Fr., 28.10.2016 , 12:30 Uhr

Siegenburg: Rahmenvertrag zu Bombodrom unterzeichnet

Der ehemalige Luft-Bodenschießplatz in Siegenburg  (Bombodrom) ist vom Bund an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) übergeben. Mit der Unterzeichnung eines Rahmenvertrages wurde jetzt laut Landkreis Kelheim die rechtliche Verbindlichkeit sichergestellt.

 

Die Mitteilung aus dem Landkreis Kelheim:

Mit Beschluss des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages im Juni 2015 wurden insgesamt 31.000 ha zur Übertragung in das Nationale Naturerbe vorgesehen. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit der ihr angegliederten DBU Naturerbe GmbH erhält nun 23 neue Gebiete mit insgesamt 9.000 ha von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Eines dieser ausgewählten wertvollen Areale ist das Bombodrom in Siegenburg, das am 28.10.2016 im Beisein von Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks nun offiziell an die DBU übertragen wurde.

Bild: Unterzeichnung des Rahmenvertrages für Naturerbeflächen der III. Tranche an die DBU Naturerbe GmbH auf Schloss Sythen bei Haltern am See im Münsterland | v.l.n.r. Klaus Blümhuber (Landschaftspflegeverband VÖF), Generalsekretär der DBU Dr. Heinrich Bottermann, 1. Bürgermeister Dr. Johann Bergermeier

Der Luft-Boden-Schießplatz Siegenburg (Konversionsfläche der alliierten Streitkräfte) besitzt naturschutzfachlich höchste Wertigkeit. Er ist als Rückzugsgebiet für eine Vielzahl seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere für Pionierarten offener Sanddünen und lückiger Sand-Magerrasen, aber auch der Zwergstrauchheiden und lichten Kiefernwälder, von landes- bis bundesweiter Bedeutung. Beispielsweise beherbergt das Gebiet die wahrscheinlich größten mitteleuropäischen Vorkommen des in Bayern und bundesweit stark gefährdeten Gewöhnlichen Flachbärlapps.

Mit seiner Größe von ca. 120 ha Offenlandflächen und ca. 150 ha Kiefernwald zählt der Luft-Boden-Schießplatz Siegenburg zu den wenigen noch existierenden, großflächigen Sandrasen-Komplexen in Bayern. Aufgrund seiner Wertigkeit wurde der Luft-Boden-Schießplatz Siegenburg in Rekordzeit zum Naturschutzgebiet ausgewiesen. „Hier geht mein besonderer Dank an Regierungspräsidenten Heinz Grunwald mit seinen Mitarbeitern an der Höheren und unteren Naturschutzbehörde sowie an den Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. für die fachliche und koordinierende Kärrnerarbeit. Die Einstufung zum Naturschutzgebiet und die einstimmigen Entscheidungen sowohl im Kreistag als auch im Gemeinderat in Siegenburg, das Gebiet als ökologische Schutzzone auszuweisen, waren klare Signale an den Bund“, so der Landkreischef Dr. Hubert Faltermeier.

Hierbei bedankt er sich auch beim Siegenburger Bürgermeister Dr. Johann Bergermeier für die enge Zusammenarbeit und spricht seinen Dank auch gegenüber den Bundestagsabgeordneten Dr. Thomas Gambke und Florian Oßner für die Überzeugungsarbeit in den jeweiligen Gremien aus. Dieser politische Nachdruck und die vielen Aktionen der Bürgerinitiative gegen den Fluglärm e.V. unter der Führung von Wolfdietrich M. Rading haben wesentlich zum Erfolg beigetragen.

Knackpunkt war es, einen geeigneten Träger zu finden, an den die „Bombodrom“-Flächen unentgeltlich vom Bund übereignet werden konnten. Das gegebene hohe Potential an Belastungen durch die Sprengsätze hatte diese Übereignung an die DBU sicherlich nicht vereinfacht, da damit in der Folge zusätzliche Schutz- und Sanierungsmaßnahmen notwendig werden.

Bislang wurden durch die beiden letzten Bundesregierungen in zwei Tranchen ca. 125.000 ha ins Nationale Naturerbe überführt. In Bayern hat die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Naturerbe GmbH zahlreiche Flächen des Nationalen Naturerbes in ihr Eigentum übernommen und kümmert sich dort um die naturschutzfachliche Sicherung und Entwicklung dieser Flächen.

Durch die Überführung der „Bombodrom“-Flächen in das Nationale Naturerbe und der nun erfolgten Übernahme der Flächen durch die DBU Naturerbe GmbH sowie die erfolgte Ausweisung als Naturschutzgebiet sind die Rahmenbedingungen geschaffen, um das Gebiet dauerhaft für als einmaliges Natur- und Erholungsgebiet zu sichern.

Pressemitteilung/MF

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