Fr., 31.01.2025 , 13:06 Uhr

So viele Arbeitslose in Bayern wie seit 15 Jahren nicht mehr

Dass die Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten steigt, ist durchaus üblich. Doch diese Erklärung reicht für den starken Anstieg der Arbeitslosenzahl in Bayern längst nicht mehr aus.

Zu Jahresbeginn ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern deutlich gestiegen. 328.749 Menschen waren im Januar ohne Job – das sind 35.560 mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg 11,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt nun bei 4,2 Prozent, 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Damit erreicht die Arbeitslosenzahl den höchsten Stand seit März 2010.

 

 

Anstieg der Arbeitslosigkeit in fast allen Regionen

Laut Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, setze sich der negative Trend der vergangenen Monate fort. Auch wenn die Zunahme der Winterarbeitslosigkeit saisonbedingt sei, deuten steigende Zahlen bei der Kurzarbeit auf eine weiter eingetrübte Lage am Arbeitsmarkt hin. Fast alle Arbeitsagenturbezirke verzeichnen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit – sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr.

 

Bayerns Arbeitsministerin hofft auf wirtschaftlichen Aufschwung

Bayerns Arbeitsministerin Ulrike Scharf (CSU) setzt darauf, dass 2025 ein „Jahr des Aufbruchs“ wird. Nach zwei Jahren Rezession müsse die Wirtschaft wieder wachsen. Wenn sich die Konjunktur erhole, werde auch der Arbeitsmarkt profitieren.

 

Gewerkschaften fordern aktive Industriepolitik

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Bayern fordert eine aktive Industriepolitik von der Staatsregierung. Bayern müsse ein Zentrum für nachhaltige und zukunftssichere Industrien bleiben. DGB-Landeschef Bernhard Stiedl kritisierte, dass der Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften nicht energisch genug vorangetrieben werde.

 

Wirtschaft warnt vor massiver Krise

Auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) zeigt sich besorgt. Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt spricht von einer „massiven Konjunktur- und Strukturkrise“. Der Abwärtstrend werde am Arbeitsmarkt immer sichtbarer. Er fordert Reformen, darunter eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes und niedrigere Unternehmenssteuern.

 

Beschäftigung weiterhin stabil – aber Reformen nötig

Trotz der schwierigen Lage bleibt ein positiver Aspekt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten liegt weiterhin über sechs Millionen. Unternehmen bemühen sich, Arbeitsplätze zu erhalten, so Brossardt. Allerdings brauche es nun eine „Entlastungsoffensive“, um den Standort Bayern langfristig zu stärken.

dpa / MF

 

 

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