Mi., 22.03.2017 , 08:33 Uhr

Schärfere Sicherheitsgesetze: Bayern macht im Bund Druck

Bayern startet im Bund einen weiteren Vorstoß zur Verschärfung von Sicherheitsgesetzen. Das Kabinett brachte am Dienstag mehrere Bundesratsinitiativen auf den Weg – etwa zu einer leichteren Anwendung des sogenannten genetischen Fingerabdrucks. Hier sollen die Hürden so abgesenkt werden, dass quasi die gleichen Regeln gelten würden wie für den klassischen Fingerabdruck. «Schon beim Verdacht einer Straftat und der Gefahr einer Wiederholungstat sollten unsere Strafverfolgungsbehörden – unabhängig von der Schwere des Tatvorwurfs – einen genetischen Fingerabdruck nehmen können», erklärte Justizminister Winfried Bausback (CSU) nach der Sitzung.

Mit weiteren Bundesratsinitiativen will Bayern erreichen, dass Verfassungsschutz und Justiz mehr Befugnisse bekommen, etwa bei der Nutzung von Telekommunikationsdaten, der Online-Durchsuchung und der Überwachung von sogenannten Messenger-Diensten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz soll künftig auch bei unter 14-Jährigen tätig werden dürfen, um einer möglichen Radikalisierung vorzubeugen.

Zudem soll Terrorkämpfern, die sich im Ausland an Konflikten beteiligen oder die sich von einer Terrormiliz ausbilden lassen, die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen werden – wenn die Betroffenen neben der deutschen noch eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen. Dafür fordert Bayern eine Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes.

Der SPD-Rechtsexperte Franz Schindler kritisierte, die Staatsregierung lasse jedes Augenmaß vermissen. Den genetischen mit dem klassischen Fingerabdruck gleichzusetzen und bei jeder Straftat, sei sie auch noch so unbedeutend, zuzulassen, sei kriminalpolitisch nicht erforderlich, unverhältnismäßig und zudem ein schwerwiegender Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. «Das angebliche Sicherheitsplus für die Bürgerinnen und Bürger entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Übergriff des Staates auf intimste Daten der Bürgerinnen und Bürger», kritisierte Schindler.

dpa/MF

Das könnte Dich auch interessieren

22.10.2025 Regensburg/Berlin: Folgt Friedrich Merz der Einladung von Peter Aumer in die Domstadt? Seit vergangener Woche erntet Bundeskanzler Friedrich Merz ordentlich Kritik, wegen einer Aussage zur Migrationspolitik. Bundestagsabgeordneter Peter Aumer reagiert darauf mit einem offenen Brief und einer Einladung nach Regensburg. 23.09.2025 Franz Josef Strauß soll in die Walhalla aufgenommen werden Die Ruhmeshalle Walhalla bei Donaustauf könnte bald um eine prominente Persönlichkeit erweitert werden: Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß (1915–1988) soll dort eine Büste erhalten. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei einer Rede im Kloster Banz an. 30.04.2025 CSU Regensburg-Land nominiert einstimmig Patrick Grossmann als Landratskandidaten Patrick Grossmann soll als Kandidat für die CSU für die Landratswahl ins Rennen gehen. Zumindest wenn es nach dem Willen der CSU-Kreisvorstandschaft geht. 09.04.2025 Regensburg: Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer tritt nicht mehr an Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hat heute angekündigt, nicht mehr für den Oberbürgermeister-Posten kandidieren zu wollen.