Vor zehn Jahren wurde das inklusive Konzept St. Klara von der KJF (Katholische Jugendfürsorge) Regensburg ins Leben gerufen – innovativ, zukunftsweisend und gemeinwohlorientiert, wie KJF-Direktor Michael Eibl betont. Auf dem Gelände des ehemaligen Klarissenklosters, das seit 1968 der Stadt Regensburg gehört, entstand eine Wohnanlage, die soziale Vielfalt und gemeinschaftliches Leben ermöglicht. Dank eines günstigen Kaufpreises und gezielter Förderungen konnte das denkmalgeschützte Areal in ein inklusives Vorzeigeprojekt verwandelt werden.
In St. Klara leben aktuell rund 50 Menschen, darunter:
18 Menschen mit Behinderung, drei davon in der sogenannten Aufsuchenden Assistenz
Fünf alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern aus der Einrichtung Haus Mutter und Kind
12 Mieterinnen und Mieter vom freien Wohnungsmarkt
Auch junge Migranten und Männer mit Fluchthintergrund haben in der Vergangenheit hier Wohnraum gefunden
In den Appartements und Wohnungen mit Größen zwischen 35 und 155 Quadratmetern ist genügend Platz für individuelles und gemeinschaftliches Leben.
Möglich wurde das Projekt durch ein Zusammenspiel aus öffentlicher Unterstützung, Sozialpartnerschaften und Fördergeldern. Die KJF Regensburg investierte rund 12 Millionen Euro, darunter:
800.000 Euro für Barrierefreiheit
110.000 Euro von Aktion Mensch
100.000 Euro von der Stiftung Für junge Menschen
Zwei KfW-Darlehen für energetische Sanierung und altersgerechten Umbau
Bezahlbarer Wohnraum in bester Lage – mitten in Regensburg, nah an der Donau, mit Zugang zu Einkaufsmöglichkeiten, Kultur und Freizeit – ist selten. St. Klara zeigt, dass es geht: mit sozialem Engagement, kommunaler Unterstützung und kreativer Nutzung von Bestandsgebäuden. Für KJF-Direktor Eibl ist klar: „Wir denken gesellschaftliche Herausforderungen immer inklusiv und an den Schwächsten orientiert.“
Nebenbei platziert er hier große Hausaufgaben für die politisch Verantwortlichen. Denn die Wohnungsnot in Bayern Städten spitzt sich immer mehr zu.
St. Klara ist nicht nur Wohnraum, sondern auch Kultur- und Begegnungsort. In der Galerie St. Klara finden inklusive Ausstellungen statt. Die generalsanierte Kirche St. Matthias wird für Gottesdienste genutzt und von der rumänisch-orthodoxen Kirchengemeinde mitgetragen. Auch die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der KJF hat hier ihren Platz gefunden – ein weiterer Baustein im inklusiven Gesamtkonzept von St. Klara.
Christine Allgeyer / TK