Fr, 02.11.2012 , 14:24 Uhr

Tödliche Armbrust-Attacke - Angeklagte schweigen zu Prozessbeginn

Das Pärchen wollte raus aus Deutschland, aussteigen. Das Geld sollte mit Betrug und Raubüberfällen beschafft werden. Der erste Überfall endete tödlich. Ein Rentner wird in Weiden mit einer Armbrust niedergestreckt und dann mit 19 Messerstichen getötet. Heute begann der Prozess gegen die beiden: Vor Gericht schweigt das Paar.


 

Sie wollten weg aus Deutschland, sahen hier keine Chance mehr für sich. Das Geld zum Aussteigen wollten sich ein 23-jähriger fahnenflüchtiger Zeitsoldat und seine gleichaltrige Freundin mit Verbrechen besorgen – und dabei schreckten sie laut Anklage auch vor Mord nicht zurück. Im oberpfälzischen Weiden schoss der Mann im Januar einen 66 Jahre alten Rentner mit einer Armbrust in den Rücken und tötete ihn dann mit 19 Messerstichen. Seit Freitag muss sich der Angeklagte wegen Mordes und versuchten Raubes vor dem Landgericht Weiden verantworten.

Zum Prozessauftakt schwiegen die beiden Angeklagten zu den Vorwürfen. Ganz in schwarz gekleidet folgten sie nahezu regungslos dem Verfahren. In den polizeilichen Vernehmungen hatte der Mann die Bluttat zugegeben, aber eine Tötungsabsicht verneint: Nach dem Schuss mit der Armbrust habe sich das Opfer auf ihn gestürzt und ihn zu Boden geworfen. Als der Rentner sich auf ihn gekniet habe, habe er wahllos zugestochen.

Diese Notwehr-Version glaubt die Staatsanwaltschaft jedoch nicht. Laut Gerichtsmedizin hatte der Täter seinem Opfer nach dem Schuss mit der Armbrust zahlreiche Messerstiche in den Rücken und Nacken versetzt. Viermal stach der Angreifer auch in den Schädel des Rentners – dabei brach sogar die Klinge ab.

Auch die mitangeklagte Freundin hatte den jungen Mann bei der Polizei schwer belastet. Sie hätten an einem unbeleuchteten Radweg auf ein Opfer gewartet, um es auszurauben. Als der Rentner vorbeiging, sei ihr Freund mit den Worten ausgestiegen: «Den bring ich jetzt um!» Erst im Gefängnis hätten sie sich dann die Geschichte mit der Notwehr ausgedacht.

Die Frau ist wegen Urkundenfälschung, Betruges und versuchten Raubes mit Todesfolge angeklagt, nicht wegen Mordes. Sie hatte den Tatort abgesichert und zuvor mit einem gefälschten Überweisungsauftrag 3.000 Euro auf ihr Konto geholt.

Kurz vor dem tödlichen Überfall auf den Rentner hatte der 23-Jährige mit der Armbrust Schießübungen in einem Wald gemacht. Dabei hatte er auch einen freilaufenden Hund angeschossen.

Nach der Bluttat war das Paar laut Ermittlungen zunächst mit einem Auto nach Berlin geflüchtet und hatte sich anschließend ins Ausland abgesetzt. Auf dem Flughafen der Kanareninsel Fuerteventura wurden sie schließlich festgenommen.

Der Prozess wird am 21. November fortgesetzt. Mit einem Urteil wird noch in diesem Jahr gerechnet.

dpa

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