In den Akten der Kirchenarchive schlummern etliche Akten zu Missbrauchsskandalen. Bisher unterlagen sie einem Schweigecode. Diese Regelung hat Papst Franziskus nun abgeschafft – mit dem Ziel von mehr Transparenz, vorgelebt von den örtlichen Bischöfen.
Der Vatikan veröffentlichte im Zuge dessen auch eine Änderung beim Alter von Kindern, die Opfer pornografischer Darstellungen werden. Bilder dürfen nun nur mehr verbreitet werden, wenn die Kinder älter als 18 Jahre sind.
Eine längst überfällige Entscheidung von großer Tragweite, wie Kirchenrechtler und Missbrauchsopfer betonten. Die Abschaffung des kircheninternen „päpstlichen Geheimnisses“ ist ein bedeutender, epochaler Schritt seit dem Gipfel gegen Missbrauch im Vatikan, sagt Charles Scicluna, Erzbischof von Malta und enger Berater des Papstes. Denn das päpstliche Geheimnis verhinderte bisher jegliche Informationen an das Opfer in Bezug auf seine Anzeige.
In Zukunft wird dies auch die Zusammenarbeit mit dem Staat erheblich erleichtern, da die Bistümer Akten an die Strafverfolgungsbehörden weiterleiten und archivieren dürfen – zugänglich für eine unabhängige Aufbereitung. Die Öffentlichkeit bleibt weiterhin ausgeschlossen, die Opfer werden bei Aufklärungsfragen aber nicht mehr vor versteckten Türen stehen. Ein „substantiell positiver“ Schritt, betonte Kirchenrechtler Thomas Schüller. Und ein „Signal für die Zusammenarbeit mit der Justiz“, ergänzte Andrea Tornielli, Chefredakteur der Vatikanmedien. Ein mutiger Schritt für dauerhaftes Vertrauen in die Kirche.