Bilder machten die ungeheure Wucht des Aufpralls deutlich. Die Führerstände der Lokomotive und des Triebwagens wurden völlig zerstört und tief eingedrückt, ganze Waggons waren verzogen.
"Plötzlich gab es einen furchtbaren Schlag und alles ist durch die Gegend geflogen",
sagte ein Augenzeuge der Zeitung "Pravo".
"Einfach schrecklich", meinte ein anderer.
Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen wie Schürfwunden und Prellungen. Vier Deutsche wurden zur weiteren Behandlung nach Bayern gebracht.
Tobias Muhr vom Bayerischen Roten Kreuz lobte die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. "Jeder weiß, was hier zu tun ist", sagte er dem BR-Fernsehen. Seine Organisation hatte sofort sechs Rettungs- und vier Krankenwagen sowie Einsatzleiter und Dolmetscher über die Grenze nach Tschechien geschickt.
Verkehrsminister Karel Havlicek eilte an die Unglücksstelle. "Die Situation ist ernst", sagte er vor Ort. Er lobte die Reaktion der Rettungskräfte, die schnell mit Dutzenden Helfern und vier Hubschraubern am Ort gewesen seien.
Nach ersten Erkenntnissen habe der Expresszug München-Prag zunächst ein Langsamfahrt- und dann ein Haltesignal missachtet, erläuterte Verkehrsminister Havlicek. Er sei dann auf der eingleisigen Strecke mit dem entgegenkommenden Triebwagenzug kollidiert, der auf dem Weg von Pilsen (Plzen) nach Domazlice an der deutschen Grenze war.
Die offiziellen Ermittlungen zur Unfallursache dürften Monate in Anspruch nehmen. Auch ein technischer Defekt werde nicht ausgeschlossen, hieß es. Zu dem Zusammenstoß kam es bei dem Dorf Milavce. Viele der Fahrgäste mussten psychologisch betreut werden. Sie kamen in einem Gemeindehaus unter, bevor ihre Weiterreise organisiert werden konnte.
Auf tschechischen Eisenbahnstrecken kommt es immer wieder zu Unfällen. Die Sicherungstechnik gilt vielerorts als veraltet. Erst vor einem Jahr waren im Erzgebirge nahe der deutschen Grenze zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei waren zwei Menschen gestorben, darunter ein Deutscher.
Die Regierung in Prag hatte daraufhin ein Modernisierungsprogramm für die Signaltechnik angekündigt. Das moderne europäische Zugsicherungssystem ETCS ist nach aktuellen Angaben erst auf rund 500 Kilometern des Streckennetzes installiert. Bis 2025 soll es zumindest auf allen Hauptkorridorstrecken vorhanden sein.
Der Sachschaden geht nach ersten Schätzungen in die Millionen Euro. Die Strecke muss mindestens bis Freitagabend gesperrt bleiben. Seit Jahren wird über einen Ausbau der Bahnverbindung zwischen München und Prag gesprochen. Derzeit beträgt die Fahrzeit zwischen den beiden Städten, die nur knapp 300 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt sind, noch fast sechs Stunden.
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„Es sind schreckliche Bilder, die uns aus Tschechien erreichen. Wir sind in Gedanken bei den Opfern dieses schlimmen Zugunglücks. […] Vor Ort wird alles getan, um zu helfen. Wir unterstützen die tschechischen Kollegen der České Drahy nach besten Kräften. Den Verletzten wünschen wir schnelle Genesung.“ - Wolfgang Pollety, Länderbahn-Geschäftsführer
Im tschechischen Streckenabschnitt zwischen Domazlice und Stankov ist der Zugverkehr des alex auf der Linie München – Prag unterbrochen. Die alex-Züge aus Deutschland enden bereits in Furth im Wald. Die České drahy hat einen Schienenersatzverkehr für die ausfallenden Züge zwischen Furth im Wald und Stankov eingerichtet.
Reisende werden gebeten bei Ihrer Reiseplanung mehr Zeit für die entstehenden Fahrzeitverlängerungen einzuplanen und gebeten bei Möglichkeit, alternative Reiseverbindungen zu nutzen.
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40 Einsatzkräfte aus Cham
Wie das BRK auf TVA-Nachfrage mitteilte, wurden 40 Einsatzkräfte aus dem Kreisverband Cham an den Unfallort geschickt, die gegen 09:00 Uhr alarmiert wurden und bereits 25 Minuten später eintrafen. Unter anderem wurden sechs Rettungswagen, vier Krankenwagen und mehrere Notärzte entsandt, um die Betroffenen vor Ort zu versorgen und die Verletzten in die Krankenhäuser zu transportieren.
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Polizei Oberpfalz schaltet Hotline für Deutschland
In Tschechien sind am Mittwochmorgen um kurz nach 8 Uhr zwei Personenzüge zusammengestoßen. Der Unfall ereignete sich bei Domazlice (Taus) im Südwesten des Landes nahe der Grenze zu Bayern. Bei den betroffenen Zügen handelt es sich um den in München gestarteten Expresszug ALX351, der von Ceske Kubice auf dem Weg nach Prag war, und einen tschechischen Regionalzug zwischen Pilsen und Domazlice.
Zur Unterstützung der tschechischen Behörden wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion in Weiden i.d.OPf. eine Hotline für Angehörige aus Deutschland geschaltet. Hier können Angehörige im Zusammenhang mit dem Unglück als vermisst gemeldet bzw. Auskünfte angefordert werden.
Die polizeiliche Hotline für Angehörige ist ab sofort unter der Telefonnummer 0961/401-5500 erreichbar.
Anmerkung: Diese wurde am 05.08.2021 um 12:00 wieder abgeschaltet.
Informationen der Länderbahn
Die Länderbahn in Deutschland hat ebenfalls eine Hotline für Fahrgast- und Angehörigenfragen eingerichtet. Diese ist unter der Telefonnummer 0341/9135 4040 erreichbar.
Für Verwandte der Verletzten und Reisenden hat die Feuerwehr der Pilsner Region eine Informationshotline eingerichtet. Diese ist unter der tschechischen Nummer 0042 0950 330 330 zu erreichen.
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In dem in Tschechien verunglückten deutschen «alex»-Zug des privaten Anbieters Länderbahn saßen nach Angaben eines Unternehmenssprechers rund 20 Fahrgäste. Der Zug sei laut Plan um 4.44 Uhr am Hauptbahnhof in München gestartet und habe gegen 7.40 Uhr Halt in Furth im Wald (Landkreis Cham) unweit der Grenze gemacht. Dort habe Personal der tschechischen Bahn České Drahy (CD) den Zug übernommen. Eisenbahnrechtlich habe der Zug in der Verantwortung der CD gestanden, betonte der Länderbahn-Sprecher.
Zehn Menschen seien mit schweren bis lebensgefährlichen Verletzungen in tschechische Krankenhäuser gebracht worden, sagte eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Mehr als 30 Personen erlitten leichtere Verletzungen.
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Wie die tschechische Polizei mitteilt, sind inzwischen drei Personen bei dem Unfall ums Leben gekommen.
Zu dem Zugunglück in Tschechien sind mehrere Einsatzgruppen des Rettungsdienstes aus Bayern geeilt. Wie die Stadt Regensburg unter Berufung auf die Integrierte Leitstelle mitteilte, wurde zudem das Krankenhaus Cham für die Aufnahme möglicher Patienten in Bereitschaft versetzt. Auch der Rettungshubschrauber Christoph Regensburg war im Einsatz. Zur Zahl der bayerischen Einsatzkräfte oder der Zahl möglicher Verletzter aus Deutschland konnte die Stadt zunächst keine Angaben machen.
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Bei dem schweren Zugunglück in Tschechien ist ein Zug des privaten deutschen Anbieters Länderbahn (alex) involviert. Wie das Unternehmen mitteilte, sei dieser am Mittwochmorgen auf der Strecke zwischen München und Prag unterwegs gewesen. Die Länderbahn habe mehrere deutsche und tschechische Notfallmanager zur Unfallstelle entsandt. Weitere Infos zu dem Unglück teilte das Unternehmen zunächst nicht mit. Nach Angaben der tschechischen Agentur CTK war der Zug in München gestartet.
Das Unglück ereignete sich nach Angaben der Polizei bei Domazlice (Taus) im Südwesten des Landes nahe der Grenze zu Bayern. Zwei Menschen starben, 38 Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt, sieben von ihnen seien in einem kritischen Zustand, wie es bei der Agentur CTK weiter hieß. Dutzende Rettungskräfte und vier Hubschrauber waren vor Ort im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen und in Krankenhäuser zu bringen. Auch aus Bayern kam Hilfe.
Für Fahrgast- und Angehörigenfragen hat die Länderbahn eine spezielle Hotline unter 0341-9135 4040 eingerichtet.
dpa/PP Oberpfalz/PM alex-Nord/MB/JM