Mi, 31.03.2021 , 14:11 Uhr

Umbenennung: AstraZeneca-Impfstoff heißt künftig Vaxzevria

Der Corona-Impfstoff AstraZeneca steht momentan hart in der Kritik. Jetzt wurde bekannt, dass der Impfstoff schon bald unter einem anderen Namen vertrieben wird. Dieser wird dann Vaxzevria heißen. Diese Umstellung sei aber von Seiten des Unternehmens schon seit vielen Monaten geplant worden. 

Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen Vaxzevria. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der neue Name sei von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) genehmigt worden.

Bislang ist das Präparat unter dem Namen Covid-19 Vaccine AstraZeneca bekannt. «Die Umstellung auf einen dauerhaften Markennamen ist üblich und wurde seit vielen Monaten geplant», so die Mitteilung.

Die vollständige Umstellung auf den Namen Vaxzevria werde in sechs Monaten erwartet, hieß es weiter. In anderen Märkten laufe derzeit noch eine Überprüfung. Der Impfstoff werde während der Pandemie weiterhin zum Selbstkostenpreis geliefert. Zuerst hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über den neuen Markennamen berichtet.

 

Auch für BioNTech neuen Markennamen

Bereits Ende März 2020 wurde der neue Name für den COVID-19 Impfstoff von Pfizer und BionTech bekannt gegeben: COMIRNATY® (ausgesprochen:  – koe mir‘ na tee -)

In einer gemeinsamen Pressemitteilung äußerten sich BioNTech und Pfizer zum Markennamen des Impfstoffs: „Der Impfstoff wird in der EU unter dem Markennamen COMIRNATY® vermarktet, der eine Kombination der Begriffe COVID-19, mRNA, Community und Immunität darstellt, um die erste Zulassung eines Boten-RNA (mRNA)-Impfstoffs hervorzuheben, sowie die gemeinsamen globalen Anstrengungen, die diese Leistung mit beispielloser Strenge und Effizienz und unter Berücksichtigung der Sicherheit während dieser globalen Pandemie möglich gemacht haben.“

 

Neue Altersbeschränkung für AstraZeneca

Bund und Länder hatten am Dienstagabend nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beschlossen, Astrazeneca in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre einzusetzen. Jüngere sollen sich «nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung» weiterhin damit impfen lassen können. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Erst Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach einer einige Tage langen Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen.

 

Auswirkungen nur schwer abzusehen

Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch), die Auswirkungen seien schwer abzusehen. «Es kann sein, dass dadurch Vertrauen schwindet.» Es könne aber auch das Gegenteil bewirken. In jedem Fall habe die Kontrollfunktion des Paul-Ehrlich-Instituts gut funktioniert. «Sie haben mehr als 30 besorgniserregende Fälle registriert, es wurde intensiv geprüft und Alarm geschlagen, und jetzt reagiert man darauf. Das sollte eigentlich vertrauensbildend sein.» FDP-Generalsekretär Volker Wissing kritisierte das Krisenmanagement. «Wir verlieren Zeit, wir zerstören das Vertrauen in die Impfung, sagte er bei «Bild live».

Bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA ist eine Expertengruppe am Montag bereits zusammenkommen. Über ihren Bericht und weitere Analysen soll beim Treffen des Sicherheitsausschusses der EMA vom 6. bis 9. April beraten werden. Dann werde auch eine Aktualisierung der Empfehlung erwartet, wie die EMA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der Sicherheitsausschuss der EMA hatte zuletzt bekräftigt, dass der Impfstoff «sicher und wirksam» sei, und es keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel gebe. Die EMA betonte zugleich, dass Experten weiterhin Fälle von Thrombosen prüfen würden.

 

Bis Ende des Sommers Impfangebot für alle

Die Bundesländer können nun auch entscheiden, ob sie schon jetzt 60- bis 69-Jährige zu Impfungen mit Astrazeneca einladen. «Dies gibt die Möglichkeit, diese besonders gefährdete und zahlenmäßig große Altersgruppe angesichts der wachsenden 3. Welle nun schneller zu impfen», heißt es dazu im Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern. Derzeit laufen generell Impfungen in den ersten beiden Prioritätsgruppen, zu denen – bezogen auf das Lebensalter – Menschen ab 70 Jahre gehören. In Nordrhein-Westfalen können Menschen ab 60 von diesem Samstag an Termine für Impfungen mit Astrazeneca buchen, wie Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch ankündigte.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte am Dienstagabend das Ziel, bis zum Ende des Sommers allen Bürgern ein Impfangebot zu machen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach von einem «Rückschlag», rief aber zugleich alle 60-Jährigen auf, «dieses Impfangebot auch wahrzunehmen». Der Impfstoff sei sehr wirksam, gerade bei Älteren. Der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Klaus Holeteschek (CSU) aus Bayern, sagte: «Die positive Botschaft ist: Der Impfstoff von Astrazeneca soll für die Menschen weiter verimpft werden, die das 60. Lebensjahr vollendet haben.» Zugleich bleibe Vorsicht geboten.

 

dpa/MB

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