Di., 30.11.2021 , 20:17 Uhr

Söder kündigt neue Einschnitte für Ungeimpfte und Geisterspiele an

Leicht sinkende Sieben-Tage-Inzidenzen, aber weiter eine dramatische Lage in den Kliniken und Sorgen vor Omikron: Die Corona-Situation bleibt maximal angespannt. Als Konsequenz wird es für Ungeimpfte in Bayern noch ungemütlicher.

Angesichts der weiter dramatischen Corona-Lage müssen sich Ungeimpfte in Bayern auf weitere harte Einschnitte einstellen: Auch im Handel und in der Außengastronomie sollen künftig nur noch Geimpfte und Genesene Zugang haben - Einkäufe des täglichen Bedarfs ausgenommen. Das sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach Telefonberatungen von Bund und Ländern in München.

Zugleich kündigte er mindestens für Bayern an, dass es bis zum Jahresende nur noch Geisterspiele ohne Zuschauer in der Fußball-Bundesliga geben soll. Weitere Corona-Maßnahmen - die Regeln für extreme Hotspots, die Schließung von Bars und Kneipen und die Sperrstunde in der Gastronomie - sollen bleiben, auch über die bislang geltende Frist 15. Dezember hinaus. Der voraussichtliche neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe angekündigt, diese Frist mit der Ampel-Koalition zu verlängern.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche ist unterdessen in Bayern weiter leicht rückläufig: Das Robert Koch-Institut gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstagmorgen mit 618,2 an - am Montag war noch ein Wert von 627,6 gemeldet worden. Söder sagte dazu: «Der Corona-Pegel in Bayern sinkt.» Es sei aber unklar, ob dies ein länger anhaltender Trend sei oder nur eine Verschnaufpause. Klar sei auch, dass die Belastung der Kliniken zeitverzögert weiter ansteige. Und der Regierungschef warnte: «Omikron könnte alles auf den Kopf stellen.»

In Bayern gibt es mittlerweile 15 neue Verdachtsfälle der neuen besorgniserregenden Coronavirus-Variante. Diese seien aber noch nicht durch eine Genom-Sequenzierung bestätigt, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag mit. Sollten sich die Verdachtsfälle bestätigen, gäbe es 18 Nachweise in Bayern.

Ein Teil der neuen Corona-Maßnahmen soll im bundesweiten Gleichklang erfolgen - etwa 2G im Handel. «Was dazukommen wird - was für Bayern dann ein Plus wäre - das sind weitere Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich und 2G im Handel», sagte Söder. «Das ist der Wunsch der Mehrheit der Länder.» Einkäufe für den täglichen Bedarf sollen ausgenommen werden - die Details sollen bis spätestens Donnerstag noch zwischen Bund und Ländern abschließend beraten und beschlossen werden.

Fußball-Geisterspiele will Söder aber notfalls im Alleingang für Bayern beschließen - auch wenn die anderen Länder nicht mitziehen. «Wenn Weihnachtsmärkte zu sind, ist es nicht stimmig, volle Stadien zu haben», argumentierte er. «Bis Jahresende sollte man ohne Zuschauer auf jeden Fall bei den Profi-Ligen auskommen.»

Klar ist nun auch, dass Ungeimpfte in Bayern selbst an der frischen Luft in der Gastronomie künftig nichts mehr bestellen dürfen. «Wir werden von bayerischer Seite aus noch nachjustieren, um bestimmte Bereiche der Außengastro ebenso auf 2G umzustellen, wie das im Innengastro-Bereich der Fall ist», sagte Söder. Es solle keine Ausweichbewegungen und Ersatzmöglichkeiten zu Weihnachtsmärkten geben. Einzelne Kommunen in Bayern handhaben dies bereits so.

Söder schloss am Dienstag auch einen vorgezogenen Start in die Weihnachtsferien nicht aus. «Ich bin sehr dafür, die Schulen so lange wie nur möglich offen zu halten. Es gibt jetzt auch keinen Anlass, sie jetzt zu schließen in Bayern», sagte er dem Bayerischen Rundfunk und ergänzte: «Ob die Ferien etwas vorher stattfinden können, da wäre ich offen, wenn wir uns auf solche Regelungen verständigen.»

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sprach sich allerdings gegen verlängerte Weihnachtsferien aus. Stattdessen forderte er, künftig auch geimpfte Schüler zu testen. «Wenn wir wegen der Corona-Pandemie schon vorgezogene Ferien diskutieren und die Schüler mit Maske im Klassenzimmer sitzen, ist es auch dringend nötig, alle Schüler zu testen, auch die geimpften», sagte Aiwanger der Deutschen Presse-Agentur.

Junge, fitte, geimpfte Menschen hätten oft im Falle einer Infektion kaum Krankheitssymptome. Deshalb könnten sie die Krankheit weitertragen, ohne es zu wissen. Unkontrollierte Treffen mit Freunden ohne regelmäßige Tests seien ebenfalls nicht ohne Gefahren, sagte Aiwanger. Für erwachsene Geimpfte, bei denen die Impfung meist weiter zurückliegt als bei Kindern und Jugendlichen, erhob Aiwanger eine solche explizite Forderung, etwa für den Arbeitsplatz, nicht.

Söder sieht den bundesweiten Kampf gegen Corona nach dem Bund-Länder-Gespräch auf dem richtigen Weg. «Man kann sagen: Die Richtung stimmt», sagte er. Die Linie, auf die man sich verständigt habe, das sei «auf jeden Fall so was wie ein Corona-Paket und ein Stück weit auch eine Notbremse». Dabei dankte er - nach viel Kritik vorab - nun ausdrücklich Scholz: «Es ist besser gelaufen, als ich gedacht habe. Es ist eine Menge vorangekommen. Und ich sage das jetzt auch so persönlich: Daran hat auch heute Olaf Scholz seinen Anteil.»

dpa

Weitere Meldungen zum Thema

13.07.2025 Roding: Unberechtigt auf Dachboden genächtigt In Roding wurde am 13. Juli ein 59-Jähriger auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses beim unbefugten Nächtigen angetroffen, festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen – ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. 26.01.2025 Regensburg: Tödlicher Verkehrsunfall auf der A3 Auf der A3 bei Regensburg kam es heute in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Toten und mehreren Verletzten. 24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 12.12.2024 Regensburg: Einbruch in Juweliergeschäft – Zeugen gesucht In Regensburg wurden bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft über 80 Schmuckstücke gestohlen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Hinweise. 01.12.2024 Oberhinkofen: Drei Verletzte nach Frontalzusammenstoß Am Samstag, den 30. November 2024, ereignete sich gegen 13:15 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall in Oberhinkofen, Gemeinde Obertraubling, bei dem drei Menschen verletzt wurden. Der Unfall geschah auf der Kreisstraße R19 kurz hinter dem Ortsausgang. Unfallhergang Ein 91-jähriger Autofahrer aus dem Landkreis Regensburg war in Richtung Regensburg unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache auf 31.10.2024 Bayern: 16.500 Firmen verpassen Frist für Corona-Hilfen-Abrechnung Rund 16.500 bayerische Unternehmen haben trotz einer zusätzlichen einjährigen Frist keine Schlussabrechnung für die Corona-Hilfen des Bundes eingereicht. Dies gab die Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern bekannt. Betroffene Unternehmen sind nun verpflichtet, den gesamten Corona-Zuschuss plus Zinsen zurückzuzahlen. Firmen, die jedoch eine Fristverlängerung beantragt haben, können ihre Abrechnung im Rahmen eines Anhörungsverfahrens bis

Videos zum Thema

13.07.2025 Roding: Unberechtigt auf Dachboden genächtigt In Roding wurde am 13. Juli ein 59-Jähriger auf dem Dachboden eines Mehrfamilienhauses beim unbefugten Nächtigen angetroffen, festgenommen und nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen – ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. 26.01.2025 Regensburg: Tödlicher Verkehrsunfall auf der A3 Auf der A3 bei Regensburg kam es heute in den frühen Morgenstunden zu einem schweren Verkehrsunfall mit einem Toten und mehreren Verletzten. 24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 12.12.2024 Regensburg: Einbruch in Juweliergeschäft – Zeugen gesucht In Regensburg wurden bei einem Einbruch in ein Juweliergeschäft über 80 Schmuckstücke gestohlen. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Hinweise. 01.12.2024 Oberhinkofen: Drei Verletzte nach Frontalzusammenstoß Am Samstag, den 30. November 2024, ereignete sich gegen 13:15 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall in Oberhinkofen, Gemeinde Obertraubling, bei dem drei Menschen verletzt wurden. Der Unfall geschah auf der Kreisstraße R19 kurz hinter dem Ortsausgang. Unfallhergang Ein 91-jähriger Autofahrer aus dem Landkreis Regensburg war in Richtung Regensburg unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache auf 31.10.2024 Bayern: 16.500 Firmen verpassen Frist für Corona-Hilfen-Abrechnung Rund 16.500 bayerische Unternehmen haben trotz einer zusätzlichen einjährigen Frist keine Schlussabrechnung für die Corona-Hilfen des Bundes eingereicht. Dies gab die Industrie- und Handelskammer (IHK) München und Oberbayern bekannt. Betroffene Unternehmen sind nun verpflichtet, den gesamten Corona-Zuschuss plus Zinsen zurückzuzahlen. Firmen, die jedoch eine Fristverlängerung beantragt haben, können ihre Abrechnung im Rahmen eines Anhörungsverfahrens bis

Das könnte Dich auch interessieren

24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur