Do., 10.03.2022 , 17:10 Uhr

Regensburg: Zentrum Erinnerungskultur eröffnet

Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und die Universität Regensburg arbeiten in einem neuen Zentrum Erinnerungskultur zusammen.

 

Die Einrichtung an der Uni sei «ein großer Stein in der Brandmauer gegen die Angriffe auf unsere freie Gesellschaft, unsere Werte und unsere Demokratie», sagte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) bei der Eröffnung am Donnerstag. Man könne aktuell in der Ukraine sehen, «wie mit falschen historischen Deutungen ein Krieg in Europa legitimiert werden soll».

Der Präsident der Universität Regensburg, Udo Hebel, sagte, die Zusammenarbeit der Hochschule und der KZ-Gedenkstätte in dem Zentrum sei in Europa einzigartig. Schwerpunkt ist nach Angaben des Wissenschaftsministeriums die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Man wolle aber auch das historische Erinnern außerhalb dieser Epoche interdisziplinär in Theorie und Praxis in den Blick nehmen.

Hebel betonte, das Zentrum richte sich mit seinem Auftrag gegen Geschichtsrevisionismus «jeder Art und Ausrichtung», Rassismus, Antisemitismus und «rechtspopulistische Erinnerungsleugnungen».

 

Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis

Der thematische Schwerpunkt des Regensburger Zentrums für Erinnerungskultur liegt in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Darüber hinaus werden auch weiter zurückliegende Entwicklungen und geschichtspolitische Strukturen außerhalb der NS-Zeit – epochenübergreifend, interdisziplinär und mit offen-experimentellem Charakter – in den Blick genommen. Das Zentrum stellt eine Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis dar, die sich insbesondere den Wissenstransfer zur Aufgabe gemacht hat: Neben der Öffentlichkeitsarbeit und der Zusammenarbeit mit Gedenkstätten, Dokumentationszentren und Museen strebt das Zentrum für Erinnerungskultur auch eine Einbindung der Lehramtsausbildung an.

Das Zentrum fußt auf einer seit 2018 bestehen erfolgreichen Kooperation zwischen der Universität Regensburg und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Ende 2020 wurde die Zusammenarbeit intensiviert sowie institutionalisiert und das Zentrum Erinnerungskultur als zentrale Einrichtung der Universität Regensburg gegründet, die in alle Fakultäten hineinwirken soll. Dabei stand von Anfang an die enge Verzahnung von universitärer und angewandter Auseinandersetzung mit Erinnerung und Geschichtspolitik im Mittelpunkt. Getragen wird das Zentrum auch weiterhin von beiden Partnern: Von der Universität Regensburg als wissenschaftlichem Forschungs-, Lehr- und Begegnungsort und vom konkreten historischen Ort Flossenbürg mit seinem Steinbruch und der zum Teil erhalten gebliebenen Architektur des NS-Konzentrationslagers.

 

dpa / Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst / MB

Das könnte Dich auch interessieren