Bayern ist der Forschungsstandort Nummer 1 in Deutschland. Und an Nachwuchs mangelt es nicht. Am Freitag wurden die Landessieger von «Jugend forscht» ausgezeichnet. Innovation, Durchhaltevermögen und Erfindergeist stehen im Vordergrund.
Der Forschungsstandort Bayern muss sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen. Mit innovativen Ideen haben zehn junge Tüftler die Jury beim Landeswettbewerb «Jugend forscht» überzeugt. Sie dürfen den Freistaat beim 48. Bundeswettbewerb vom 30. Mai bis 2. Juni in Leverkusen vertreten.
«An unseren Schulen wird die Freude am Experimentieren und Forschen groß geschrieben», betonte Kultusstaatssekretär Bernd Sibler (CSU) am Freitag beim Festakt in der Joseph-von Fraunhofer-Halle in Straubing. Ausgezeichnet wurden Projekte in den Themenfeldern Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik.
Die jungen Forscher im Alter zwischen 15 und 21 Jahren überzeugten zum Teil mit hochkomplexen naturwissenschaftlichen Projekten. Adrian Bali (15) vom Gymnasium Vilshofen siegte mit der numerische Berechnung von Planentenbahnen in Doppelsternsystemen. Korbinian Urban (18) vom Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz hängte die Konkurrenz mit der Kurzzeitfotografie mit Hilfe einer Flächenlichtschranke ab. Den Sonderpreis des bayerischen Kultusministeriums erhielt Jonas Engelhard (17) vom Paul-Pfinzing-Gymnasium im mittelfränkischen Hersbruck. Er hat die Effizienzsteigerung von Kläranlagen durch Sedimentationsmessung untersucht.
Aber auch sofort anwendbare technische Neuerungen brachten Siegerpreise ein. So hat der 16-jährige Jakob Braun vom Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg eine ferngesteuerte Bremse für ein Kinderlaufrad entwickelt. Damit können besorgte Eltern ihre rasenden Kinder mittels Smartphone abbremsen.
Maximilian Reif (17) vom Justus-von Liebig-Gymnasium Neusäß und Michael Stark (19) vom Maria-Theresia-Gymnasium Augsburg siegten mit ihrem «safecopter». Auf der fliegenden Plattform mit vier Propellern kann eine Kamera befestigt werden, die beispielsweise Einsatzkräften in Katastrophengebieten einen Überblick über die Schäden geben kann. Gibt man zuvor die Flugroute ein, weicht der «Quadrocopter» Hindernissen aus.
Die Arbeiten der jungen Tüftler erfordern Mut, Durchhaltevermögen und einen Blick über die Schule hinaus. «Die Bewerber gehen raus aus der Schule und arbeiten zum Teil mehrere Wochen in wissenschaftlichen Instituten», erläuterte die Wettbewerbsleiterin für Bayern, Monika Christl. Aber trotz des Ehrgeizes komme bei den Teilnehmer niemals Neid auf. «Es ist unglaublich, mit welchem Respekt die Schüler auf die anderen Projekte schauen und wie begeistert sie von den Ideen der anderen sind.»
Die Forschung bleibt aber eine Männerdomäne, vor allem in den technischen Bereichen. Etwa drei Viertel der Teilnehmer am Landeswettbewerb sind junge Männer. Die einzige Landessiegerin Laura Geyer (18) vom St. Gotthard-Gymnasium der Benediktiner in Niederalteich, konnte im Bereich Biologie mit dem Thema «Farbsehen beim Goldfisch unter besonderer Beachtung der Tetrachromasie» überzeugen. «Mit Mathe habe ich es nicht so. Aber in der Biologie fühle ich mich wohl», betont die 18-Jährige. Am meisten freut sie sich über das Praktikum an der Technischen Hochschule München, das sie als Preis erhalten hat. «Da möchte ich eh studieren und das Praktikum kann mit jetzt als Sprungbrett dienen.»
dpa