Mo, 21.09.2015 , 16:31 Uhr

Regensburg: Zeitungskongress eröffnet

Gestern wurde in Regensburg der Zeitungskongress des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger eröffnet. Gastgeber ist in diesem Jahr die Mittelbayerische Zeitung. Fast 500 Vertreter von Medienhäusern aus ganz Deutschland nehmen teil. Am zweiten Tag des Kongresses wird die Digitalisierung der Medien Thema sein. Industriemanager wie der BMW-Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Reithofer und der Eon-Chef Johannes Teyssen erläutern den Verlegern, wie Unternehmen neu erfunden werden müssen.

 

Ursprüngliche Meldung:

„Unsere Zukunft ist digital“, sagte der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, bei der Eröffnung des BDZV-Zeitungskongresses am 21. September 2015 in Regensburg vor knapp 500 Teilnehmern. Zeitungsunternehmen richteten sich mutig und in einem Tempo, wie es die Branche nie erlebt habe, strategisch neu aus. Der Kern des Verlagsgeschäfts bleibe qualitätsvoller und relevanter Journalismus. 18,5 Millionen regelmäßige Nutzer surften auf den Online-Angeboten der Verlage, dynamisch wachse vor allem die Zahl der Leser auf mobilen Endgeräten.

Die große Herausforderung bestehe jetzt darin, den wachsenden publizistischen Einfluss auch in der digitalen Welt zu einem ökonomischen Erfolg zu machen. „Großartige journalistische Arbeit“ leisteten die Zeitungen derzeit bei der Flüchtlingsberichterstattung, würdigte der BDZV-Präsident. Mit der notwendigen professionellen Distanz und Objektivität stellten sie Einzelschicksale vor, zeichneten Fluchtwege nach, beleuchteten die Situation in den Herkunftsländern und schilderten die Herausforderungen für die europäische und die deutsche Politik sowie für Länder und Kommunen.

Die Zeitungen berichteten auf allen Ausspielkanälen von der großartigen Hilfsbereitschaft, aber auch von den Sorgen in der Bevölkerung. Heinen hob hervor, dass die Zeitungen ihre Leser – nicht nur beim Flüchtlingsthema – fast rund um die Uhr und bis in den lokalen und hyperlokalen Nahraum begleiten. Zugleich lieferten sie das „big picture“ in Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur. Mit diesem umfangreichen Informations- und Bildungsangebot erreichten die Zeitungen täglich 52 Millionen Bürger. „Damit sind wir die Plattform der digitalen Zivilgesellschaft. Kein anderes Medium kann die Welt in ihrer Universalität so professionell abbilden.“ Wie sehr die Bürger den Zeitungen vertrauen, bestätige einmal mehr eine Untersuchung der Forschungsgruppe Wahlen, wonach Zeitungen über alle Altersgrenzen hinweg die höchste Glaubwürdigkeit genießen. Zeitungen seien, so Heinen weiter, in den Städten und Gemeinden nicht nur ein Forum für Debatten, sondern deckten auch Missstände auf.

„Für eine lebendige Demokratie auf allen Ebenen unserer Gesellschaft ist diese Leistung von unschätzbarem Wert.“ In seinen Ausführungen zur Pressefreiheit machte Heinen deutlich, dass diese auch in Deutschland nicht selbstverständlich sei, sondern der „Bewusstmachung und in manchen Fällen auch der Verteidigung“ bedürfe. Der BDZV-Präsident erinnerte an den „bösartigen Begriff ‚Lügenpresse'“, der während der Pegida-Aufmärsche von Zehntausenden skandiert wurde. Weiterhin gebe es primitiven Hass-Postings in den sozialen Medien gegen fast alle bedeutenden Medien. Journalisten würden massiv bedroht durch Neonazis, „im Osten in Cottbus ebenso wie im Westen in Dortmund“.

Darüber hinaus ging Heinen auf den Fall „netzpolitik.org“ ein: Zu Recht sei kritisiert worden, dass der Generalbundesanwalt gegen zwei Blogger mit der groben Keule des ‚Landesverrats‘ ermittelt habe, „letztlich, um Informanten aus Behörden oder der Politik ausfindig zu machen“. „Pressefreiheit geht immer einher mit Verantwortung“, betonte der BDZV-Präsident. Der Nutzen einer Veröffentlichung müsse gegen mögliche daraus resultierende Schäden an anderen bedeutsamen Rechtsgütern abgewogen werden. Deshalb brauche es Journalisten, „die ihr Handwerk beherrschen, die hinsehen, nachdenken, recherchieren – und dann klar sagen, was ist und was das alles zu bedeuten hat.“ Und die ihre Kommentierung sauber begründeten. Das sei die Aufgabe der Redaktionen. „Die wollen wir heute erfüllen und morgen auch.“

dpa

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