In einer Presseerklärung der gemeinnützigen Seenotrettung Sea-Eye e.V. heißt es: „Die jüngsten Vorwürfe von EU-Offiziellen gegenüber den privaten Seenotrettungs-Organisationen sind nicht neu, und sie werden auch durch Wiederholung nicht richtiger.“
Dazu Michael Buschheuer, Gründer von Sea-Eye:
„Der Verein Sea-Eye begreift seine Tätigkeit ausschließlich als humanitäre Aufgabe. Wir agieren als Reaktion auf die Weigerung der europäischen Staaten, aktive Rettung von schiffbrüchigen Mittelmeerflüchtlingen durchzuführen, wie das bei der Marineoperation »Mare Nostrum« der Fall war. Selbst wenn wir im Kalkül der Schlepper eine Rolle spielen, so geschieht dies ohne unser Wollen, Wissen oder aktive Teilnahme. Völlig absurd ist der Vorwurf, wir würden in einer Kommunikation mit den Schleppern stehen. Unsere Haltung denen gegenüber ist klar und eindeutig: Sie sind Mörder!
Unser Verhalten auf See wird sich auch 2017 nicht ändern: Wir halten einen großen Sicherheitsabstand zur libyschen Küste, alleine schon um uns selbst nicht zu gefährden. Das macht die Flucht für die Migranten im übrigen noch gefährlicher, weil sie noch schwieriger aufzufinden sein werden. Das Verhalten und die Vorhaltungen der »EU officials« zeugen unseres Erachtens sowohl von der Ahnungslosigkeit dieser Stellen, als auch von deren Hilflosigkeit angesichts des Drucks durch die rechtspopulistischen Bewegungen in Europa: Libyen scheidet aus Gründen des Menschenrechts als sicheres Herkunftsland aus, Tunesien hat soeben erklärt, nicht als Auffanglager für Migranten zur Verfügung zu stehen.
Daher versuchen sie nun, die SAR-Operationen zu diskreditieren. Wir haben eine ausschließlich humanitäre Mission: Menschen darf man nicht ertrinken lassen. Auf die humanitäre Katastrophe im Mittelmeer hat die EU leider nur die Antwort: Flüchtlinge bekämpfen, Helfer diskreditieren.“
Presseerklärung Sea-Eye / NS