Di., 17.11.2020 , 17:00 Uhr

Söder: 2021 trotz Corona keine zusätzlichen Schulden geplant

Nicht wie üblich am Tegernsee, sondern in einer Videoschalte zurrt das bayerische Kabinett den nächsten Haushalt fest. Trotz der anhaltenden Corona-Krise soll der Schuldenberg nicht weiter wachsen.

Die Staatsregierung will über die geplanten und vom Landtag genehmigten 20 Milliarden Euro keine zusätzlichen Schulden zur Bewältigung der Corona-Krise aufnehmen. Stattdessen sollen insbesondere Gelder aus der Rücklage verwendet werden, um Mehrausgaben und Mindereinnahmen auszugleichen. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag vor Beginn einer eintägigen Haushaltsklausur des Kabinetts – diesmal per Videoschalte – an.

«Wir haben schon das klare Ziel, dass wir keine zusätzlichen Schulden aufnehmen müssen zu dem, was wir vereinbart haben. Wir wollen einen Sicherheitshaushalt vorlegen.» Markus Söder, CSU, Bayerischer Ministerpräsident

Herausforderungen bewältigen und Wirtschaft ankurbeln

Man wolle einen Etat vorlegen, «der den Staat nicht finanziell überfordert». «Anders als der Bund sind wir nicht der Auffassung, dass man unbegrenzt Schulden machen kann.» Auch Schulden müssten zurückbezahlt werden. «Deswegen wollen wir eine solide Finanzierung vorlegen, die am Ende nicht dazu führt, dass die nächsten Generationen völlig überfordert sind.»

Söder sprach von «Dreiklang»

Keine Rede von Sparhaushalt

Es gehe darum, teilweise üppige Haushaltsreste dafür zu verwenden. Söder deutete vielmehr Mehrausgaben für Bildung und Digitalisierung an.

«Es wird nichts gekürzt. Wir glauben, das wäre ein großer Fehler, jetzt einfach zu kürzen.» Markus Söder, CSU, Bayerischer Ministerpräsident

Die Corona-Krise wirft auch große Schatten auf den bayerischen Haushalt. In diesem Jahr hatte der Landtag eine Kreditaufnahme von bis zu 20 Milliarden Euro genehmigt und dafür die Schuldenbremse außer Kraft gesetzt. Diese Summe soll nach den Worten Söders also nun ausreichen – ein Teil der Mittel wurde bisher nicht ausgeschöpft. Haushaltstechnisch wird unter dem Strich aber auch im neuen Jahr eine Neuverschuldung (samt Aussetzen der Schuldenbremse) stehen, weil Kreditermächtigungen nicht einfach ins neue Jahr «mitgenommen» werden können. Am Ende muss der Landtag den neuen Haushalt genehmigen.

Schätzungen mit großen Unsicherheiten behaftet

Finanzminister Albert Füracker (CSU) hatte Ende vergangener Woche die neue Steuerschätzung für Bayern vorgestellt. Für 2021 wird demnach – im Vergleich zur Schätzung von vor einem Jahr – mit einem Minus von 3,7 Milliarden Euro gerechnet. Die Schätzungen sind aber mit großen Unsicherheiten behaftet. Deshalb hatte die Staatsregierung auch entschieden, lediglich einen Haushalt für ein Jahr aufzustellen und nicht – wie üblich – einen Doppelhaushalt gleich für zwei Jahre. Die genauen Eckdaten wollen Söder und Füracker am Mittwoch vorstellen, zusammen mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

pm/LS

Das könnte Dich auch interessieren

24.01.2025 Bayern: Laut Gerlach gut für künftige Pandemien gewappnet Fünf Jahre nach der ersten bestätigten Corona-Infektion zieht Bayerns Gesundheitsministerin eine positive Bilanz der daraus gezogenen Konsequenzen - anders als Jens Spahn. 02.12.2025 Bayern: Schülerstreiks gegen neues Wehrdienstgesetz Im Rahmen eines bundesweiten Schulstreiks wollen Jugendliche am Freitag in zahlreichen Städten im Freistaat – darunter München, Nürnberg, Augsburg, Landshut, Rosenheim, Eichstätt und Kempten – gegen eine mögliche Rückkehr der Wehrpflicht demonstrieren. Auf der zentralen Aktionsseite schulstreikgegenwehrpflicht.com heißt es: „Wir wollen nicht ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam 19.11.2025 Bayern: Deutlich weniger Asylanträge in 2025 Wie das Innenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, lag der Rückgang bei 58 Prozent. 2024 hatten noch etwa 27.600 Personen einen Antrag gestellt. Weniger Bewohner in Asylunterkünften Mitte November lebten laut Ministerium noch etwa 126.000 Menschen in den bayerischen Asylunterkünften – rund 12.000 weniger als zu Jahresbeginn. Auch beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 12.11.2025 Bayern: Über 48.000 Cybercrime-Anzeigen registriert Bayern sieht sich weiter einer massiven Gefahr durch Cyberangriffe ausgesetzt. Laut dem Bericht zur Cybersicherheit in Bayern 2025, der in München vorgestellt wurde, wurden im letzten Jahr mehr als 48.000 Fälle von Cybercrime angezeigt. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte: „Nach der polizeilichen Kriminalstatistik wurden in Bayern im zurückliegenden Berichtszeitraum über 48.000 Fälle von Cybercrime zur