Mo, 07.01.2019 , 08:58 Uhr

Sea-Eye: Situation verschlechtert sich - Papst appelliert an EU-Staaten

Seit 8 Tagen darf die “ Professor Albrecht Penck“ von Sea-Eye an keinem Hafen anlegen. An Bord des Schiffes befinden sich 18 Besatzungsmitglieder und 17 gerettete Menschen vor Malta. Auf einem weiteren Rettungsschiff der Seenotrettung Sea-Watch wartet man mit 32 Schiffbrüchigen bereits seit dem 22. Dezember. Noch nie wurde ein Schiff einer Hilfsorganisation nach einer Rettung so lange blockiert. Die Bundesregierung besteht auf eine europäische Lösung. Die EU-Kommission wurde eingeschaltet und vermittelt. Am Sonntag forderte der Papst die europäischen Regierungen auf entschlossen zu handeln und zu helfen.

Am 29.12.18 sind 17 Menschen, darunter eine Frau und 2 Kinder aus den internationalen Gewässern vor Libyen gerettet worden. Die Bundesregierung attestierte Sea-Eye und der Crew des Schiffes am 02.01. ein „rechtlich konformes Handeln“. Jetzt appelliert auch der Papst eindringlich an die europäische Regierung, den Geretteten zu helfen.

Inzwischen werden die Trink- und Brauchwasservorräte des Schiffes streng rationiert. Die 17 Geretteten schlafen auf der Krankenstation, in einem Container an Deck und sie teilen sich nur eine Toilette. Matratzen und Wechselkleidung gibt es nicht, denn das Schiff ist für längere Personentransporte ungeeignet.

„Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen. Unsere Treibstoffvorräte sind ebenfalls endlich. Wir wünschen uns, dass diese Situation ein schnelles und positives Ende findet.“ – Jan Ribbeck, Einsatzleiter an Bord und Vorstand von Sea-Eye e.V.

Auch für die 18 Besatzungsmitglieder sind die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten. So fürchten einige von ihnen ernsthafte Konsequenzen aufgrund ihrer verspätete Heimreise. Zwei Ärzte werden ihren Dienst in Deutschland nicht antreten können. Ein Student kann seine Masterarbeit nicht einreichen. Die Familien müssen ihren Alltag länger als geplant ohne ihre Angehörigen weiter bestreiten. Zuversichtlich stimmt die Besatzung die jüngste, direkte Unterstützung durch Papst Franziskus, der sich am Sonntag an die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten wandte: „Ich appelliere eindringlich an die europäischen Führungspersönlichkeiten, dass sie diesen Menschen gegenüber konkrete Solidarität zeigen mögen.“

„Wir sind dankbar, dass sich der Papst so eindeutig zu uns positioniert hat. Wir hoffen sehr, dass sein Appell auch in Berlin und Ingolstadt gehört worden ist. Deutschland hat im Jahr 2018 genau 115 aus dem Mittelmeer gerettete Menschen aufgenommen. Italien hingegen immer noch 22.935 und Spanien inzwischen 52.621. Dass nun ausgerechnet Deutschland eine europäische Lösung einfordert wirkt auf viele Menschen zurecht verstörend.“ Gorden Isler – Sprecher von Sea-Eye e.V.

Trotz dieser aussergewöhnlichen, körperlichen und psychischen Belastung ist die Crew zu einem starken Team zusammengewachsen. Einige Crewmitglieder denken bereits über ihren nächsten Einsatz für Sea-Eye nach. Doch derweil den beiden Schiffen die Hafeneinfahrt verwehrt wird, fehlen die Schiffe im sogenannten Einsatzgebiet. Dort befindet sich nun kein Schiff einer Hilfsorganisation. Dass sie dort gebraucht werden, zeigten die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr.

 

Unser Bericht über den Einsatz:

 

 

Pressemitteilung Sea-Eye

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