Mo., 14.06.2021 , 17:59 Uhr

Söder will Aufklärung über Impfung von Hotel-Mitarbeitern aus Italien

Die Gruppenimpfung von italienischen Hotelmitarbeitern in Bayern bleibt mysteriös. Nun behauptet ein Arzt, Berlin habe die Impfaktion organisiert. Alle anderen Seiten dementieren und Bayerns Landeschef Söder will Aufklärung.

Nach der Corona-Impfung von italienischen Hotel-Mitarbeitern in Deutschland hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) Aufklärung verlangt. «Ich habe da große Bauschmerzen, wenn so was stattfindet», sagte Söder am Montag in München. «Wir wollen keinen Impftourismus nach Deutschland.»

Hintergrund war eine Kurzreise von etwa 100 Hotel-Mitarbeitern im Mai von Sardinien nach Bayern. Nach Medienberichten wurden die Beschäftigten einer Ferienanlage eingeflogen und am Münchner Flughafen gegen Covid-19 geimpft. Nach einem kurzen Aufenthalt flog die Gruppe wieder zurück. Ein Münchner Arzt bestätigte später, an der Impfaktion beteiligt gewesen zu sein.

Er hatte zudem in einem Interview Italiens öffentlich-rechtlichen TV-Sender Rai 3 gesagt, die deutsche Regierung sei an der Organisation beteiligt gewesen. Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin hat die Aussagen zurückgewiesen, wie der «Spiegel» und die «Süddeutsche Zeitung» berichteten. Von dem Rechtsanwalt des Arztes war am Montag zunächst keine ergänzende Stellungnahme zu erhalten.

Auch eine Sprecherin des italienischen Ferien-Ressorts Forte Village dementierte die Aussagen des Mediziners. «Die deutsche Regierung hat die Impfungen unserer Angestellten nicht organisiert», sagte sie. Ein Manager des Hotels hatte zuvor in Rai 3 den Tagestrip damit gerechtfertigt, dass es wichtig gewesen sei, dass die Ferienanlage bereit sei, um Gäste sicher zu empfangen. Das Hotel habe für den Impf-Service in Deutschland bezahlt.

Söder sagte, solche Fälle dürften sich nicht häufen. Es gebe genug Menschen, die nach wie vor auf eine Impfung warten. «Das muss geklärt werden und auch mit Regeln versehen werden, dass es nicht wieder passiert», sagte der Ministerpräsident.

Unklar ist bei der Impfaktion bislang, woher die für die italienischen Hotel-Mitarbeiter verwendeten Impfdosen stammen. Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) untersucht nach eigenen Angaben den Fall. Der Fall liege der Geschäftsstelle für Fehlverhalten im Gesundheitswesen vor, hatte ein KVB-Sprecher erklärt.

dpa

Das könnte Dich auch interessieren

24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur