Sa, 06.07.2019 , 09:26 Uhr

Sea-Eye-Schiff nimmt Kurs auf Lampedusa

Der Fall hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Die Kapitänin Carola Rackete hat das Schiff Sea-Watch-3″ in italienische Gewässer gelenkt und schließlich Lampedusa angefahren. Sehr zur Verärgerung von Italiens Innenminister Matteo Salvini. Dieser Streit ist noch nicht ausgestanden – und schon das nächste deutsche Rettungsschiff nimmt Kurs auf Lampedusa. Und zwar das Schiff „Alan Kurdi“, das zur regensburger Organisation Sea-Eye gehört. Es hat 65 aus dem Mittelmeer gerettete Migranten an Board.

Hier finden Sie die Pressemitteilung von Sea-Eye

Mehr als die Hälfte der Geretteten auf der „Alan Kurdi“ sind minderjährig
Sea-Eye-Schiff nimmt Kurs auf Lampedusa

Wenige Stunden nach der Rettung von 65 Menschen in der libysche SAR-Zone steht fest: 39 Personen an Bord der „Alan Kurdi“ geben an noch minderjährig zu sein. Insgesamt 48 Menschen flohen aus Somalia. Der Jüngste von ihnen ist zwölf Jahre alt.

– „Alan Kurdi“ setzt Kurs auf Richtung Lampedusa
– Libysche Behörden bieten libyschen Hafen als „Place of Safety“
– Sea-Eye lehnt libyschen Hafen grundsätzlich ab

Die „Alan Kurdi“ hat Kurs auf Lampedusa gesetzt. Die italienische Insel ist der am nächsten gelegene europäische Hafen. Dort könnten die Geretteten schließlich an einen sicheren Ort gebracht werden, denn so verlangt es das internationale Recht. Für viele der Geretteten wäre es ein Ort, an dem sie seit vielen Jahren keine Angst mehr haben müssen. So berichtet einer der Somalier, dass er schon vor drei Jahren in Somalia aufgebrochen sei, drei Monate für die Durchquerung der Wüste benötigte und einen Freund verloren hat, der an der libyschen Grenze erschossen worden ist. Die Geschichten der jungen Menschen sind reich an menschlicher Grausamkeit und unsäglichem Leid.

Die libysche Küstenwache war nach der Rettung fünf Stunden nicht erreichbar. Erst am Freitagnachmittag gelang es Kapitän Waldemar Mischutin Kontakt zum Kommandanten der libyschen Küstenwache herzustellen. Küstenwächter Masoud Abed Al Samad beanspruchte die Verantwortung für den Einsatz für sich und bot der „Alan Kurdi“ den libyschen Hafen Zawiyah als „Place of Safety“ an. Einsatzleiter Gorden Isler und Kapitän Waldemar Mischutin lehnten den Hafen mit einer ausführlichen Begründung ab.

„Es gibt Berichte von Folter, sexueller Gewalt, Menschenhandel und Ermordungen. Dass wir zwei Libysche Geflüchtete an Bord haben deutet darauf hin, dass das Leben in Libyen auch für die Libyer selbst immer gefährlicher wird. Wen wundert das? In den vergangenen Tagen starben 44 Flüchtende bei einer Bombardierung eines Flüchtlingslagers. Libyen ist kein sicherer Ort, für niemanden“, sagt Gorden Isler, Einsatzleiter auf der „Alan Kurdi“

Tatsächlich interessierte sich der libysche Kommandant mehr für die Identität der libyschen Personen an Bord der „Alan Kurdi“, als für die Details der Rettung vom Freitagmorgen.

Die „Alan Kurdi“ wird die libysche SAR-Zone in der Nacht zum Samstag verlassen und die Rettungsleitstellen von Italien und Malta um dringende Unterstützung bitten.

„In Deutschland gibt es mehr als 60 Städte und Kommunen, die solidarisch mit aus dem Mittelmeer geretteten Menschen sein wollen und zur Aufnahme bereit sind. Wir fordern diese Städte nun ausdrücklich auf, insbesondere den Bundesinnenminister, diesen Aufnahmewunsch wiederholt vorzutragen. Die „Alan Kurdi“ ist ein deutsches Schiff. Es ist europäisch-solidarisches Zeichen an die Mittelmeeranrainer, hier zusätzliche Verantwortung zu übernehmen“, sagt Isler weiter.

Die Aufnahme von Geretteten der „Alan Kurdi“ durch deutsche Kommunen und Städte ist tatsächlich nur im Einvernehmen mit dem Bundesinnenministerium möglich. In den kommenden Tagen wird das Bündnis Seebrücke dazu erneut tausende Menschen bewegen, um für eine humane und solidarische Aufnahmepolitik zu demonstrieren.

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