sprachlichen Gleichbehandlung der Geschlechter überprüfen zu lassen. «Es kann nicht sein, dass Studenten möglicherweise eine schlechtere Bewertung bekommen, nur weil sie keine Gendersternchen verwenden», sagte er zuletzt in einem Interview. Es könne nicht sein, «dass wir eine Art Gendergesetz oder Genderstrafzettel bekommen». Ähnlich sprach der CSU-Chef auf dem Parteitag in Nürnberg.

An etlichen Hochschulen in Deutschland sind Leitfäden zur gendergerechten Sprache seit vielen Jahren etabliert. So sollen Frauen und Männer gleichermaßen angesprochen und Frauen sprachlich sichtbar gemacht werden. Von diesen allgemeinen Sprachempfehlungen unabhängig sind die Prüfungsordnungen der Hochschulen, in denen Rahmenbedingungen der Prüfungen und die Kriterien der Benotung festgelegt sind.

Die Allianz der Gleichstellungsbeauftragten der außeruniversitären Forschungsorganisationen kritisierte Söder in einem offenen Brief. «Die Diffamierung geschlechtergerechter Sprachleitfäden als „Sprachverordnungen“, die den Freistaat zu einem „Belehrungsstaat“ machten, verkennt deren Kern, Absicht und Wirkung», schrieb die Gleichstellungsbeauftragte der Max-Planck-Gesellschaft, Ulla Weber.

Er sei erstaunlich, dass eine sprachliche Entwicklung derart starke Aufregung verursacht. «Vielmehr liegt die Vermutung nahe, dass die Inhaber*innen gesellschaftlicher Privilegien und andere Reformgegner*innen die Ihnen wohl doch bekannte große Wirkungsmacht von Sprache fürchten.»

dpa

Das könnte Dich auch interessieren

02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur 30.10.2025 Bayerns Finanzausgleich klettert auf fast 13 Milliarden Euro Bayerns Städte und Gemeinden sind in großer Geldnot. Das ist erstmal nicht neu, wenngleich sich die Krise seit Jahren zuspitzt. Der Finanzausgleich für 2026 soll die Lage nun verbessern.